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Sommerschule Schüler liefern sich Kampf der Farben

Mit dem „Color War“, einen Farben-Kampf-Sportfest, unterbreiteten die Sommerschul-Dozenten den Schülern ein buntes Angebot.

Von Leonie Schüler-Springorum 31.07.2017, 12:20

Wust l Normalerweise geht es an den Freitagen in Wust eher ruhig zu: das Wochenende wird eingeläutet, es gibt nach dem Unterricht keine Workshops und viele Teilnehmer fahren über die freien Tage nach Hause. Doch nicht dieses Jahr. Schon am Donnerstag wurden die Teilnehmer auf die Schlacht vorbereitet. In den Farben der Sommerschule, orange und blau, wurden die Teams eingeteilt. Neben den Dozenten bestimmte man auch unter den Teilnehmern Team-Kapitäne, die sich Gesänge für ihr Team ausdenken mussten.

So war die Stimmung bereits am Freitagmorgen aufgeheizt. Alle erschienen in den entsprechenden Team-Farben, von den Dozenten bekam jeder noch eine ordentliche Kriegsbemalung verpasst. Bevor der Kampf so richtig losgehen konnte, mussten alle nochmal in den für diese Woche letzten Unterricht. Um halb zwei Nachmittags trafen Team Blau und Team Orange dann auf dem Sportplatz aufeinander. Sie hatten Plakate mitgebracht und riefen sich gegenseitig ihre Team-Gesänge zu. Nigel Caplan, Sprachleiter der Sommerschule, verkündigte die Regeln. Pro Spiel wurden Punkte verteilt, aber auch für den besten Gesang, die besten Plakate und die beste Team-Unterstützung. Damit es freundlich blieb, gab es sogar Punkte für die Fairness, die alle sehr ernst nahmen und sich nach jedem Spiel die Hände gaben.

Nachdem das Regelwerk geklärt war, ging es los mit dem ersten Spiel: Eierlaufen in einer Staffelversion. Unterstützt wurden die Spiele mit viel Musik, für die Dozentin Alexandra aus New York City verantwortlich war.

Nach der Verteilung der Punkte für Plakat und Gesang gab es einen Gleichstand zwischen den Teams, den Team Orange dann aber nach dem Eierlauf zu seinen gunsten ändern konnte. Nach dem Weitspringen hatten die Blauen allerdings den erneuten Ausgleich erzielen können. Weiter ging es mit spannenden Tauzieh- und Limbowettkämpfen.

Da sich der „Color War“ an einer großen Bandbreite verschiedenster Altersgruppen erfreute, gab es mehrere Durchgänge: erst die Kleinen, dann die Großen.

Viel Geschick war beim „menschlichen Knoten“ gefordert. Hier mussten die Wettstreiter mit geschlossenen Augen die Hände der anderen Teamkollegen finden, um sich dann anschließend wieder zu entknoten.

Da sich die Teams weiterhin ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, waren auch beim nächsten Spiel alle mit vollem Elan dabei. Pärchenweise wurden die Spieler an jeweils einem Fuß aneinander gebunden, um sich mit den anderen ein Wettrennen zu liefern. Dass das gar nicht so leicht ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, merkten alle Beteiligten sehr schnell. Hier waren Rhythmus und das Eingehen auf den Laufpartner gefragt.

Kurz vor dem letzten Spiel hatte Team Blau die knappe Führung. Nun ging es für Team Orange darum, sich beim Wasserballonzuwerfen nochmals voll und ganz zu konzentrieren. Wieder in Pärchen wurde sich hier, auf immer größer werdenden Entfernungen, ein Wasserballon zugeworfen. Die Blauen hatten die ruhigeren Hände: nach einigen Runden standen noch vier blaue Pärchen auf dem Feld, während die Orangenen schon alle nass geworden waren.

Laut verkündete Nigel Caplan die Gewinner: Team Blau! Unter großem Jubel wurde der Sieg gefeiert.

Auch am Wochenende gab es wieder ein kulturelles Abendprogramm im Speicher: Gespannt und amüsiert lauschten zahlreiche Wuster, Briester und Sydower den Lebensberichten ehemaliger und noch heute in Sydow lebender Menschen. Bärbel Conrad, Mitautorin des Buches „Das Wissen der Region“, Hartwin Ebel, passionierter Fotograf aus Sydow, und Ina Leutloff vom Sommerschulverein hatten zu diesem Leseabend eingeladen und die lebhaften Berichte von damals vorgetragen.

So erfuhren die Zuhörer zum Beispiel vom beherzten Engagement Ilse Kersts, die sich in den 50-er Jahren für die Einrichtung eines Kindergartens in Sydow einsetzte. Der Beruf des Stellmachers wurde in der Erzählung von Reini Wiek, der noch heute diese Tätigkeit ausübt, vorgestellt. Die Erinnerungen des Neulehrers Fritz Lange ließen noch einmal die Zustände und Schwierigkeiten einer ein- und später zweiklassigen Dorfschule unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg aufleben.

Die Lesung wurde von Hartwin Ebel mit einer Präsentation von Archivfotos begleitet, so dass Personen und Ereignisse auch bildhaft vorstellbar wurden.