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Ausbildung Der Ernst des Lebens beginnt

Am Dienstag hat ein neues Ausbildungsjahr begonnen. Die Volksstimme besuchte einige Lehrlinge in Klötze.

Von Markus Schulze 03.08.2017, 03:00

Klötze l Die Schulzeit ist vorbei, der Ernst des Lebens hat begonnen. Nun wird das erste eigene Geld verdient. Nach Angaben der Agentur für Arbeit in Stendal, die auch die Bereiche Salzwedel, Gardelegen und Klötze betreut, wurden zum 1. August insgesamt 1139 Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet. Einige von ihnen, die im Raum Klötze ihre Lehre bestreiten, stellt die Volksstimme im Folgenden vor.

Supke & Supke GbR in Klötze: Hier hatten Tom Westphal und Annika Schmicker am Dienstag ihren ersten Ausbildungstag. Erstgenannter ist 19 Jahre alt und wohnt in Klötze. Annika Schmicker kommt aus Solpke und zählt ebenfalls 19 Lenze. Beide erlernen den Beruf des Verkäufers beziehungsweise der Verkäuferin. Dazu gehört auch der Besuch der Berufsschule in Salzwedel. Tom Westphal wird zunächst im „Schottenmarkt“ eingesetzt, wohingegen Annika Schmicker anfangs den Spielzeug-Shop verstärken wird. Während ihrer Ausbildung werden sie aber auch den Fahrradladen sowie das Schuhgeschäft kennenlernen. Bestimmt werden sie Tipps von Anna Werner (18) aus Klötze erhalten, die Einzelhandelskauffrau werden möchte und bereits ins zweite Lehrjahr geht. „Ich mag den intensiven Kontakt mit Menschen“, erklärt Annika Schmicker, warum sie Verkäuferin werden möchte. Genauso ergeht es Tom Westphal, den die Abwechslung reizt. Verlockend ist des Weiteren, „dass wir alle unsere Azubis übernehmen wollen“, wie Ausbilderin Carolin Dietrich betont. Sie kündigt zudem an, dass die Supke & Supke GbR 2018 erneut zwei Ausbildungsplätze anbieten wird. Mindestvoraussetzungen sind der Hauptschulabschluss, mathematische Grundkenntnisse, Kundenfreundlichkeit und das Interesse an Waren.

Sozialcentrum Altmark in Beetzendorf und Klötze: Hier heißen die neuen Azubis Hannes Kurzweg und Anne Fiebig. Beide möchten Altenpfleger beziehungsweise Altenpflegerin werden. Kurzweg ist 16 Jahre alt und kommt aus Fleetmark. „Ich mag es, mich um andere Menschen zu kümmern. Und mit Senioren komme ich auch sehr gut klar“, ist er überzeugt. Genau das konnte Anne Fiebig, die 19 Jahre alt ist und in Brüchau wohnt, bereits während ihres einjährigen Bundesfreiwilligendienstes im SCA unter Beweis stellen. Der Verein bevorzugt bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen gerne Bewerber, „die schon mal bei uns reingeschnuppert haben“, wie Geschäftsführerin Bärbel Müller informiert. Seit 2003 bildet das SCA selbst aus. In der Gegenwart vor allem deshalb, um dem steigenden Fachkräftemangel zu begegnen, wie Bärbel Müller erläutert. Weil ein großer Bedarf an qualifiziertem Personal besteht, haben Hannes Kurzweg und Anne Fiebig auch beste Chancen, nach erfolgreicher Ausbildung übernommen zu werden. Hannes Kurzweg wird insbesondere in Beetzendorf eingesetzt, wohingegen Anne Fiebig ihre Ausbildung zuvorderst in Klötze absolvieren wird. Jedoch sind auch Praktika am jeweils anderen Standort vorgesehen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Berufsschule befindet sich in Stendal. Übrigens weist Bärbel Müller darauf hin, dass weiterhin Azubis gesucht werden, auch kurzfristig zum 1. September. Mindestvoraussetzung ist ein Realschulabschluss mit der Note 2 in den Fächern Deutsch, Mathe und Biologie.

