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Spatzennest Keine freien Plätze mehr im Hort

Die zahlreichen Angebote sind auch ein Grund dafür, dass die Kinder gern den Hort besuchen. Der Platz ist knapp, alle Plätze sind belegt.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 02.08.2017, 01:01

Schönhausen l Kurz vor dem Start in die Schließzeit des „Spatzennestes“ haben die beiden Erzieherinnen Kati Haberland und Andrea Lyhme den Schönhauser Hortkindern mit zwei Ausflügen – in das Jerichower Kloster und die Schönhauser Kirche – Freude bereitet.

Beinahe hätte es mit dem am kommenden Montag beginnenden neuen Kita-Jahr eine Warteliste auf einen Hortplatz gegeben, „aber alles konnte doch noch geregelt werden“, so Bürgermeisterin Steffi Friedebold gegenüber Volksstimme.

Etliche der angemeldeten Kinder nahmen an der Feriengestaltung teil, auch am Besuch der Kirche: Hier hieß Pfarrer Ralf Euker die Mädchen und Jungen willkommen. Der ersten Frage „Was ist denn eine Kirche?“ folgten viele Antworten, unter anderem „da kann man beten“. Gut informiert, wusste Eric Meyer sogar, dass die Kirche schon über 800 Jahre alt, genau 805, ist. Ralf Euker wartete mit weiteren Fakten auf: Der Kirchturm ist 34 Meter hoch, das Kirchenschiff 43 Meter lang, die Wetterfahne stammt von 1991.

Keine wirklich belegte Antwort gibt es auf die Frage, was denn eigentlich die Löcher in den Steinen rings um die Kirche zu bedeuten haben. Striche und Kuhlen befinden sich auf Höhe, die von den Menschen bequem zu erreichen ist. Eine Version, die am ehesten in Frage kommt: Für einen in Schönhausen geborenen Jungen wurde ein Strich in den Mauerstein geritzt, für ein Mädchen eine Kuhle. „Möglich wäre aber auch diese Theorie, dass sich Angehörige von Kranken etwas von der Kirche – eben Staub der Steine – holten und unters Essen mischten. Aber niemand war damals dabei, es bleibt ein großes Geheimnis“, beschloss der Pfarrer das Thema und bat die Kinder hinein in die Kirche.

Warum es denn in den Bankreihen so unbequem für Erwachsene ist, könnte daran liegen, dass die Menschen einst kleiner waren. Das sieht man auch an den Grabsteinen, die sich an den Außenwänden befinden.

Die Hortkinder sahen sich Altar, Taufstein und Taufengel und all die anderen Dinge in der Kirche, die zum Teil gerade restauriert worden sind oder wie die Kanzel eine Erneuerung dringend nötig haben, gut an. Zuletzt ging es die Treppe im sanierten Kirchturm hinauf. Von der obersten Plattform hat man einen schönen Blick über das Dorf und die Elbwiesen.

Die Hortnerinnen bedanken sich bei den Gastgebern, die sich die Zeit nahmen, die Kinder zu empfangen, und bei den unterstützenden Eltern.

Ab 7. August ist die Sommerpause vorbei. Dass die Mädchen und Jungen gern in den Hort gehen, beweist die starke Nachfrage: Mit 50 Kindern sind auch nach dem Ausscheiden der an die weiterführenden Schulen wechselnden Viertklässler alle vom Jugendamt genehmigten Plätze vergeben. Fast hätte es eine Warteliste gegeben. Zwischenzeitlich war sogar im Gespräch, dass Schönhauser Kinder in den Wuster Hort gehen – davon allerdings hat man wieder Abstand genommen. „Das generelle Platzproblem löst sich erst, wenn der neue Kindergarten steht und der Neubau, der dann saniert und als Hort genutzt wird, fertig ist“, hofft die Leiterin Anja Marschall-Skuppin, dass die im Mai 2018 endlich beginnenden Bauarbeiten zügig voran gehen, vorher gibt es keine Entspannung bei der Platzfrage.

Aus heutiger Sicht stehen 2018 noch weniger freie Plätze als dieses Jahr zur Verfügung. Denn auch der Kindergarten ist sehr gut belegt und dementsprechend viele Hortkinder wird es in den folgenden Jahren geben. Die Sanierung des Hortgebäudes, das vormittags auch für die Schule genutzt wird, damit Schönhausen die Wuster Kinder aufnehmen kann, beginnt erst, wenn das neue „Spatzennest“ fertig ist. Für dessen Bau wird etwa ein Jahr veranschlagt.