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Stadtinsel Erste Schritte für mehr Attraktivität

Die Attraktivität der Stadtinsel zu erhöhen, war das Thema des Treffens von interessierten Havelbergern in dieser Woche im Rathaus.

Von Andrea Schröder 18.11.2016, 18:34

Havelberg l Schwung in die Sache zu bringen, um möglichst bis Sommer nächsten Jahres erste Veränderungen auf der Havelberger Stadtinsel zu spüren – das gibt Moderatorin Barbara Hallmann als Zielsetzung in der Runde aus, die sich Dienstagabend im Rathaussaal nach dem Aufruf von Bürgermeister Bernd Poloski zusammengefunden hat. Die Stadtinsel zu beleben und sie attraktiver zu machen, ist das Ziel. Das Thema ist nicht neu, schon viele Versuche hat es in den vergangenen Jahren gegeben. Barbara Hallmann, Journalistin und Dozentin, die mit ihrer Familie seit einiger Zeit in Havelberg lebt und das Sonnenhaus saniert, gibt die Richtung für den Abend vor: „Die Frage ist, was wollen wir, was soll herauskommen? Und nicht, was alles nicht geht, darüber wissen wir alle viel. Wir wollen uns am Machbaren orientieren.“

Zum Beleben gehört, mehr Menschen auf die Stadtinsel zu holen. Die 29 Frauen und Männer – Händler, Handwerker, Gastwirte, Übernachtungsanbieter, Stadträte, Vereinsmitglieder, Bewohner und Mitarbeiter der Stadtverwaltung – arbeiten zunächst heraus, wer diese Menschen sind, die die Altstadt schon benutzen oder benutzen sollten: Havelberger aus der Oberstadt, Menschen mit Kaufabsichten, Leute aus der Region, Kulturinteressierte, aktive Rentner, die hierher ziehen wollen, Berliner, die sich hier als Familie neu einrichten wollen, Großstädter auf Tagesausflug, die aufgrund vielfältiger Angebote einen Tag länger bleiben.

Für die Arbeit in Gruppen steht die Aufgabe aufzuschlüsseln, was die jeweilige Zielgruppe derzeit auf der Stadtinsel vorfindet und warum sie noch nicht in dem Maße da ist, wie gewünscht. Bei der Vorstellung der Ergebnisse kristallisieren sich Schwerpunkte heraus. Die sind nicht neu, waren schon Thema etwa beim „Kaufhaus Stadtinsel“ oder dem „Quickcheck“.

Etwa das Bekanntmachen der Angebote. Netzwerk ist ein Stichwort, das Gastwirtin Kerstin Maslow nennt. Ihre Gruppe hat überlegt, wie ein 40-jähriges kulturinteressiertes Ehepaar zwei Stunden auf der Stadtinsel verbringt. Ausstellungsbesuch im Rathaus, Cafébesuch, Abstecher zur Stadtkirche, in die Touristinfo. Letztere ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Gäste. Hier sollte es ausreichend Informationen geben über das, was los ist in der Stadt. Ebenso im Internet.

Doch warum nicht auch in den Gaststätten ein Info-Blatt mit aktuellen Hinweisen, auf dem der Gast beim Warten auf das Mittagessen schnell wichtige Informationen aufnehmen kann? Diese Idee wird aufgegriffen und Norbert Kühnel und Mathias Haut erklären sich bereit, ein solches zu entwerfen. Schnell zugängliche und aktuelle Infos sind das A und O. Das hört Kämmerin Petra Jonschkowski oft, wenn sie beim Auf- und Zuschließen der Stadtkirche mit Gästen spricht. Dabei spielt die Touristinfo, die auch den Internetauftritt mit Veranstaltungen pflegt, eine wichtige Rolle. Doch sind die beiden Mitarbeiterinnen hier auf Zuarbeit von den Veranstaltern angewiesen. Amtsleiter André Gerdel verweist deshalb darauf, dass jeder seine Infos dort angeben kann, er müsste aber auch dafür sorgen, dass Änderungen wie zum Beispiel Öffnungszeiten ebenfalls mitgeteilt werden. Das kann die Stadt aufgrund der dünnen Personaldecke nicht leisten.

Dass es (nicht nur) für Rentner mit Dienstleistungen, Arzt, Physiotherapie, Einkaufsmöglichkeiten, Lieferdiensten, Gaststätten, Mittagsangeboten, sozialem Anschluss und schnellen Wegen in die Natur eine Menge auf der Stadtinsel gibt, was das Leben dort attraktiv macht, stellt die Gruppe um Petra Jonschkowski heraus. Ruheständler sind eine gute Zielgruppe für das Wohnen auf der Stadtinsel. Ein Werbeslogan wäre denkbar unter dem Motto: „In unserer Stadt können Sie schön alt werden!“ Immerhin lebt auch der älteste Deutsche mit 111 Jahren noch immer auf der Stadtinsel.

Die Stadtinsel ist aber auch für junge Leute attraktiv. Ein Beispiel dafür ist Moderatorin Barbara Hallmann selbst. Ein anderes die Familie von Sven Jeschke, die sich von Berlin aus Havelberg ganz gezielt ausgesucht hat. „Allerdings war es nicht einfach, sanierten Wohnraum für eine vierköpfige Familie zu finden.“ Ging der Trend vor Jahren zu kleinen Wohnungen, gibt es nun vermehrt auch Interesse an großen Wohnungen. Grund, die schon öfter und an dem Abend von Sven Wuttke ins Spiel gebrachte Überlegung, leerstehende Ladengeschäfte in Wohnraum umzuwandeln, zu forcieren?

Der Abend zeigt, dass vieles da ist, oftmals noch die Informationen fehlen. Beim Marketing soll angesetzt werden. Zum Einen mit dem Flyer über Angebote und Kurzinfos zur Stadtinsel, der monatlich aktualisiert werden könnte. Zum anderen mit einem überarbeiteten Info-Blatt, das auf Geschäfte, Gaststätten, Dienstleistungen etc. verweist.

Ein anderes Thema sind die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel. Mit Bioladen, Insel-Tipp, Bäcker und Frischemarkt immer freitags sind zwar Angebote vorhanden. Doch reichen diese vielen nicht. Eine schnelle Lösung dafür ist nicht in Sicht. Barbara Hallmann schlägt jedoch einen Frischemarkt samstags mit einem breiten Angebot an regionalen Produkten vor, der sich zum Alleinstellungsmerkmal und damit zum Anziehungspunkt auf der Stadtinsel entwickeln könnte. Bürgermeister Bernd Poloski will ein Gespräch mit Meinhard Jüstel, der zur Buga auch den Regionalmarkt organisiert hatte, führen.

Diese ersten drei herausgearbeiteten Aufgaben gehören zu den Themen des nächsten Treffen, das nach gut drei Stunden für den 17. Januar um 18.30 Uhr vereinbart wird. Wer sich aktiv einbringen will, ist auch dann wieder gern gesehen.