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Übung Panzer setzen über die Havel

420 Soldaten des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg sind mit rund 150 Fahrzeugen auf einer Pionierbrücke über die Havel gefahren.

Von Andrea Schröder 07.03.2019, 00:01

Havelberg/Göttlin l Eine kalte Nacht liegt hinter den Soldatinnen und Soldaten des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg, als am Mittwoch Tag drei der Marsch- und Verlegeübung beginnt. Der starke Wind hat sich gelegt, die Sonne strahlt auf dem Truppenübungsplatz Klietz bei Göttlin über der Havel und wärmt schon ein wenig. Eine aus mehreren Stahlteilen bestehende Brücke liegt bereits über dem Fluss. Kommandeur Oberstleutnant ­Ralph Peter hat den Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41 Brigadegeneral Andreas Durst auf der „Kanzlerhöhe“ begrüßt. Gleich beginnt der Gewässer­übergang, für den die dem Bataillon angegliederte 3./901 zuständig ist.

134 Meter breit ist die Havel in dem Bereich. Mit den Faltschwimmbrücken haben die Pioniere den Übergang über den Fluss hergestellt. Zwei Züge der Kompanie mit 80 Soldaten haben in 45 Minuten die Brücke gebaut, berichtet Oberleutnant Marco Prinz. Dazu fahren Lkw die Brückenteile ans Wasser. Die Stahlteile rutschen in den Fluss, entfalten sich und werden von Motorbooten an die gewünschte Stelle gebracht. Am Mittwoch werden sie zur Brücke zusammengebaut. Am Montag fungierten sie zu Beginn der Übung als Fähren zum Übersetzen auf der Elbe bei Hohengöhren.

Ein Bergepanzer hat seine Position unweit des Ufers eingenommen. Er ist dafür da, ein Kettenfahrzeug abzuschleppen, sollte es allein nicht mehr vorwärts kommen. Dann rollen Fahrzeuge der zweiten Kompanie des Panzerpionierbataillons aus dem Wald heran. Zwei Pionierpanzer Dachs fahren als Erste auf die Fähre, es folgen Transportpanzer Fuchs, Panzer zur Kampfmittelabwehr sowie etliche weitere Fahrzeuge. Insgesamt ist das Bataillon mit 150 Fahrzeugen und 420 Soldaten unterwegs, informiert Hauptmann Mario Dabrowski. Hauptsächlich sind es Radfahrzeuge, die Zahl der Kettenfahrzeuge hält sich in Grenzen. Letztere sorgen auf der anderen Havelseite für große Sorge. Nach einem Manöver im Jahr 2015 warten Kommunen im Amt Rhinow entlang der B 102 noch immer auf die Beseitigung der Schäden. Die Ursache dafür liegt aber an einem Zuständigkeitsstreit und nicht daran, dass sich die Bundeswehr weigert, die Schäden zu begleichen, wie die MAZ vor wenigen Tagen schrieb.

Am Montagmorgen waren die ersten Fahrzeuge zur Übung „Schwarze Mamba“ gestartet. Wegen des Lkw-Unfalls auf der B 107 bei Wulkau mussten Umleitungen gefahren werden, um nach Hohengöhren zu gelangen. Dort erfolgte der Elbübergang auf den Fähren nach Storkau. Weiter ging es über Burg nach Altengrabow und am Dienstag dann nach Großwudicke. Im sogenannten Verfügungsraum wurde geübt, wie man sich als Verband organisiert. Dazu gehört auch, die Fahrzeuge zu „verstecken“, sie also mit Tarnnetzen so zu stellen, dass sie nicht gleich ins Auge fallen. Geschlafen wird feldmäßig draußen. Nach und nach fahren alle Fahrzeuge am Mittwoch, nachdem sie die Havel überquert haben, über Neustadt/Dosse zurück in die Elb-Havel-Kaserne in Havelberg.

Diese Marsch- und Verlegeübung ist die erste seit vielen Jahren und macht sich aufgrund der Landes- und Bündnisverteidigung erforderlich, die erst wieder mit dem Krim- und Ukraine-Konflikt in den Fokus gerückt ist. Viele Jahre bestimmte die Einsatztätigkeit zunächst am Balkan und dann in Afghanistan und Mali das Ausbildungsgeschehen bei der Bundeswehr. „Jetzt müssen wir uns auch auf unsere Kernaufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung konzentrieren und beides läuft parallel“, sagt Brigadegeneral Andreas Durst. „Dazu gehört auch, ein ganzes Bataillon über größere Strecken zu bewegen und dabei über Flüsse zu setzen.“

Kommandeur Ralph Peter schätzt die Übung als gelungen ein. „Ich bin schwer begeistert von der Motivation der Soldaten. Bei Sturm und Wind war das nicht so einfach. Aber wir haben alles gut gemeistert. Wir sprechen ja auch von Übung und nicht von Könnung, und wir wollen jeden Tag besser werden. Das haben wir geschafft, darauf können wir aufbauen.“ Er sieht neben dem militärischen Aspekt auch den zivilen Schutz. Gerade in der Elb-Havel-Region wissen alle nur zu gut, wie wichtig es ist, sich in Katastrophenfällen wie dem Hochwasser im Juni 2013 auf die Bundeswehr verlassen zu können.