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Bilanz Kontrolleur wird nicht kontrolliert

Klötzes Bürgermeister Mann spricht über Laubsäcke, die Kontrolle der Grabsteine, den Kunrauer Schlossplatz und anderes.

05.01.2016, 01:00

Herr Mann, im vergangenen Herbst kam in einigen Ortsteilen der Wunsch nach Laubsäcken, den sogenannten Big Bags, auf. Sie können an den Straßen aufgestellt werden, an denen besonders viel Laub anfällt. Die Anwohner würden die Behälter füllen, die Stadt das Laub entsorgen. Was halten Sie davon?

Matthias Mann: Damit würden zu hohe Kosten auf uns zukommen. Stellen wir solche Big Bags in einem Dorf auf, müssten wir sie in allen Ortsteilen der Einheitsgemeinde aufstellen. Besucher der Stadt sagen immer wieder, dass wir viele Bäume haben. Darüber sollten wir froh sein. Doch jeder sollte daran denken, wenn die Kommune das Laub entsorgt, hat das seinen Preis. Irgendwo muss das Geld dafür ja herkommen. Dann müssten eventuell wieder die Steuerhebesätze oder andere Beiträge angehoben werden, um die Big Bags und die Entsorgung des Laubs zu finanzieren. Ich appelliere deshalb lieber an die Eigenverantwortung der Menschen in der Einheitsgemeinde. Jeder möchte es schöner haben vor seiner Haustür. Wir sind alle die Stadt Klötze. Keiner sollte deshalb sagen: Das ist nicht mein Baum, soll doch die Stadt das Laub entsorgen. Das ist eine überflüssige Debatte.

Zu einem Aufreger entwickelte sich im vergangenen Jahr die Kontrolle der Grabsteine auf ihre Standfestigkeit hin. Einige Betroffene sagten anschließend, der Grabstein ihrer Familie sei erst nach der Kontrolle gelockert gewesen oder das negative Ergebnis sei für sie nicht nachvollziehbar. Andere schlugen eine städtische Kontrolle des Kontrolleurs vor. Macht das Ihrer Meinung nach Sinn?

Für solche Prüfungen der Standfestigkeit von Grabsteinen gibt es Fachleute. Da müssen wir nicht noch jemanden hinterherschicken. Im Einzelfall wird es immer mal ein Problem mit einem Grabstein geben. Das sollten wir aber nicht verallgemeinern. Wer nach einem solchen Test des Grabsteins ein Problem mit dem Ergebnis hat, der sollte sich bei uns im Rathaus melden. Ich als Bürgermeister habe Verantwortung, das ist, was die Sicherheit betrifft, bei Spielplätzen und auch bei den Friedhöfen so. Ein Kontrolleur für den Kontrolleur bringt nichts.

Seit einigen Jahren bereitet der Eichenprozessionsspinner den Menschen in der Region Ärger. Die Bekämpfung der Raupen zeigt Erfolge, die Gefahr ist aber noch nicht gebannt. Wie geht es damit weiter?

Wir haben die Schwerpunkte des Befalls an den Altmarkkreis gemeldet. Danach erfolgt eine gemeinsame Ausschreibung der Bekämpfung der Prozessionsspinner. Damit sind wir schon 2015 gut gefahren. Wir werden im Frühjahr reagieren, wenn der Befall mit den Prozessionsspinnern deutlich wird, beispielsweise in Dönitz, Altferchau und anderen Orten. Wir können die Schädlinge zwar nicht im gesamten Drömling bekämpfen, aber innerorts. Wo genau, entscheiden wir im Frühjahr.

Eine größere Investition steht für das verschlissene Nichtschwimmerbecken im Klötzer Waldbad ins Haus. Ist damit in diesem Jahr zu rechnen?

An der Sache müssen wir unbedingt dran bleiben. Es wird geprüft, welche Arbeiten sinnvoll sind. Das wird aber noch vor der Eröffnung der Freibadsaison erledigt sein.

