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Volkstrauertag Nach 70 Jahren noch immer aktuell

Am Volkstrauertag wurde in Klötze der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Zu diesem Anlass wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.

Von Tobias Roitsch 16.11.2015, 02:00

Klötze l 70 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa vergangen. 70 Jahre leben die Europäer nun in Frieden. Dennoch ist es wichtig, über Krieg und Gewalt nachzudenken. Dies war die Botschaft des ökumenischen Gottesdienstes, der am gestrigen Volkstrauertag in der Klötzer St. Ägidius-Kirche gefeiert wurde.

Es seien 70 Jahre des Erinnerns an ein schlimmes Jahr gewesen, sagte der evangelische Pfarrer Johannes-Michael Bönecke zu Beginn des Gottesdienstes. Denn wie viele Menschen seien allein im Jahr 1945 getötet und wie viele Städte zerstört worden. Es gab Flucht, Vertreibung und Misshandlung. Doch auch heute gibt es Leid. „Wir weinen mit den Menschen in Paris“, sagte Bönecke und nahm damit Bezug auf die Terroranschläge vom Freitag. „Das war ein Angriff auf unsere europäische Freiheit“, machte der Pfarrer deutlich. Er frage sich, welche Antwort Europa darauf geben werde. „Uns bleibt nur das Gedenken an alle Opfer von Gewalt“, so Bönecke weiter.

Auf die aktuellen Ereignisse in Paris ging auch Andreas Lorenz, katholischer Pfarrer aus Gardelegen, in seiner Predigt ein. „Einiges hat sich geändert und wird sich wohl noch ändern.“ Über den Umgang mit dem Kriegsende in Deutschland nannte Lorenz zwei Filmtitel als Beispiel. Als vor zehn Jahren das 60-jährige Kriegsende anstand, kam der Film „Der Untergang“ in die Kinos, erinnerte sich Lorenz. Dieser Film schildert die letzten Lebenstage von Adolf Hitler in Berlin. In diesem Jahr nun sei der Film „Er ist wieder da“ angelaufen. In der Komödie erwacht der Diktator in der Gegenwart wieder zum Leben. Wie soll es weitergehen, fragte sich Lorenz. „Hoffentlich bleibt dies ein Trauertag und wird nicht irgendwann zu einem Heldengedenktag“, so Lorenz.

Dass es auch 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht gelungen ist, Frieden für alle Menschen zu erreichen, stellte Klötzes Bürgermeister Matthias Mann klar. Als positives Beispiel nannte er die europäische Einigung. Sie zeige, dass die Welt, wie wir sie kennen, verändert werden kann.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden Kränze am Ehrenmal in der Kirchstraße und an der Kriegsgräberstätte auf dem Neustädter Friedhof niedergelegt. Auch in Böckwitz, Jahrstedt und Germenau gab es Kranzniederlegungen.