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Besichtigung Bis hierher und nicht weiter

13 Austauschschüler sind derzeit in den Regionen Klötze und Beetzendorf zu Gast. Am Dienstag besuchten sie den Grenzlehrpfad bei Böckwitz.

Von Siegmar Riedel 20.04.2016, 21:30

Böckwitz l Wer sich ein Jahr lang in einem fremden Land aufhält, sollte auch Interessantes aus der Geschichte der Gastgeber erfahren. Aus diesem Grund stand für die 13 Austauschschüler, die seit rund eineinhalb Wochen in der westlichen Altmark sind, auch ein Besuch der ehemaligen Grenze auf dem Programm. Mit organisiert hat das Ganze Erika Schultze von dem gemeinnützigen Verein Interkulturelle Begegnungen, der Teil des AFS (American Field Service) ist. Zusammen mit anderen Gast­eltern, die die Schüler für die zwei Wochen in der Altmark beherbergen, brachte sie die Jugendlichen zur ehemaligen Grenze.

Dort sind sie bereits von Heinrich Steinmetz erwartet worden. Er kennt sich bestens aus mit den alten Grenzanlagen, schließlich arbeitete er 23 Jahre beim Zoll auf der anderen Seite der Mauer. Heute engagiert er sich im Böckwitzer Museumsverein.

Den ersten Stopp legten die Schüler am Signalzaun ein. „Dieser Zaun zog sich ohne Unterbrechung 1400 Kilometer von der Lübecker Bucht bis in den Süden der DDR“, informierte Heinrich Steinmetz. Der Zaun befand sich 500 Meter vor der eigentlichen Grenze. Eine Berührung alarmierte die Grenzsoldaten.

Der ehemalige Zollbeamte berichtete, dass die Grenzanlagen damals insgesamt 1,8 Milliarden Mark gekostet hätten. 500 Millionen Mark habe die DDR jährlich für den Erhalt ausgegeben.

Die Schüler erklommen den ehemaligen Grenzwachturm und sahen sich die verschiedenen Zäune und Mauern an, die DDR-Bürger an der Flucht hindern sollten. Nicht wenigen wurden sie zum Verhängnis.

Die Austauschschüler kommen aus Mexiko, Paraguay, Dominikanische Republik, Russland, Tschechien, Vietnam, Indien und China. Nach einem Stammtisch am gestrigen Mittwoch in Kusey kehren sie am Sonntag in ihre angestammten Gastfamilien zurück, die sie für ein Jahr beherbergen. Denn so lange halten sich die Austauschschüler in Deutschland auf.