Einen Aufschrei gab es im Oktober, als für den Straßenbau in Niedersachsen plötzlich und ohne Ankündigung die Straße zwischen Steimke und Brome gesperrt worden ist. Selbst der Kreis und die Stadt Klötze waren darüber nicht informiert. Ist inzwischen eine Schadensaufnahme für die Umleitungsstrecke im Altmarkkreis erfolgt?

Dazu habe ich noch keine Rückmeldung vom Landesbetrieb Bau bekommen.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt Klötze rund 8000 Quadratmeter der Fläche vor dem Kunrauer Schloss gekauft. Was hat die Stadt mit dem Grundstück vor? Wie soll die Fläche gestaltet werden?

Im Rahmen der Bodenordnungsverfahren versuchen wir, solche Grundstücksprobleme wie vor dem Schloss durch Wertausgleich oder Grundstückstausch zu klären. Der Schlossplatz ist auch Thema einer Bachelor-Arbeit. Zudem gibt es Vorschläge dazu vom ehemaligen Gemeinderat. Das wird alles noch einmal geprüft, um dann zu entscheiden, was das Sinnvollste für die Gestaltung und Nutzung des Schlossplatzes ist.

In das Kunrauer Schloss selbst ziehen demnächst mit dem Zweckverband Drömling aus Oebisfelde neue Mieter ein. Auch der Kulturklub Drömling ist dort sehr aktiv. Wie sehen die weiteren Pläne der Stadt mit dem geschichtsträchtigen Gemäuer aus?

Anfang Januar haben wir einen Termin mit Vertretern des Kulturklubs. Wir wollen uns verständigen über die weitere Nutzung des Kellerbereichs und der oberen Etage. Mit dem Zweckverband, der Öko-Schule, dem Fremdenverkehrsverein, Ausstellungen, Konzerten und anderem spielt das Schloss eine immer größer werdende Rolle. Insgesamt müssen wir gucken, wie wir alles in Einklang bringen können.

Erst kürzlich kam in der Ortschaftsratssitzung in Kusey die Pflege und Instandhaltung von Wegen und Hinweisschildern im Drömling zur Sprache. Zusammen mit der Naturparkverwaltung ist dazu ein Projekt erarbeitet worden. Was ist für 2016 vorgesehen?

Es gilt zunächst das Prinzip, dass für die Pflege der Wege und Schilder immer der Eigentümer zuständig ist. Immense Kosten hat beispielsweise in den vergangenen Jahren der Biber verursacht. Der untertunnelt Wege, fällt Bäume und staut das Wasser an. Die Reparaturen werden uns künftig viel Geld kosten. Grundsätzlich ist an den Wegen über das Förderprogramm zum ländlichen Wegebau viel gemacht worden. Wir haben aber auch viel Nachholbedarf. Deshalb sind die Bodenordnungsverfahren, die auch Wanderwege und anderes betreffen, Gold wert, wenn wir sehen, was wir damit alles fertig bekommen. Beispiele sind die Verfahren in Immekath und Klötze. Das könnten wir aus eigener Kraft nicht stemmen. Wenn ich da nur an den Belfort und Kunrau denke. Mit den Bodenordnungsverfahren werden aber fast jedes Jahr Millionen Euro in solche Projekte investiert.

In den vergangenen Jahren ist die Personalstruktur im Rathaus stark verändert worden. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter ist gesunken, Ämter sind zusammengefasst worden. Ist die Umstrukturierung des Rathauspersonals damit abgeschlossen?

Die Grundstruktur beim Personal steht. Ich bin daran interessiert, Qualität der Arbeit und Alter der Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Dazu gehören zum Beispiel Weiterbildungen und die Ausbildung neuer Mitarbeiter. Personal muss nachgezogen werden. In diesem Jahr werden wieder Mitarbeiter aus Altersgründen ausscheiden. Aber inzwischen ist beim Thema Umstrukturierung Ruhe eingekehrt. Gravierendes ist nicht mehr notwendig.