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Abriss Industrieruine in Klötze verschwindet

Das ehemalige Kombinat für Elektronische Bauelemente Teltow in Klötze wird abgerissen. Das kündigt ein Investor aus Hamburg an.

Von Siegmar Riedel 08.12.2018, 05:00

Klötze l Die Tage der EBT-Ruine sind gezählt. „Am 14. Dezember wird mit der Entkernung des Gebäudes für den Abriss begonnen.“ Das stellt im Gespräch mit der Volksstimme Investor Eckhard Pruy in Aussicht. Damit wird ein Schandfleck aus der Stadt verschwinden und ein Grundstück zu dem gemacht, was es eigentlich ist: ein Filetstück in der Innenstadt.

Bei einem Rundgang durch den hässlichen Glaskasten lässt sich erahnen, wie zu DDR-Zeiten hunderte von Mitarbeitern dort Kondensatoren und andere elektronische Bauteile herstellten. Das Geschäft florierte – bis die Wende kam. Schnell war das EBT in der bestehenden Form nicht mehr wirtschaftlich und konnte sich auf dem Markt nicht behaupten. Im Zuge des sogenannten „Management-Bay-out“ ging das noch heute existierende Unternehmen Wiko daraus hervor.

Nach einer Übergangszeit war das Gebäude verwaist. Heute tropft das Wasser vom Dach bis in die unterste Etage. An Wänden gedeihen Schimmel und Moose. An den Decken bildeten sich mit der Zeit regelrecht Tropfsteine. Doch das soll nun bald vorbei sein. „Wenn das Entkernen reibungslos verläuft, wird im Januar/Februar der vollständige Abriss des Gebäudes beginnen“, kündigt Eckhard Pruy an. Nur das Wetter, besonders anhaltender strenger Frost, könnte den Zeitplan beeinflussen.

Ist der Abriss erfolgt, stehen laut dem Investor drei Optionen für die Nutzung des Areals zur Auswahl: ein deutlich kleineres Gebäude als das bestehende für betreutes Wohnen, zwei kleinere Häuser mit Mietwohnungen oder die Vermarktung als Baugrundstücke. „Entschieden ist aber noch nichts“, betont Eckhard Pruy.

Ihm gehört übrigens eine weitere Immobilie in der Klötzer Bahnhofstraße. „Das ist auch der Grund dafür, dass ich mich hier weiter engagiere“, sagt er und lobt „die große Unterstützung der Stadt“. Es sei nicht nur Bürgermeister Uwe Bartels gewesen. „Jeder, den ich fragte, hat mir geholfen“, freut sich Eckhard Pruy. Das sei längst nicht überall so. „Ich bin hier happy“, fasst er zusammen. Uwe Bartels und Rolf Schmeling von der Stadt sind bei dem Rundgang dabei.

Unabhängig davon, für welche Nutzungsart des Grundstücks er sich entscheiden wird, hat Eckhard Pruy schon seine Vorstellungen. „Es soll sicheres, auffallend gepflegtes und hochwertiges Wohnen sein, ohne das Gefühl, in einem Luxustempel zu leben.“

Der Bedarf an Mietwohnungen und betreutem Wohnen für ältere Menschen sei in Klötze vorhanden. „Die Kapazitäten für Senioren werden in den nächsten 20 Jahren nicht ausreichen“, hat er ermittelt. Zudem seien die Anforderungen an betreutes Wohnen deutlich angehoben worden. Eckhard Pruy: „Gebäude, die vor zehn Jahren geplant wurden, sind heute alt.“

Innerhalb des Jahres 2019 soll die Entscheidung über die Verwendung des Areals fallen, versichert er. Baubeginn soll dann 2020 sein.

Ihm ist es wichtig, dass er nicht an die unrühmliche Geschichte des Gebäudes anknüpft. Damit spielt Eckhard Pruy auf die gescheiterten Wiederbelebungsversuche für das EBT-Gebäude in der Vergangenheit an. Er sagt: „Ich bin kein Träumer. Ich werde alles Schritt für Schritt erledigen, wie es mir möglich ist.“