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Temporegulierung Optische Bremse zeigt Wirkung

Die temporegulierenden Maßnahmen in Kümmernitz sind fast alle umgesetzt. Die "optische Bremse“ zeigt bereits Wirkung.

Von Andrea Schröder 16.11.2016, 00:01

Kümmernitz l 19 weiße Querstreifen sind auf der rechten Fahrbahnseite vor dem Ortseingang von Kümmernitz aufgebracht. Zum Ende hin werden die Abstände kürzer und die Streifen schmaler. Diese „optische Bremse“ soll die Kraftfahrer darauf aufmerksam machen, dass sie sich der Ortseinfahrt nähern und sie ihr Tempo drosseln. „Das hat schon Wirkung gezeigt“, hat Hans-Günther Rose bereits in den ersten Tagen festgestellt. Der stellvertretende Ortsbürgermeister von Vehlgast-Kümmernitz ist froh, dass nun fast alle temporegulierenden Maßnahmen in dem kleinen Dorf, durch das die Landesstraße 4 führt, umgesetzt sind.

„Das Zusammenspiel aller Maßnahmen ist entscheidend“, sagt er und berichtet von dem weiter zum Beginn der Bebauung hin versetzten Ortsschild und dem Gefahrenhinweis „Achtung Kinder“. Dort, wo vor dem Abzweig nach Vehlgast zuvor das Ortseingangsschild stand, sorgt jetzt ein 70-er Schild bereits dafür, dass die Kraftfahrer runter vom Gas gehen. Jetzt fehlt nur noch das Wiederholungsschild 50 km/h ein Stück weiter im Ort, das die motorisierten Verkehrsteilnehmer daran erinnert, dass sie sich noch immer in einer Ortslage befinden. Hans-Günther Rose ist optimistisch, dass auch diese Maßnahme noch verwirklicht wird.

Der Landesstraßenbaubehörde als Baulastträger und allen weiteren Beteiligten aus den verschiedenen Ämtern ist er sehr dankbar, dass sie die Notwendigkeit von temporegulierenden Maßnahmen eingesehen und umgesetzt haben. „Die Kraftfahrer treten auf die Bremse, diese Kombination der verschiedenen Elemente sorgt dafür. Und ich hoffe, dass das so bleibt.“

Eine sechstägige Verkehrszählung im April dieses Jahres hatte den erschreckenden Beweis dafür erbracht, was die Kümmernitzer seit Jahren anmahnten: Durch ihren Ort wird gerast. 98! Prozent der Kraftfahrer fuhr mehr als die erlaubten 50 km/h, der Großteil davon Tempo 70 und mehr. Zugute halten muss man den Fahrern dabei wohl, dass sie nach dem Ortseingangsschild aufgrund der spärlichen Ortsbebauung schnell wieder vergessen, dass sie sich in einer Ortslage befinden.

„Ich will versuchen, dass die Verkehrszählung im nächsten April wiederholt wird, damit wir die Ergebnisse vergleichen können“, sagt Hans-Günther Rose. Zudem gibt es weiterhin Tempokontrollen im Ort durch die Polizei und den Landkreis – so auch am Montagvormittag beim Treff mit der Volksstimme. „Ich denke, dass wir einen großen Schritt weitergekommen sind und es freut mich, dass alle Akteure zu ihrem Wort gestanden haben und die Sorgen und Bedenken unserer Einwohner und des Ortschaftsrates Gehör gefunden haben.“

Ein Geschwindigkeitsdisplay, das den Kraftfahrern das Tempo anzeigt, hält der Kümmernitzer dennoch für angebracht. Diese flexibel einsetzbare Tafel könnte auch in den anderen Ortschaften verwendet werden. Mit Jederitz, wo ebenfalls über Raser geklagt wird, hat er bereits gesprochen. Mit Kuhlhausen hat er es noch vor. Doch wäre ein solches Gerät, das rund 1500 Euro kostet, auch für die weiteren Ortschaften und im Stadtgebiet Havelbergs etwa vor Schulen und Kitas angebracht. Im Ordnungsausschuss will er das Thema anbringen.

Von der Breddiner Seite aus wurde schon vorher das Tempo auf 70 km/h im Kurvenbereich durch ein entsprechendes Schild heruntergesetzt. Zudem wurden Richtungstafeln mit roten Pfeilen angebracht.

An einem seit Jahren geforderten Geh- und Radweg entlang der Landesstraße halten die Vehlgast-Kümmernitzer weiterhin fest. „Uns ist bewusst, dass das für die Stadt angesichts der Haushaltslage schwierig ist. Wir haben aber das Signal bekommen, dass der Bau möglich wird, sollte es dafür Fördergelder geben.“