Metallbau Nieder in Kusey: Hier durchbricht Michelle Schuldt eine Männerdomäne und erlernt den Beruf der Metallbauerin. Die 17-jährige, die in Wolfsburg aufwuchs, ist mit ihrer Familie in die Heimat zurückgekehrt und lebt nun wieder in Kusey. Ihre Ausbildung wird dreieinhalb Jahre dauern, der theoretische Part erfolgt in der Berufsschule in Salzwedel. „Ich wollte unbedingt was Handwerkliches machen. Ein Bürojob wäre nichts für mich“, erzählt das junge Mädchen, das im Juni bereits ein einwöchiges Praktikum bei Metallbau Nieder gemacht hat. Dabei stellte sie fest: „Das ist genau mein Ding. Und die Kollegen sind alle supernett.“ An ihrem ersten Ausbildungstag durfte sie sogar schon mit dem Schweißgerät hantieren.

Wasserverband Klötze: Zum ersten Mal überhaupt, seitdem es den Wasserverband Klötze (WVK) gibt – und das sind nun 25 Jahre – bildet das Unternehmen selbst aus. Wie Geschäftsführerin Birgit Lange erläutert, lautet das Stichwort auch hier „Fachkräftemangel“. Der Nachwuchs muss selbst herangezogen werden. Gesucht werden speziell Fachkräfte für Abwassertechnik. Und genau das ist der Beruf, den Jonas Krümmel, der allererste Azubi in der Geschichte des WVK, erlernen wird. Er ist 16 Jahre alt und kommt aus Jeggau. Der Weg nach Klötze ist für ihn kein Problem. „Ich fahre mit dem Moped.“ Am Dienstag durfte er schon erste Einblicke gewinnen und mit seinen Kollegen beispielsweise Zählerstände ablesen sowie Pumpwerke kontrollieren. „Ich wollte unbedingt was machen, bei dem ich meine Hände einsetzen muss und an der frischen Luft sein kann“, berichtete Jonas Krümmel. Seine Ausbildung dauert drei Jahre, der schulische Teil findet in Magdeburg sowie in Bitterfeld statt.

Milcherzeugergenossenschaft Klötze: Hier heißen die neuen Azubis Gedeon Bock und Tobias Bullerjahn. Beide sind 20 Jahre alt, kommen aus dem niedersächsischen Jembke und wollen Landwirt werden. Das vom schulischen Teil geprägte erste Jahr ihrer Ausbildung bestritten Bock und Bullerjahn in Gifhorn. Nun setzen sie ihre Lehre bei der Milcherzeugergenossenschaft (MEG) in Klötze fort. Bullerjahn kennt die Landwirtschaft von klein auf. So hat sein Vater im Nebenerwerb einen Pferdehof und bewirtschaftet dazu auch einige Hektar Grünland. Tobias Bullerjahn würde den Betrieb später gerne übernehmen. Und auch sein Kumpel Gedeon Bock kennt sich mit Ackerbau und Viehzucht aus. So half er schon als kleiner Steppke dem Bauern in der Nachbarschaft. „Das hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt Bock. In ihr Berichtsheft für den ersten Ausbildungstag werden Bock und Bullerjahn die Wartung von Fahrzeugen und eine Schulung in Sachen Arbeitsschutz schreiben können. MEG-Geschäftsführer Raimund Punke versichert, dass die Chancen auf Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung groß sind. „Wir bilden ja nicht aus Jux und Tollerei aus, sondern weil wir Nachwuchs brauchen.“ Allein schon deshalb, weil einige Kollegen in absehbarer Zeit das Rentenalter erreichen werden. „Die allermeisten unserer Azubis haben wir übernommen. Und wer nicht bei uns bleiben wollte, der ist woanders untergekommen“, weiß Punke.