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Wirtschaft Der Einstieg ins Berufsleben

Raus aus der Schule, rein ins Berufsleben. Die Volksstimme besuchte neue Auszubildende.

Von Markus Schulze 07.08.2015, 03:00

Klötze l Während die Jüngeren noch die Sommerferien genießen, hat für andere der Ernst des Lebens begonnen. Sie nahmen am Montag ihre Ausbildung in Angriff. Vielleicht etwas nervös, aber dennoch voller Tatendrang.

 

Zu den jungen Leuten, die sich nun in den Alltag stürzen, gehört Julian Licht aus Schwarzendamm. Er lässt sich bei der Stadt Klötze, die nach einigen Jahren Pause wieder jemanden unter ihre Fittiche nimmt, binnen drei Jahren zum Verwaltungsfachangestellten – Fachrichtung Kommunalverwaltung – ausbilden. Julian Licht ist 16 Jahre alt, wohnt in Schwarzendamm und besuchte zuletzt die Sekundarschule in Klötze. Er wollte auf jeden Fall etwas machen, das mit Schreibtisch und Computer zu tun hat. Im Klötzer Rathaus wird er, wie Hauptamtsleiter Christian Hinze-Riechers berichtet, alle Bereiche durchlaufen, von der Kämmerei über das Ordnungs- bis hin zum Bauamt. Den theoretischen Part wird Julian in der Berufsschule Stendal absolvieren, die Lehrgänge sowie die Zwischen- und Haupt-Prüfung gehen im Studien-Institut Magdeburg vonstatten. Die Chance auf Übernahme sieht Hinze-Riechers als gegeben an, sofern Julian „gut abschneidet“.

 

Insgesamt 13 Auszubildende gibt es derzeit bei Fricopan in Immekath. Unter ihnen befindet sich jetzt auch Marc Neitzel, der innerhalb der nächsten dreieinhalb Jahre Mechatroniker werden möchte. Bis zu seiner Ausbildungsstelle hat er es nicht weit. „Nur 500 Meter.“ Darüber ist er natürlich ziemlich froh. Insgesamt hat der 16-Jährige, der fortan auch zur Berufsschule nach Stendal gehen und den fachspezifischen Part in Magdeburg bestreiten wird, zwölf Bewerbungen geschrieben, eine ging sogar nach Hamburg. „Wenn es hätte sein müssen, dann wäre ich auch aus der Altmark weggegangen, aber so ist es umso besser“, freut sich Mark Neitzel, der unbedingt „etwas Handwerkliches“ machen wollte. Überzeugt hat er die Entscheidungsträger bei Fricopan, wo es summa summarum rund 550 Mitarbeiter gibt, während einer Schnupperwoche, zu der alle Kandidaten eingeladen werden, um zu testen, ob es für beide Seiten passt, wie Geschäftsführer Jens Thomfohrde erzählt. Er betont, dass auch Fricopan auf Fachkräfte angewiesen ist und diese vorzugsweise selber ausbildet. Die Chancen auf Übernahme sind bei Fricopan groß. Zumindest hat jeder Azubi laut Tarif-Vertrag den Anspruch, nach der Ausbildung mindestens ein Jahr im Betrieb, wo auch Industriekaufleute und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik ausgebildet werden, zu bleiben. Allgemein ist laut Thomfohrde festzustellen, dass die Zahl der Bewerber „extrem zurückgegangen“ ist, genauso wie die Qualität der Bewerbungen.

 

Zwei neue Lehrlinge – das wird jedes Jahr angestrebt – gibt es im Autohaus Neuling in Klötze. Dabei handelt es sich um die 16-jährigen Klötzer Steffen Schulze und Riccardo Landmann. Ersterer will Automobilkaufmann werden, Zweiterer möchte eines Tages Kfz-Mechatroniker sein, Bei Steffen, der gleich mit seiner ersten und einzigen Bewerbung erfolgreich war, dauert die Ausbildung drei Jahre; bei Riccardo, der vier Bewerbungen geschrieben hat, noch sechs Monate länger.

 

Die überbetriebliche Ausbildung findet für Steffen in Magdeburg und für Riccarco in Salzwedel statt. Beiden kam zugute, dass sie im Autohaus Neuling je zwei Schülerpraktika absolvierten. „Damit“, so sagt Geschäftsführer Martin Förster, „haben wir gute Erfahrungen gemacht, weil man sich kennenlernen kann und sieht, ob die Chemie stimmt.“ Allgemein hat auch er festgestellt, dass Anzahl und Güte der Bewerbungen tendenziell abnehmen.

 

Vier neue Auszubildende gibt es seit Montag im Sozialcentrum Altmark, zwei in Klötze, zwei in Beetzendorf. Die Azubis in Klötze heißen Ramona Lambrecht und Lisa Zauske. Lambrecht ist 32 Jahre alt und wohnt in Klötze. Sie hat bereits eine Ausbildung zur staatlich geprüften Kosmetikerin in der Tasche sowie einen Bundesfreiwilligendienst hinter sich. Bei ihr hat es gleich mit der ersten Bewerbung geklappt. Viel mehr Geduld musste Lisa Zauske aufbringen. Die 19-jährige Beetzendorferin hat nämlich über 80 Bewerbungen geschrieben, darunter gingen einige auch in die Regionen Gifhorn und Wolfsburg. Beide möchten sich gern um Menschen kümmern und deshalb examinierte Altenpflegerinnen werden. Ihre Ausbildung wird drei Jahre dauern und zunächst Bereiche wie Essen auf Rädern und die hauswirtschaftliche Versorgung umfassen, wie die stellvertretende Pflegedienstleiterin Juliane Beyer erklärt. Alles in allem gingen beim SCA in diesem Jahr zehn Bewerbungen ein. Die Tendenz ist auch hier rückläufig, weiß Beyer.

 

Zwei neue Auszubildende, so ist es meistens, gibt es bei der Volksbank Wittingen-Klötze. Es sind Anna-Maria Meyer aus Wittingen und Johannes Ehrend aus Holzhausen. Beide sind 18 Jahre alt und wollen Bankkaufmann beziehungsweise -frau werden. Meyer ging zuletzt auf das Gymnasium in Hankensbüttel, Ehrend machte sein Abitur am Jahn-Gymnasium in Salzwedel. „Ich habe erstmal genug von der Schule und möchte mein erstes eigenes Geld verdienen“, erzählt er. „Ich interessiere mich für das Finanzwesen und sehe hier gute Perspektiven für die Zukunft“, sagt Meyer. Die Einführungstage haben sie nun hinter sich, jetzt folgt die Praxis, für Meyer in der Hauptstelle in Wittingen, für Ehrend in Beetzendorf.