1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Debatte um Katzensatzung

EIL

Umweltausschuss Debatte um Katzensatzung

Die Zahl streunender Katzen einzudämmen, ist das Ziel von Tierschützern in Havelberg. Eine Satzung zur Kastrationspflicht soll helfen.

Von Andrea Schröder 02.02.2017, 00:01

Havelberg l Zum wiederholten Male stand das Thema auf der Tagesordnung des Ausschusses für Ordnung, Umwelt und Tourismus. Nach einer Diskussion im vergangenen September und der Bitte von Tierschützern, die sich freilaufender Katzen in Havelberg und Umgebung annehmen, nach einer entsprechenden Satzung, lag am Dienstagabend ein Entwurf zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Katzen vor. Diesen hatte Ausschussmitglied Ursula Rensmann federführend mit Tiefreunden und dem Ordnungsamt erarbeitet. Tino Rosenburg dankte für diese konstruktive Arbeit und schlug vor, diese Satzung so zu verabschieden. Doch so weit kam es nicht. Es sind noch Überarbeitungen erforderlich, wie die Diskussion ergab.

Dass es kein einfaches Thema ist, zeigte der Einwand von Eberhard Westphal aus Nitzow. „Diese Satzung ist nur auf die Stadt zugeschnitten. Ich habe Katzen, damit sie Mäuse fangen. Sind sie kastriert, haben sie keine Lust mehr dazu.“ Eine Erfahrung, der Tierschützer Holger Schulz widersprach. Ursula Rensmann machte darauf aufmerksam, dass die Diskussion um Unterschiede in Stadt und Dörfern schon mehrfach diskutiert wurde. Aber gerade in Dörfern sei es öfter Gang und Gäbe, dass unerwünschter Katzennachwuchs erschlagen oder ertränkt werde. Das sei nun gar nicht im Sinne des Tierwohls. „Letztendlich entscheidet die Mehrheit, unterschiedliche Meinungen wird es immer geben.“

Ziel einer solchen Satzung ist es, im Umgang mit freilaufenden Katzen sensibler zu sein, die Folgen zu bedenken, wenn Katzen sich unkontrolliert fortpflanzen, und eine Handhabe zu erhalten für Fälle, wo jemand eindeutig dagegen verstößt. Dass nicht alles zu regeln und zu kontrollieren ist, machte die Debatte deutlich. Etwa die Entscheidung, wann Ausnahmen zulässig sind.

Fakt ist, dass es wesentlich mehr streunende Katzen geben würde, wären da nicht die Tierfreunde um Tierärztin Christine Bartels. Allein im vergangenen Jahr haben sie 57 Katzen kastrieren lassen. Hätte sich die Stadt als eigentlich zuständige darum kümmern müssen, wären das Kosten von gut 5000 Euro gewesen, machte Amtsleiter André Gerdel deutlich.

Über Gefahren, die von freilaufenden Katzen ausgehen, informierte Christine Bartels. Sie übertragen Krankheiten. Sind sie nicht entwurmt und buddeln ihren Kot in Sandkästen auf Spielplätzen unter, können Kinder Bandwürmer bekommen. „Wird die Katzenpopulation eingedämmt, verringert sich diese Gefahr. Und wenn Katzenbesitzer ihre Tiere auch noch entwurmen lassen, verringert sich die Gefahr noch mal.“ Rechtliche Aspekte brachte Frank Ermer zur Sprache. Etwa den, dass Juristen sich für eine klare Trennung des Geltungsbereiches einer solchen Satzung für Stadt und Dorf aussprechen.