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Wanderung Pilze mit Hilfe von Fachbüchern bestimmt

Einmal im Jahr steht eine Pilzwanderung auf dem Terminplan des von Klaus Heidrich geleiteten Havelberger Naturschutzvereins.

Von Ingo Freihorst 28.09.2017, 01:01

Wöplitz l  Ausgeschwärmt wird im Ortsteil Wöplitz, denn der Wald beginnt hier gleich hinter den Häusern. Früher wertete der Pilzexperte und promovierte Biologe Wolfgang Fischer die Funde aus, doch war er dieses Mal verhindert. So mussten sich Klaus Heidrich und seine Helfer durch diverse Pilzbüchern blättern, wodurch auch fast alle Funde der etwa 20 Sammler zugeordnet werden konnten.

So wurde ein Pilz mit dem klangvollen Namen Ziegenlippe entdeckt, er ist auch eßbar. Im Buch bestimmt werden konnte von Klaus Heidrich auch der Holzritterling, welcher in toter oder sich zersetzender organischer Substanz lebt – zum Beispiel Mulch. Er ist übrigens nicht eßbar.

Giftig war hingegen der gefundene Grünblättrige Schwefelkopf, welcher leicht mit dem Stockschwämmchen verwechselt werden kann, was wiederum ein guter Suppenpilz ist. Übrigens gibt es unter den 20 in Europa vorkommenden Schwefelkopfarten auch hervorragende Speisepilze.

Sehr vorsichtig sein sollte man auch beim Kahlen Krempling: Er kann nach mehrfachen Genuss schwere allergische Reaktionen auslösen, die bis hin zum Tode führen. Zwar wird beim Kochen sein Gift zerstört, doch bleibt das Allergen erhalten. Eine ältere Sammlerin erinnerte sich, dass sie in der Not nach dem Kriege öfters welche gegessen hatte.

Gefunden wurden zudem Perlpilz (eßbar), Bitterling (ungenießbar) sowie große und kleine schmackhafte Steinpilze – wenngleich manche auch schon arg madig waren.

Eine schöne Tradition ist es in Wöplitz, dass die Gastgeber nach der Wanderung immer zur Kaffeetafel laden. Rege gefragt war dabei der Mohnkuchen von Christa Heidrich, wer wollte, konnte aber auch Schmalzstullen essen.