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Vertrag Land kauft Kanonen fürs Museum

Für die Exponate im Bismarck-Museum Schönhausen ist der Leihvertrag mit den Erben des einstigen Reichskanzlers verlängert worden.

Von Ingo Freihorst 10.02.2016, 00:01

Schönhausen l „Wir als Gemeinde Schönhausen sind sehr froh über diese Vertragsverlängerung, denn zusammen mit dem Bismarck-Park bildet das Museum einen ganz besonderen Anziehungspunkt in unserer Gemeinde“, freute sich Bürgermeister Holger Borowski. Die Gemeinde ist der Träger der Einrichtung.

Zur feierlichen Vertragsunterzeichnung waren Kultusminister Stephan Dorgerloh und Gregor Graf von Bismarck als Vertreter der Erbengemeinschaft nach Schönhausen gekommen. Denn ein weiteres ungelöstes Problem war bislang das Ausgleichsleistungsgesetz, laut welchem die siebenköpfige Bismarcksche Erbengemeinschaft einen Anspruch auf Rückübertragung der Exponate hätte. Lange hatten sich die Verhandlungen hingezogen, als Sahnehäubchen ergänzte das Land den Vertrag noch um eine Ankaufsoption für 75 besonders wertvolle Exponate aus dem Museumsbestand. Wie das Modell der Berliner Siegessäule, ein Ehrenschild, ein Teller mit Familienporträts oder die Igelmütze.

Der erste Schritt dazu sei bereits getan, informierte der Minister: Im Dezember wurden die vier historischen Kanonen vorm Museum vom Land erworben. Der Ankauf weiterer 15 Exponate wird derzeit vorbereitet.

„Die Objekte im Museum stellen eine in dieser Geschlossenheit kulturpolitisch und historisch einzigartige Sammlung dar“, erklärte Stephan Dorgerloh. Mit dem Ankauf der Exponate werden diese für das Museum dauerhaft gesichert. Schönhausen sei als Geburtsort des ersten deutschen Kanzlers ein symbolhafter Ort, denn Otto von Bismarck sei eine deutsche Symbolfigur, die bereits zu Lebzeiten mit einem Museum geehrt wurde. Die bildungspolitischen, wissenschaftlichen und kulturellen Angebote werden fortgeführt.

Auch Graf Gregor von Bismarck war als Vertreter der sechsköpfigen Erbengemeinschaft froh, dass dieser Vertrag nun zustande gekommen war: „Mit dem Abschluss dieser Vereinbarung wird das 1891 begonnene Kapitel Bismarck-Museum in Schönhausen unter veränderten historischen und politischen Gegebenheiten weiterhin erfolgreich fortgeschrieben.“ Besucher hätten damit auch künftig Gelegenheit, etwas vor Ort über das Leben seines Ururgroßvaters zu erfahren. Zudem stünden in Schönhausen der breitgefächerten wissenschaftlichen Bismarck-Forschung eine Vielzahl einzigartiger Exponate zur Verfügung.

Das Land stockte zudem seinen Anteil für die Museumspädagogik von 35 000 auf 65 000 Euro auf. Kinder seien hervorragende Multiplikatoren, meinte der Minister – sie kommen danach mit Familie.

Auch die Gemeinde Schönhausen will neben der Schaffung zweier Minijobs mehr für das Museum werben: An den Bundesstraßen ringsum sollen mit Hilfe von Fördergeldern Hinweisschilder aufgestellt werden. Das Vorhaben sei vom Leader-Management bereits bewilligt worden, informierte der Bürgermeister.

Noch bis zum 9. Dezember des Vorjahres hatte die weitere Existenz des Schönhauser Bismarck-Museums auf der Kippe gestanden. Denn der Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde als Träger, der Otto-von-Bismarck-Stiftung, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landkreis, welcher das Bestehen der Einrichtung sicherte, lief am Jahresende aus.

Am 10. Dezember wurde dieser Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert, die quälende Unsicherheit in Bismarcks Geburtsort hatte für alle endlich ein Ende.