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Tarifstreit Glunz zeigt sich gesprächsbereit

Wie es im Tarifstreit im Nettgauer Glunz-Werk weitergeht, ist unklar. Das Unternehmen signalisiert aber Verhandlungsbereitschaft.

Von Walter Mogk 18.03.2016, 02:00

Nettgau l Im Tarifstreit beim Spanplattenhersteller Glunz in Nettgau zeigt sich das Unternehmen gesprächsbereit. „Ziel der Geschäftsleitung ist es, so schnell wie möglich eine für alle Beteiligten und Betroffenen sozialverträgliche Lösung des Konfliktes auf dem Verhandlungswege zu finden“, heißt es in einer Stellungnahme der Glunz AG zur aktuellen Auseinandersetzung, die mit dem Warnstreik am Mittwoch ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte.

Für die Aufnahme entsprechender Gespräche stehe man jederzeit zur Verfügung, wobei „inhaltlich bislang noch keine Verhandlungen mit den Gewerkschaftsmitgliedern stattgefunden haben“. Allerdings strebt das Unternehmen nach wie vor den Abschluss eines Haustarifvertrages an, „der die Bedingungen des Branchenumfeldes realitätsnäher abbildet als der bisher geltende Flächentarifvertrag mit der IG Metall“. Von dessen Bindung hat sich die Glunz AG im Februar befreit, was zu heftigen Protesten von Mitarbeitern und Gewerkschaft geführt hat. Ziel sei die Sicherung aller Standorte des Unternehmens „durch standortübergreifende Harmonisierung der Lohn- und Gehaltssystematik mit gleichzeitiger Anpassung der Konditionen an das regionale Wettbewerbsumfeld der Holzwerkstoffbranche“. Dazu seien unter anderem die Erhöhung der Wochenarbeitszeit, das Aussetzen der Tariferhöhungen, aber auch finanzielle Anreize je nach Qualifikation und Flexibilität der Mitarbeiter Gegenstand weiterer Verhandlungen.

Auf den gestiegenen Wettbewerbsdruck in den vergangenen Jahren habe die Glunz AG bisher unter anderem mit „Restrukturierungsmaßnahmen zu unprofitablen Geschäftszweigen“ reagiert, verwies das Unternehmen beispielsweise auf die Schließung der Spanplattenproduktion am Standort Horn/Bad Meinberg. Inzwischen seien aber weitere Standorte „signifikant von dem angespannten Marktumfeld betroffen“, darunter auch Nettgau.

„In Nettgau hat sich das Betriebsergebnis durch den starken Wettbewerbsdruck aus Osteuropa kontinuierlich verschlechtert“, erläuterte Glunz-Vorstand Jan Bergmann. In den vergangenen drei Jahren habe man gezielt Investitionen von insgesamt 29,5 Millionen Euro in den Standort vorgenommen, um dessen Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

„Der geplante Haustarifvertrag für die Glunz AG ist ein weiterer Hebel zur langfristigen Sicherung aller Standorte“, so Bergmann. Mit der Vereinheitlichung und Anpassung der derzeit noch geltenden Lohn- und Gehaltsstruktur wolle man für alle Mitarbeiter gleiche Beschäftigungsbedingungen schaffen.

Die IG Metall sieht dagegen die Beschäftigten für Fehler des Managements büßen, sollte der Haustarifvertrag durchgesetzt werden. So verwies Verhandlungsführer Wilfried Hartmann am Mittwoch in seiner Rede beim Warnstreik auf die illegalen Preisabsprachen, in deren Folge das Bundeskartellamt gegen Glunz eine Geldstrafe von 20 Millionen Euro verhängt habe. „Die sollt ihr jetzt wohl bezahlen“, rief Hartmann den Beschäftigten zu.