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Abwasser Ab ins Klo, zum Groll des Verbandes

Zwar brachte die Corona-Krise keine Veränderungen, dennoch hat der Wasserverband Klötze viel Ärger mit Feuchttüchern und anderem Unrat.

Von Markus Schulze 18.05.2020, 22:00

Klötze l An unliebsame Überraschungen ist der Wasserverband Klötze gewöhnt. Bisweilen handelt es sich aber um Überraschungen, die schlichtweg nicht sein müssten. Vor allem dann, wenn die Kunden ihr Klo mit einer Mülltonne verwechseln. Zum Bedauern des Verbandes passiert das aber noch viel zu oft. Anstatt den Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen, wird er die Toilette heruntergerspült, landet in der Kanalisation und kann schnell zu einer unliebsamen Überraschung werden, sprich: einer Verstopfung.

„Dazu kommt es mindestens einmal die Woche“, weiß Detlef Bock, Technischer Leiter beim Wasserverband Klötze. Mit „gehamstertem“ Toilettenpapier hat das jedoch nichts zu tun. Toilettenpapier ist nämlich ein weitestgehend natürliches Produkt, das sich in der Kanalisation auflöst. Vielmehr sind es Feuchttücher, die Probleme bereiten. So war es vor Corona, während Corona und so wird es wohl auch nach Corona sein, ahnt der Technische Leiter.

Anders als Toilettenpapier lösen sich die Feuchttücher nicht auf. Der Grund: Sie bestehen aus künstlichen Fasern und sind extrem reißfest. Stattdessen verklumpen sie und lagern sich in der Kanalisation ab. Ist ein Gefälle vorhanden, kann der Spülwagen zum Einsatz kommen. Allein das ist schon ein Mehraufwand, „den kein Mensch braucht“, wie Bock berichtet.

Noch schlimmer wird es aber, wenn sich die Feuchttücher zu langen, filzigen Zöpfen verketten und in den Pump-laufwerken festsetzen. Dann ist Handarbeit angesagt. „Die Pumpe bleibt stehen und wenn man Pech hat, ist der Motor durchgebrannt“, erklärt Bock. Die Reparatur kostet Zeit und Geld. Zudem ist der Vorrat an Ersatzteilen begrenzt. „Das Pro-blem in der Coronazeit ist, dass keine Ersatzteile produziert werden und es zu Lieferengpässen kommt“, beschreibt Bock die missliche Situation.

Er gibt zu bedenken, dass es zum Rückstau kommen kann, falls die Pumpen ausfallen. Dann landet das Abwasser wieder dort, wo es seinen Anfang nahm: in den Toiletten. Der Technische Leiter macht deutlich: „Verstopfte Pumpen und Rohre verhindern einen störungsfreien Abfluss des Abwassers.“ Muss der Wasserverband tätig werden, dann ist das nicht nur ärgerlich, sondern auch mit Kosten verbunden. Kosten, die sich letztlich auf die Abwassergebühren auswirken können.

Es sind aber nicht nur Feuchttücher, die nicht ins Abwasser gehören. Dazu zählen auch andere Hygiene-Artikel wie Wattestäbchen, Binden und Windeln sowie Zigarettenkippen und Katzenstreu. Auch Öle, Fette, Farben, Lacke, Reinigungs-, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sind dem Wasserverband Klötze ein Dorn im Auge. Alle diese Stoffe können den Klärprozess stören, Menschen oder Gewässern schaden. Es wird darum gebeten, Waschmittel dosiert zu verwenden, auf Toilettensteine zu verzichten und – der Umwelt zuliebe – das Auto in der Waschanlage zu reinigen, und nicht an der Straße.

Birgit Lange, Geschäftsführerin des Wasserverbandes Klötze, betont: „Gewässerschutz beginnt im Haushalt. Wenn Sie unsere Tipps und Anregungen in Ihrem Alltag anwenden, tragen Sie dazu bei, dass unser Wasser ein wertvolles Naturprodukt bleibt: frisch, klar und sauber.“