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Übungsleiter Günter Bartels fühlt sich jung genug

Günter Bartels ist in Havelberg als ehemaliger Lehrer und auch als ehemaliges Stadtratsmitglied bekannt.

Von Dieter Haase 19.02.2020, 00:01

Havelberg l Heute hält der mittlerweile 85-Jährige noch dem Sport die Treue. Beim Havelberger Wassersportverein ist er als Übungsleiter für die Nachwuchsriege der Kanurennsportler aktiv.  Mit „85“ noch Übungsleiter? Ist Günter Bartels damit vielleicht sogar der an Jahren älteste Übungsleiter in ganz Sachsen-Anhalt? Die Volksstimme hat beim Landessportbund (LSB) nachgefragt. Frank Löper, Referent für Kommunikation und Veranstaltungsmanagement beim LSB, hat dazu einmal recherchiert. Seine Antwort: „Wir können natürlich nicht jeden Übungsleiter in Sachsen-Anhalt persönlich kennen. Daher bleibt uns nur der Blick in die Online-Mitgliederdatenbank des LSB Sachsen-Anhalt. Dort aktualisieren unsere mehr als 3100 Sportvereine jährlich ihre Angaben, so auch zu den Übungsleitern.

Unsere Recherche ergab, dass in der Datenbank insgesamt 40 Übungsleiter stehen, die 85 Jahre und älter sind. Ob diese aber aktuell alle noch tätig sind, können wir leider nicht sagen. Auf jeden Fall kann man aber behaupten, dass Günter Bartels derzeit zu den ältesten Übungsleitern im Land Sachsen-Anhalt zählt.“

Und dem Havelberger bereitet diese Tätigkeit viel Freude. „Ich bin dabei so viel unter Kinder und Jugendlichen, dass ich mich ganz und gar nicht wie ein Senior von 85 Jahren fühle, sondern eher wie ein 58-Jähriger“, macht er deutlich. So „jung“ wird man halt, wenn man die beiden Zahlen der 85 einfach umdreht. „Denn im Alter wird man in jedem Jahr gefühlte zehn Jahre älter“, schmunzelt er.

„So lange ich Anerkennung und Akzeptanz bei den Kindern finde, werde ich auch noch weiter machen“, versichert Günter Bartels. „Da unten auf der Spülinsel ist schließlich mein zweites Zuhause“, sagt er. Vor allem ist es dies nach dem plötzlichen und für ihn sehr schmerzhaften Tod seiner lieben Frau Margarete im November 2016 geworden. Zweimal in der Woche leitet er hier das Training für die jungen Kanusportler, „in der Hauptsaison wird beim Wassersportverein sogar von montags bis donnerstags Training angeboten“, berichtet der Übungsleiter, der das Training auf dem Wasser hauptsächlich vom Motorboot aus leitet. Jetzt in den Wintermonaten versammelt er seine jungen Sportler immer zu Übungen in der Sporthalle „Am Eichenwald“. Gegenwärtig steht hier unter anderem das Konditionstraining ganz obenan: „Am 22. Februar nehmen wir am traditionellen Waldlauf in Wusterwitz teil“, erklärt er. Bereits Ende Januar stand ein Schwimmwettkampf in Magdeburg auf dem Programm. „Und wenn das Wetter so mild bleibt, dann werden sicherlich auch bald wieder die Boote herausgeholt...“

Insgesamt kann der Havelberger auf eine mittlerweile fast 66-jährige Übungsleitertätigkeit, unter anderem für die Allgemeine Körpererziehung, im Turnen, Schwimmen und im Kanusport, zurück blicken. Für sein Engagement und seine Verdienste in dieser Tätigkeit hat Günter Bartels zahlreiche Ehrungen entgegen nehmen können. Dazu gehören die Ehrennadel des Deutschen Kanusport-Verbandes in Gold, der „Vorbildliche Übungsleiter des DTSB“ der DDR und im Jahr 2019 der Sportförderpreis des Landkreises Stendal, um nur einige zu nennen.

Viele ältere Havelberger dürften Günter Bartels aber auch von ihrer Schulzeit her kennen. Denn an der Polytechnischen Oberschule in Havelberg unterrichtete er ab den 1960-er Jahren im Fach Werken – und natürlich im Fach Sport. Als dann der Polytechnische Unterricht ab der 7. Klasse eingeführt wurde, organisierte er auch diesen. „Und es war eine große Freude für mich, als 1968 in der NVA-Kaserne in Havelberg eine Schwimmhalle eröffnet und auch der Schule zur Nutzung zur Verfügung gestellt wurde. Wir konnten an der POS somit den Schwimm­unterricht einführen.“ Eine Zeitlang gab es dann auch ein Schwimmzentrum in Havelberg, selbstverständlich unter Mitwirkung von Günter Bartels.

Von 1976 bis hin zur Wende leitete er zudem das Internat der Erweiterten Oberschule (EOS) in Havelberg. „Es ist schade, dass es so etwas heute nicht mehr gibt“, findet er. Heute müssten die Schüler zum Teil jeden Tag weite Wege für die Fahrt zur Schule und von dieser dann wieder zurück in ihren Heimatort in Kauf nehmen.