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Tierheim Familie für Robin gesucht

Von seinem Besitzer nicht mehr gewollt und an einem Schild im Wald bei Klietz angebunden, lebt "Robin" jetzt im Stendaler Tierheim.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 28.02.2019, 14:00

Klietz/Stendal l Wenn Hunde sprechen könnten ..., wüsste man, wer den Mischlingshund so herzlos ausgesetzt hat. Trotz Hinweisen aus der Bevölkerung konnte die Polizei den Besitzer nicht ermitteln. „Robin“, wie die Tierheimmitarbeiter ihn genannt haben, scheint sich mit der neuen Situation gut abzufinden.

Besonders an Friederike Griese hat er sein Hundeherz gehängt. Sie ist eine der Tierpflegerinnen, die sich um die insgesamt rund 30 Hunde in Stendal-Borstel kümmert. Das war am Anfang, als Robin an jenem Sonntag Ende Dezember vom Bereitschaftsdienst gebracht wurde, gar nicht so einfach. Der verängstigte Hund, der wohl etliche Stunden mitten im Wald an einem Schild angebunden ausharren musste, hat niemanden an sich heran gelassen. Doch mehr und mehr fasste er Vertrauen. „Gegenüber Fremden ist er anfangs etwas skeptisch, vor allem bei Männern“, krault Friederike „Robin“ an den Ohren. Er hält ganz still, ist aber aufmerksam, weil er in der Ferne die anderen Hunde beim Gassi-Gehen sieht. Da will er auch hin!

Zum Gassi-Gehen kommen regelmäßig Tierfreunde ins Heim und ermöglichen den vierbeinigen Bewohnern somit den Spaziergang ins Freie. „Wir freuen uns, dass dieses Angebot so gut angenommen wird“, erzählt Antonia Freist, die das Tierheim seit Januar 2015 leitet. Insgesamt sind es inklusive Bereitschaftsdienst 15 Mitarbeiter, die sich um das Wohl der Tiere bemühen. Aktuell sind es neben den Hunden auch 50 Katzen in Borstel und 60 Katzen in der Außenstelle Osterburg. Werden zwar immer wieder Tiere vermittelt, bleiben etliche auch auf Lebenszeit im Heim. So wie „Jens-Wolfgang“, der seit 2011 Stammbewohner ist. Der Bulldog-Mix kam nach einem Beißvorfall ins Tierheim – wer ihn zu sich nehmen würde, müsste etliche Auflagen erfüllen und auch im Umgang mit gefährlichen Hunden geschult sein. Einfacher zu vermitteln sind solche Hunde wie der kleine Mischling „Buddy“, der nur kurz im Heim bleiben musste. Antonia Freist: „Morgen geht er zu seiner neuen Familie“, freut sie sich über jedes vermittelte Tier.

Auf so eine neue Familie hofft auch „Robin“, der entsprechend seiner Zähne und seines allgemeinen Zustandes etwa drei Jahre alt sein dürfte.

So wie an die Tierpfleger würde er sich auch schnell an seine neuen Besitzer gewöhnen, „er braucht nur Sicherheit und ein Frauchen oder Herrchen, das Zeit für ihn hat“, weiß Friederike Griese.

Auch wenn die Tierheim-Mitarbeiter sich noch so sehr um das Wohl der Vierbeiner bemühen – die Hunde brauchen dringend ein neues Haus. Ihr jetziges Zuhause ist ein alter umgebauter Schweinestall aus DDR-Zeiten. Das Projekt für den Neubau liegt längst in der Schreibtischschublade. Die Kommunen des Landkreises Stendal haben dafür ihre finanzielle Beteiligung schon zugesagt, „jetzt warten wir auf die Zusage der Fördermittel aus dem Leader-Programm“. Gebaut werden soll in drei Abschnitten, in denen insgesamt 28 Zwinger beziehungsweise Zimmer mit Ausläufen entstehen. Antonia Freist hofft, dass es in diesem Jahr endlich mit den Leader-Mitteln klappt, damit sich die Bedingungen für die Hunde in einem größeren, helleren Umfeld verbessern und auch die Bedingungen für die Mitarbeiter besser werden.

Wer sich vorstellen kann, „Robin“ oder einem der anderen Hunde oder auch Katzen ein Zuhause zu geben, kann sich an das Tierheim in Borstel wenden.