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Unternehmen Eine Firma, die viele Spuren hinterlässt

Ein Bauunternehmen, das viele Spuren in Havelberg hinterlassen hat, gibt es nicht mehr. Ulrich Kilian geht in den Ruhestand.

Von Wolfgang Masur 07.12.2019, 06:53

Havelberg l Nach fast 30-jährigem Bestehen beendete das Havelberger Bauunternehmen Ulrich Kilian, das im Ortsteil Müggenbusch ansässig war, Ende November seine Tätigkeiten. Der jetzt 67-jährige Ulrich Kilian geht, nach fünfzig Arbeitsjahren, in den wohlverdienten Ruhestand. „Und das mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn es waren für uns, meine Frau Astrid war ja meine Bürofachkraft und mein Team, auf das ich mich immer verlassen konnte, schöne Jahre“, so der Bauunternehmer. 1975 kam er in die Domstadt Havelberg und begann beim damaligen VEB (K) Bau Havelberg seine Tätigkeit als Maurer. Danach wechselte er zur Havelberger Wohnbau, wo er zehn Jahre lang blieb und auch zur Büroarbeit mit herangezogen wurde.

„Das war die Zeit, in der ich mein fünfjähriges Fernstudium begann und dieses als Bauingenieur abschloss. Dann war ich drei Jahre bei der einstigen LPG-Pflanzenproduktion als Investbauleiter beschäftigt. Otto Mintus war damals Vorsitzender der LPG“, blickt Ulrich Kilian zurück. Nach der Wende, am 1. Oktober 1990, wagte der Diplomingenieur den Schritt in die Selbständigkeit. „Der Anfang war nicht leicht, denn man musste sich in der Marktwirtschaft und im ,Aufbau Ost‘ erst einmal zurechtfinden.“ Bereits nach einem halben Jahr stellte Ulrich Kilian den ersten Mitarbeiter ein und im Laufe der Zeit folgten weitere Einstellungen. „Am 1. September 1992 begann auch der erste Auszubildende bei mir seine Lehre. Bis zum Unternehmensende legten 24 junge Leute erfolgreich ihre Facharbeiterprüfung ab. Ein ehemaliger Azubi war damals bester Lehrling im Landkreis, hat später seinen Meister absolviert und ist heute selbständig“, erzählt Ulrich Kilian.

Von der Pike auf lernten die Auszubildenden das Maurerhandwerk und alles, was dazugehört. Neben Reparaturarbeiten an Haus und Hof sowie Sanierungsarbeiten im großen Umfang wurden auch komplette Häuser gebaut. Der Hamburger Investor Manfred Heinze hatte in Havelberg das Bauunternehmen Kilian für sich entdeckt und sanierte mit weiteren Havelberger Firmen zahlreiche Häuser in der Hansestadt, die heute alle bewohnt sind. Sie werden von der Havelberger Wohnbau verwaltet. „Dabei arbeiteten wir eng mit dem Architekten Michael Wege zusammen und haben in den zurückliegenden Jahren in der Hansestadt so einiges bewegt. Aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Behörden, Ämtern und anderen Gewerken werden in der Erinnerung bleiben“, sagt Ulli, wie er von allen genannt wird. Auch aus gesundheitlichen Gründen will er sich jetzt aber zur Ruhe setzen.

Da seine ehemaligen Mitarbeiter gute Handwerker sind, haben sie problemlos in anderen Firmen eine Anstellung gefunden. „Ich werde nun für mein Hobby, die Pferde, mehr Zeit haben und bin ja auch Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Havelberg. Für meine Frau und die inzwischen neun Enkelkinder – Nummer zehn kommt im Januar auf die Welt – werde ich in Zukunft mehr da sein können.“