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Biogasanlage„Der Gestank macht krank“

Eine Biogasanlage zwischen Oebisfelde und Wassensdorf sorgt für rümpfende Nasen.

Von Jens Pickert 28.11.2015, 02:00

Oebisfelde/Wassensdorf l Als im Frühjahr 2012 die Arbeiten zur Anlage im Gewerbegebiet an der Salzwedeler Straße, das auch Krumme Breite genannt wird, begannen, konnten die Anlieger an der Salzwedeler Straße und in Wassensdorf nicht ahnen, was sie vor die Nase gesetzt bekommen würden.

„Sicherlich ist es nicht gerade angenehm, solche Anlage vor der Tür zu haben. Doch sie wurde dort nun einmal gebaut. Wir dachten, wir können uns damit arrangieren. Zumal es im Vorfeld keine Rede von Gestank und Gerüchen gab“, erzählt die Wassensdorferin Bärbel Thiele.

Die 73 Jahre alte und noch sehr agile Seniorin wohnt seit weit über 50 Jahren am Wassensdorfer Ortseingang aus Richtung Oebisfelde, davon viele Jahre zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Heinz, und hat die Anlage jeden Tag im Blick. „Ich schaue auch auf die Umgehungsstraße und die ICE-Schnellbahnstrecke. Damit konnten wir uns arrangieren, doch mit der Biogasanlage mittlerweile nicht mehr. Der Gestank, der von den Silos der Anlage ausgeht, macht uns sehr zu schaffen. Wir dachten zuerst, der Geruch wird, wenn alles richtig läuft, aufhören, wie anfangs der Krach, doch das ist leider nicht der Fall“, sagte Bärbel Thiele weiter.

Es sei nicht wie früher ein dorftypischer Geruch – nach Tieren, Stall und Dung – sondern ein süßlicher, ekelerregender Gestank. Es müffele nicht immer, aber wenn es stinkt und der Wind kommt auch noch aus Richtung West, was meistens der Fall sei, dann werde es unerträglich. „Dann können wir nicht einmal mehr die Fenster öffnen“, betont Waltraud Buchwald, die 77 Jahre alte Nachbarin von Bärbel Thiele.

Was jedoch noch schlimmer wiege: Die Lebensqualität leide unter den sich wiederholenden Geruchsattacken. „Wir sind alle auf dem Dorf großgeworden und sind daher einiges gewohnt, doch das ist eine andere Dimension. Vor allem die Frauen leiden unter dem Gestank. Lange Phasen des üblen Geruchs ziehen Übelkeit und Kopfschmerzen nach sich“, wusste Anlieger Hans-Werner Schwarzkopf zu berichten. „Mich macht der Gestank manchmal richtig krank“, merkte Bärbel Thiele an.

Für Ralf Hoppe, der ebenfalls von Wassensdorf aus auf die Anlage schaut, ist noch ein anderer Punkt wichtig: Die Grundstücke könnten an Wert verlieren. „Wer weiß, dass es hier extrem stinken kann, sucht sich woanders etwas. Wenn nicht, werden die Grundstücke sicherlich nicht zum reellen Preis zu verkaufen sein“, schätzt der 66 Jahre alte Wassensdorfer ein.

Müssen die Wassensdorfer und die Anwohner der Salzwedeler Straße nun im Gestank ausharren? „Ich hoffe, dass unsere Stadträte und die Verwaltung etwas unternehmen können. Bürgermeisterin Silke Wolf kennt jedenfalls unsere Sorgen. Ich habe sie über die Situation informiert. Leider ist aber noch nichts geschehen“, berichtet Bärbel Thiele.