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Abzocke Polizei warnt vor neuem Trick

Trickbetrüger beginnen das Jahr mit einer neuen Masche. Angebliche Mitarbeiter von Softwarefirmen versuchen Geld und Daten zu erschleichen.

Von Siegmar Riedel 13.01.2016, 02:00

Klötze l Das Anliegen des Anrufers bei einem 72-jährigen Rentner klang eigentlich nicht schlecht. Der Mann sagte am Telefon, er sei ein Mitarbeiter der Firma Microsoft und wolle die Software auf dem Computer des Rentners überprüfen. Dafür solle er den Rechner einschalten, um eine Online-Diagnose zu ermöglichen.

Das Ergebnis ist immer gleich: Der Anrufer entdeckt auf dem Computer entweder angeblich illegale Programme, wofür eine Gebühr in Höhe mehrerer hundert Euro fällig wird. Oder den Senioren wird mitgeteilt, dass ihre Programme auf dem Rechner nicht aktuell seien. Da böte sich eine Fernwartung an, die der Angerufene bitte freischalten möge.

Kommt er der Aufforderung des Microsoft- oder auch manchmal Windows-Mitarbeiters nach, erlebt er allerdings sein blaues Wunder. Denn dann können die Kriminellen sämtliche relevanten Daten auf dem Computer abfischen. Um die fällige Gebühr einzutreiben, werden die Betroffenen zudem aufgefordert, entweder ihre Kreditkartendaten anzugeben oder sich sogenannte Paysafekarten zur sicheren Bezahlung zu beschaffen und die anonymen Daten dieses elek-tronischen Zahlungsmittels per E-Mail mitzuteilen.

Bisher sind derartige Anrufe nur aus dem Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt auf niedersächsischer Seite bekannt. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Masche auch in der Altmark versucht wird.

Frank Semisch, Sprecher der Polizei in Salzwedel, rät in solchen Fällen: „Auf keinen Fall bezahlen und vorsichtig mit persönlichen Daten umgehen!“ Wenn die vermeintlichen Mitarbeiter von Softwarefirmen gezielt ältere Menschen anrufen, seien ihnen bereits Daten wie Telefonnummern bekannt, sagt Frank Semisch. Sie würden Telefonlisten abarbeiten. „Der Trick ist die Aufforderung zur Freischaltung des Computers für die Fernwartung. Das kann gefährlich für den Betroffenen werden, weil sensible Daten wie Kontonummern und Kennwörter abgerufen werden“, begründet der Polizeisprecher.

 Er warnt grundsätzlich vor Versprechen am Telefon oder Computer. „Wenn mir jemand drei Millionen Euro verspricht, ich aber bei keinem Preisausschreiben oder so teilgenommen habe, müssen alle Alarmglocken schrillen.“ Außerdem sollte jeder Computernutzer sein Betriebssystem inklusive Virenschutz und Firewall auf dem neuesten Stand haben. Frank Semisch: „Bei Werbemails genau auf den Absender gucken und die Mail eventuell ungeöffnet löschen.“ Wer den Betrügern schon auf den Leim gegangen ist, sollte die Sache anzeigen. Dafür sollten sich Betroffene möglichst E-Mail- und andere Adressen, Telefonnummern der Anrufer und ähnliches für die Polizei notieren.