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Spendenaktion Klingelbeutel sind wieder zurück

Dank vieler Spenden konnte der Förderverein des Prignitz-Museums Havelberg die Restaurierung von zwei Klingelbeuteln in Auftrag geben.

Von Andrea Schröder 04.01.2018, 18:15

Havelberg l Wenn zu früheren Zeiten bei Gottesdiensten in der Kirche die Kollekte anstand, gingen kleine Beutel mit Klingeln durch die Reihen, damit auch niemand das Einsammeln von Geld überhörte. Sie hingen an Handgriffen oder langen Stäben. Zwei solcher Klingelbeutel aus dem Jahre 1647 befinden sich im Fundus des Havelberger Prignitz-Museums. Sie stammen aus der Stadtkirche und kamen ebenso wie etliche andere Utensilien aus dem Gotteshaus in der Entstehungszeit des Museums zu Beginn des 20. Jahrhunderts dorthin.

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wählt der Verein der Freunde und Förderer des Prignitz-Museums ein Exponat aus der reichen Sammlung aus, um Spenden für dessen Restaurierung zu sammeln. 2016 waren es die beiden Klingelbeutel. Sie bestehen aus Samt und sind innen mit Leder ausgekleidet. Ein Ring aus Messing mit einem Metalleinwurf hält sie offen. Kleine Glöckchen sorgen fürs Klingeln. Auf den Messingringen mit den verzierten Tüllen zur Aufnahme des Stabes stehen das Fertigungsjahr 1647 und die Namen der Gemeindemitglieder, die die Klingelbeutel gestiftet hatten. Zacharias Wegener ist auf dem einen deutlich zu lesen, auf dem anderen nur der Vorname Joachim.

Die Klingelbeutel sind nun wieder im Museum zu sehen. „Dank der Hilfe der Spender konnten die beiden wertvollen Exponate aus dem Jahr 1647 von der Restauratorin Geertje Gerhold vom Domstift Brandenburg wieder in einen guten Zustand versetzt werden“, berichtet der Vorsitzende des Fördervereins Harald Wildhagen. Die Restauratorin reinigte und glättete den feinen Samt, besserte die Schad- und Fehlstellen im Stoff aus und befestigte mit feinen Stichen die abgelösten Zierborten der beiden Beutel. „Eine ganze Arbeitswoche widmete die Textilspezialistin den Zeitzeugen der Havelberger Stadt- und Kirchengeschichte.“

Im Jahr zuvor hatte der Förderverein ebenfalls um Spenden für ein Exponat aus der Stadtkirche gebeten. Dabei handelte es sich um den „Schatzkasten der Stadtkirche“. Die schmiedeeiserne Truhe ist rund 400 Jahre alt. Nachdem sie aufwendig restauriert und konserviert wurde, dient sie nun im Empfangsbereich des Museums als Spendentruhe für weitere Restaurierungsvorhaben.

In diesem Jahr bittet der Förderverein um Spenden für das „Missale“. Das Messbuch hatte der Havelberger Reformator Matthäus Ludecus 1589 herausgegeben.

Spenden für das Messbuch können überwiesen werden auf folgendes Konto der Freunde und Förderer des Prignitz-Museums: IBAN: DE 6481 0505 5530 8000 4425, BIC: NOLADE21SDL, Verwendungszweck Weihnachtsspende 2017.