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Übung in Apenburg Digitalfunk spielt wieder nicht mit

Die Wehren der Gemeinde Apenburg-Winterfeld übten am Apenburger DRK-Kinderheim. Mit Alarmierung und Digitalfunk gab es Probleme.

Von Walter Mogk 28.09.2015, 15:29

Apenburg l Freitagabend, 19 Uhr: Im Apenburger DRK-Kinderheim wird Alarm ausgelöst. Alle wissen, dass es sich nur um eine Übung handelt und gleich die Sirenen heulen werden. Doch die bleiben unerwartet stumm. Eine geschlagene Viertelstunde dauert es, bis sie ausgelöst werden und kurze Zeit später die ersten Feuerwehren am Einsatzort eintreffen. „Das kann nicht sein, da hat irgendeiner geschlafen“, ärgert sich Apenburgs Wehrleiter Ronny Runge, der sich sogleich in der Leitstelle erkundigte.

Dort lag die Übungskonzeption nicht vor, obwohl sie nachweislich über die Verbandsgemeinde beim Sachgebiet Brandschutz im Altmarkkreis eingereicht wurde. „Irgendwie muss sie dort hängengeblieben sein, sehr ärgerlich“, so Runge. Dass die Übung nicht abgeblasen werden musste, sei dem umsichtigen Leitstellen-Mitarbeiter zu verdanken gewesen. „Er hat die Sache gerettet, konnte aber die Feuerwehren nicht so schnell rausschicken, da zur gleichen Zeit noch zwei Rettungseinsätze nach Verkehrsunfällen liefen. Die hatten natürlich Vorrang“, erklärte Ronny Runge.

Neben den Apenburgern trafen auch die Kameraden aus Altensalzwedel, Recklingen und Winterfeld am Kinderheim ein. Insgesamt waren 24 Kameraden mit vier Fahrzeugen im Einsatz. Den Wehrleitungen blieb diesmal nur die Rolle von Beobachtern. „Das wurde von den Kameraden so gewünscht, dass Gruppen- und Zugführer das allein machen. Dafür sind sie ja auch ausgebildet“, meinte Winterfelds Wehrchef Alexander Polzin.

Das Szenario: Im Kinderheim sind an mehreren Stellen Brände ausgebrochen. Die meisten Kinder haben mit ihren Betreuern das Gebäude bereits verlassen, nur im oberen Bereich sind noch Personen. Die müssen wie im Ernstfall auch das Haus durch das Fenster über eine Eisentreppe, den sogenannten zweiten Rettungsweg, verlassen. „Es ist wichtig, dass die Kinder das können. Deshalb wird das in regelmäßigen Abständen vom Heim selbst und auch bei unseren Übungen trainiert“, erklärt Ronny Runge. Einen nach dem anderen begleiten die Atemschutzgeräteträger die eiserne Treppe hinab, wo sie von Heimleiter Bernd Tiebermann in Empfang genommen werden.

Doch damit nicht genug: Drei weitere Kinder werden noch im Gebäude vermisst, das durch die Nebelmaschine der Wehr in dichten Rauch gehüllt wird. Also müssen die Atemschutztrupps rein und sich in dem verwinkelten Haus zurechtfinden. „Das ist eine verdammt schwierige Sache“, weiß Ronny Runge.

Doch schließlich kommen die Feuerwehrleute mit den Vermissten, die durch Puppen dargestellt wurden, heraus und schaffen sie mit Tragen vom „Brandort“ zur weiteren Behandlung weg.

Währenddessen ist auch der Löscheinsatz im Gange. Zumindest theoretisch, denn durch die ausgerollten Schläuche fließt an diesem Abend verständlicherweise kein Wasser. Schließlich handelt es sich glücklicherweise nicht um einen Ernstfall.

Ein großes Problem stellte bei der Übung der neue Digitalfunk dar. Immer wieder gab es Aussetzer, so dass schließlich entschieden wurde, auf Direktmodus (einer Art netzlosem Funkverkehr mit begrenzter Reichweite) umzuschalten. „Das ist sehr ärgerlich, zumal wir mit dem Digitalfunk in der Gemeinde Apenburg-Winterfeld andauernd Schwierigkeiten haben. Er funktioniert hier offenbar nicht und keiner stellt das ab“, schimpfte der Apenburger Wehrleiter.

Auch die Altensalzwedeler Kameraden, die für den Aufbau der langen Wegstrecke und die Wasserversorgung zuständig waren, stießen auf unerwartete Schwierigkeiten. Das Tor zum Kindergartengelände, über das die Brandbekämpfer zur Purnitz gelangen sollten, war überraschenderweise geschlossen. „Eigentlich war abgemacht, dass es immer offen ist“, versicherte Ronny Runge. Doch die Kameraden wussten sich zu helfen und hingen das Tor kurzerhand aus. „Im Ernstfall wird eben das Schloss geknackt“, erklärte Alexander Polzin.

Insgesamt waren die vier Wehrleiter mit dem Ablauf der Übung zufrieden. Dass hier und da einige Fehler gemacht wurden, sei nicht so schlimm. „Dafür machen wir ja so eine Übung, damit die Kameraden daraus lernen und das Zusammenspiel unserer Wehren das nächste Mal noch besser klappt“ meinte Ronny Runge. Und auch auf die Zeiten sei es diesmal nicht angekommen. „Wichtig war uns, dass die Abläufe funktionieren“, betonte Alexander Polzin. Nach dem Ende der Einsatzübung und dem Abbau der Technik hatten sich denn die eingesetzten Kameraden Bockwurst und Getränke im Apenburger Feuerwehrhaus auch redlich verdient.