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Stadtinsel Es gibt zu jeder Zeit freie Parkplätze

Seit Anfang Januar 2018 ist das Parken auf der Havelberger Stadtinsel kostenlos. Wie sind die Erfahrungen nach den ersten zwei Monaten?

Von Elisabeth Schneider 01.03.2018, 14:56

Havelberg l Ein Parkplatzpro­blem gibt es auf der Stadtinsel in Havelberg nicht, findet Christiane Rateitschak von „Eisen-Kühn“. Sie kommt zwar ebenso wie ihre Kollegin jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, um niemandem einen Parkplatz wegzunehmen. Doch hat sie über Jahre beobachtet, dass es irgendwie immer einen Platz gibt auf der Havelberger Stadtinsel, wo man sein Auto abstellen kann. Das war mit den kostenpflichtigen Parkplätzen so und hat sich jetzt nicht geändert. Andere sehen das nicht ganz so. Es gibt Meinungen, man finde jetzt gar keinen Platz mehr, seitdem alle Plätze kostenfrei sind.

Die Volksstimme hat den Test gemacht und an verschiedenen Tages- und Uhrzeiten gezählt, wie sich die Situation tatsächlich darstellt. Denn seit Jahresbeginn muss für keinen Parkplatz mehr Geld bezahlt werden und es gibt auch nur noch wenige zeitlich begrenzte Parkmöglichkeiten.

Vormittags lässt sich meist schnell ein Parkplatz finden, da die Bewohner der Stadtinsel selbst zur Arbeit gefahren sind. Erst zum späteren Nachmittag/Abend wird es dann schwerer, wenn die Bewohner langsam wieder nach Hause zurückkehren. Und auch an den Wochenenden sind die Parkflächen in einigen Straßen voll ausgelastet. Trotzdem gibt es Möglichkeiten zum Parken, wie die Zählung zeigt. So sind selbst am Dienstag, dem sogenannten Behördentag, sowohl vormittags als auch nachmittags in fast allen Straßen Parkflächen frei.

Für Leute, die nur kurz parken wollen, weil sie zum Beispiel ein Geschäft besuchen, sind die Zeitparkplätze für eine Stunde gedacht. So, wie der am Markt. Angestellte, die im Rathaus, in der neuen Apotheke, beim Landbäcker oder bei Ernsting’s Family arbeiten, nutzen deshalb den Kirchplatz, die Lange Straße oder den großen Parkplatz hinter dem ehemaligen Rossmann, wo das Parken zeitlich unbegrenzt erlaubt ist. Dort sind generell zu jeder Tageszeit Plätze frei, es sei denn, in der Stadt läuft eine Veranstaltung. Auch der Parkplatz in der Uferstraße – ein paar Meter entfernt von der Innenstadt – bietet so gut wie immer freie Kapazitäten.

Eine Parkscheibe ist dagegen auch in der Steinstraße und der Scabellstraße erforderlich. Generell verboten ist das Parken in der Marktstraße, auch wenn sich nicht alle daran halten. Die Straße ist eine deutlich gekennzeichnete Fußgängerzone, in die man nicht einmal hineinfahren darf.

Geschäftsleute auf der Stadtinsel sehen die Parksituation relativ entspannt. Für ihre Kunden genauso wie für sich selbst. Die Ansicht, man kann auch mal zwei Minuten vom abgestellten Auto bis zum Laden laufen, wenn man nur ein bisschen einkaufen will, ist öfter zu hören. „In der Altstadt sind alles nur kurze Wege.“ Bei den Bewohnern scheint es zumindest in der Fischerstraße, in der zuvor nur sie parken durften, noch Probleme mit der Akzeptanz der neuen Regelung zu geben. Dort stellt man schon mal morgens einen alten, klapprigen Stuhl auf „seinen“ Parkplatz, um diesen bis abends freizuhalten.

Die Parksituation hat sich zusammenfassend für Ladeninhaber, deren Kunden, Angestellte, Patienten bei den Ärzten und Besucher offensichtlich verbessert. Auch für Anwohner ist weiterhin genug Platz zum Parken vorhanden, wenn sie von der Arbeit kommen. „Nur eben nicht immer direkt vor der Haustür“, räumt Ordnungsamtsleiter An­dré Gerdel ein. Natürlich beo­bachten er und seine Kollegen weiterhin die Situation auf der Stadtinsel. Das Nutzungsverhalten an sich hat sich jedoch kaum verändert. Es sind nicht mehr Autos geworden und es probiert trotzdem jeder, so nah wie möglich an seinem Ziel zu parken.

Seit Beginn des Jahres wurden 40 Fälle geahndet, weil die Parkscheibe im Auto gefehlt hat. Darüber hinaus gibt es trotz neuer Regelung immer noch Falschparker an altbekannten Stellen. „Sowas muss eigentlich nicht sein. Jetzt erst recht nicht mehr“, erklärt Sachgebietsleiter Dieter Härtwig. Den Bürgern sollte bewusst sein, dass das Ordnungsamt weiterhin die Parkplätze und Straßen auf Falschparker kontrolliert. „Auch die üblichen Ausreden wie ,ich wollte doch nur kurz halten‘, ,ich wusste nicht, dass man hier nicht parken darf‘ oder ,alle anderen Plätze sind voll‘, ziehen jetzt nicht mehr,“ sagt André Gerdel. Es sei sichtbar ausgeschildert, wo das Parken wie lange erlaubt ist.

Freie Plätze gibt es auf jeden Fall noch genug. Das sehen aber nur Leute, die auch mal 300 Meter Weg zu Fuß zurücklegen können. Ob sich die Regelung für 2018 bewährt, bleibt abzuwarten. Interessant wird es vor allem, wenn in der warmen Saison wieder mehr Touristen kommen, die ebenfalls nach Parkplätzen Ausschau halten. Nach dem Testjahr werden Stadtverwaltung und Stadtrat die Erfahrungen auswerten und eine Entscheidung treffen.