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Wassertourismus Havel ist ein immer beliebteres Ziel

Die Havel wird als Ausflugsziel für Wassertouristen immer bekannter und beliebter, war zur Reviereröffnung in Havelberg zu erfahren.

Von Andrea Schröder 27.04.2017, 01:01

Havelberg l In Zahlen lässt sich der Zuwachs an Wassertouristen nur schwer festmachen. Doch sind es die Rückmeldungen etwa von Anbietern, die Aufschluss über ein größeres Interesse an Urlaub auf der Havel geben, sagt Ines Kias. Sie ist Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Havelland, der Kooperationspartner der vor zehn Jahren gegründeten Wassertourismusinitiative Flusslandschaft Untere Havelniederung FUN ist. Vertreter der neun Mitglieder von Brandenburg bis Havelberg sowie Kooperationspartner und Gäste blickten zur Reviereröffnung am Mittwoch im Haus der Flüsse auf Erreichtes zurück und informierten über Neuigkeiten.

Ziel ist die Schaffung der Infra­struktur für Wassertouristen etwa durch Anlegestellen, Marinas, Wasserwanderraststellen und Übernachtungsmöglichkeiten. Vieles davon ist insbesondere im Vorfeld der Bundesgartenschau bereits geschehen. Schwerpunkt derzeit ist ein einheitliches Leitsystem. Das Standortkonzept für die Beschilderung liegt vor. Nun steht das Genehmigungsverfahren bevor. Das wird für die Kommunen aufwendig, weil Baugenehmigungen einzuholen sind und das Einvernehmen herzustellen ist etwa mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt und dem Naturschutz. „Die WIR-Initiative Potsdamer und Brandenburger Havelseen ist uns da schon einen kleinen Schritt voraus. Wenn es gut läuft, kann bei uns noch 2017 das Genehmigungsverfahren beginnen und 2018/19 die praktische Umsetzung erfolgen“, sagte Ines Kias.

Ein wichtiger Punkt dabei ist die Frage, wie man an die Stellen gelangt, an denen die Schilder an den Wasserwegen aufgestellt werden sollen. „Auch die Pflege der Beschilderung wird eine Herausforderung für die Kommunen. Aber uns gelingt es mit dem Leitsystem, die Wassertouristen zielgerichtet zu führen, ihnen zu zeigen, wo sie gut mit den jeweiligen Booten lang fahren können.“ Neben beliebten Kanutouren ist die Nachfrage nach Bootscharter vom Abenteuerfloß bis zum super ausgestatteten Bungalowboot extrem gestiegen.

Die FUN-Initiative unterstützt zudem Kampagnen. Für dieses Jahr ist mit der WIR-Initiative ein Flyer mit dem Titel „Familienurlaub auf der Havel“ erschienen, der kurz und bündig von Havelberg bis Potsdam auf Sehenswürdigkeiten in den Städten, Bootstouren, Charterangebote, Gastronomie auf dem Wasser, Baden in und Angeln an der Havel aufmerksam macht. Für Havelberg sind das Haus der Flüsse und Dom beschrieben, einen Hinweis gibt es auf den Slawendorfspielplatz. „Wir wollten angesichts der immer stärkeren Internetnutzung gar nicht mehr so viele Flyer produzieren, doch stellen wir auf Messen immer wieder eine hohe Nachfrage fest“, begründete Ines Kias.

Wichtig ist auch der regelmäßige Austausch der Beiratsmitglieder und Kooperationspartner. Auch Schulungen speziell zum Wassertourismus werden für Touristinformationen angeboten. „Wir wollen das Revier als Ganzes anbieten und vermarkten“, sagte Ines Kias und informierte auch über Messebesuche, bei denen in Zusammenarbeit mit den Partnern der Wassertourismus auf der Havel präsentiert wird. Die Vertreter der Kommunen und Gebietskörperschaften berichteten über realisierte und geplante Vorhaben. So wurde etwa in Milow ein Kanuverleih eröffnet und die Steganlage wird erweitert, berichtete Bürgermeister Felix Menzel, zugleich Sprecher der FUN-Initiative.

Jenny Freyer, Tourismusmanagerin im Elbe-Havel-Land, informierte, dass die Gemeinde Schollene als Havelanrainer seit kurzem Mitglied des Sternenparks Westhavelland ist und damit ein weiteres touristisches Angebot geschaffen hat. Ralf Tebling, Bürgermeister in Premnitz, berichtete von einem neuen Format für das Stadtfest, das in diesem Jahr erstmals als Uferfest stattfindet und das bisherige Dachsbergfest ablöst. Der Erlebnisraum Havel soll damit, im Bereich der einstigen Buga-Kulisse, in den Fokus rücken. Gefeiert wird übrigens traditionell am letzten August-Wochenende – dann, wenn in Havelberg der Bootskorso stattfindet.

In Sachen Havelrenaturierung berichtete Projektverantwortlicher Rocco Buchta von drei Altarmen, die rund um Havelberg gerade angeschlossen worden sind, von Deckwerken, die beseitigt werden, und neuen Sandstränden, die für Naturidylle sorgen. Aufmerksam machte er auf die vier Schiffstouren, die der Nabu auch in diesem Jahr wieder ins Projektgebiet anbietet. Schon an der ersten Tour bei miesem Wetter nahmen 30 Gäste teil, eine Familie war dafür extra aus München nach Havelberg gereist. Die Touren waren zur Buga ins Leben gerufen worden und erfreuen sich weiterhin eines großen Interesses.

Apropos Buga. Deren positive Wirkung auch auf den Wassertourismus zeigt sich weiterhin. „Die Rückmeldungen aus dem vorigen Jahr sind durchweg positiv“, verkündete der Amtsdirektor von Rhinow Jens Aasmann. Brandenburgs Tourismuschef Fred Ostermann berichtete von 220.000 Übernachtungen – nicht einberechnet die Übernachtungen auf Hausbooten. „Die Steigerungsrate ist überproportional.“ Froh ist er, dass für die zur Bundesgartenschau neu geschaffene und im Jahr darauf geschlossene Marina ein neuer Betreiber gefunden wurde.

Die Buga zeigt ihre positiven Auswirkungen auch in Havelberg. Neben Kultur und Geschichte sowie Radtourismus ist der Wassertourismus eine wichtige Säule für die Hansestadt. „Wir spüren nach wie vor, dass die Buga-Projekte Anziehungspunkte sind und freuen uns, dass uns viele fleißige Hände unterstützen“, sprach Tourismuschefin Marina Heinrich die Pflege der einstigen Buga-Areale durch Vereine, Kirchengemeinde und Bauhof an. Neues ist erstmal nicht geplant. „Wir wollen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern uns darauf konzentrieren, die Qualität zu erhalten. Das ist kein Selbstläufer.“