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Zeichnungen und mehr Kunst zieht ins Altstadtcafé ein

Vor allem Bleistiftzeichnungen sind es, die die Wände des Havelberger Altstadtcafés schmücken. Aber auch farbenfrohe Bilder sind zu finden.

Von Andrea Schröder 06.03.2017, 17:00

Havelberg l „Für meine Bleistiftzeichnungen habe ich Eindrücke aus der Umgebung verarbeitet“, sagt Klaus Schröter. Die weiß gerahmten Bilder auf den im frischen Grau gestalteten Wänden des Altstadtcafés zeigen Landschaften, knorrige Bäume, Schilf im Wasser, Kühe, die auf der Wiese weiden. Der Grafiker, der vor vier Jahren von Berlin aus nach Havelberg gezogen ist, hat einige seiner Werke für eine Dauerausstellung im Altstadtcafé auf der Stadtinsel zur Verfügung gestellt. Sehr zur Freude von Gastwirt Stefan Gildein.

Der renoviert und gestaltet das Café Stück für Stück neu. Vor kurzem erhielten die Gasträume neue Farbe. Auch die Terrasse mit Grillhäuschen und Bar ist neu gestaltet und ebenfalls in weiß und grau gehalten. „Ich bin seit sieben Jahren hier in Havelberg und mache jedes Jahr was neu“, sagt Stefan Gildein über Café und Pension. Von einst 20 Plätzen im Innern und 20 auf der Freifläche ist die Kapazität auf 30 im Café und 80 auf der Terrasse angestiegen.

Der Gastwirt und der Grafiker kennen sich. Klaus Schröter wohnt unweit vom Café entfernt. Er hat sich mit seiner Partnerin in das Haus Lange Straße 1 eingemietet. Zwei Jahre lang betrieb er dort für das Kulturprojekt Stadtinsel auch die Galerie. Als sie sich, mit dem Wunsch, Berlin zu verlassen, nach einem neuen Zuhause umschauten, hatten sie im Internet dieses Haus entdeckt, auf dessen Hof ein Atelier ausgebaut werden sollte. Eine gute Möglichkeit, sich im nahenden Ruhestand all den liegen gebliebenen künstlerischen Arbeiten zu widmen, fand Klaus Schröter und zog nach Havelberg. Es hat sich über die Jahre bei ihm einiges an Skizzen angesammelt, das nun verarbeitet werden kann, erzählt er. Und neue Eindrücke von der, wie er findet, sehr stimmigen Landschaft an Elbe und Havel kamen hinzu.

Mit der Renovierung des Cafés schlug Klaus Schröter vor, die Wände mit seinen Bildern zu gestalten. Stefan Gildein nahm das Angebot gern an.

Es sind überwiegend Bleistiftzeichnungen. Die Frage nach dem Warum beantwortet Klaus Schröter ganz kurz: „Ich bin Grafiker.“ Dann erklärt er aber doch: „Die Zeichnungen sind das Reduzierteste, was möglich ist. Mit ganz wenig Mitteln kann ich ganz viel zeigen. Dafür brauche ich nur einen Stift und ein Stück Papier. Das finde ich sehr reizvoll.“

Im Gastraum hängt nahe der Theke dann aber doch ein großformatiges farbiges Bild. Das Motiv ließe sich in Schwarz-Weiß auch nicht so gut abbilden. „Die Mohnblume lebt von der Farbe“, sagt der Künstler.

In der Verbindung vom Gastraum zum Flur, die vor der Renovierung geöffnet war, ist auf der einen Seite nun malerisch eine Tür imitiert, durch die eine Bedienszene zu sehen ist. Außerdem ist Stefan Gildein als Indianer aufgemalt. Der Chef halt. Die andere Seite schmückt ein Bild, für das Havelberger die Grundlage bildeten. „Die Freitagsrunde, die stets lautstark aktuelle Themen diskutiert, egal, wie voll das Café ist. Darum haben sie auch die rote Nase bekommen“, erklärt Stefan Gildein augenzwinkernd.

Bisher sind es zehn Zeichnungen und drei farbige Bilder. Ein bisschen was kommt noch hinzu, sagt Klaus Schröter. In den zwei Jahren, in der er die Galerie in der Langen Straße 1 und auch die in der Langen Straße 36 betrieben hat, hat er 20 Ausstellungen mit 30 Künstlern organisiert. Jetzt unterstützt er den Verein „Kunst im Rathaus“, wenn es um die Gestaltung der Flurgalerie geht. Wer weiß, vielleicht wird eine Ausstellung einmal komplett mit seinen Bildern und Zeichnungen zu sehen sein?