1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. „Plastiksäcke bleiben stehen!“

Ärger mit dem Laub „Plastiksäcke bleiben stehen!“

Oebisfelder sind empört über die Anordnung der Stadtverwaltung, dass Laub nur noch entsorgt wird, wenn dieser in Bioabfallsäcken steckt.

Von Harald Schulz 10.11.2015, 02:00

Oebisfelde l Eine, die vom Laub der Bäume auf öffentlichen Grund arg betroffen ist, ist Veronika Lehnert aus der Oebisfelder Bahnhofsstraße. Sie rückt diese Anordnung der Stadtverwaltung fast schon in den Bereich von Willkür, wie sie selbst sagt. Die Seniorin mutmaßt sogar, dass sich die Stadt über höherwertiges Recht hinwegsetzt. So habe sie durch Informationen des Verbands Deutscher Grundstücksnutzer mit Sitz in Berlin erfahren, dass die Entsorgung von Laub als Anlieger von öffentlichen Straßen nicht zu deren Aufgaben gehört. Aber Veronika Lehnert weiß auch, dass die seit 2012 und nun eingetretende Regelung durch Anordnung immer wieder angedroht worden war.

Worüber sich nicht nur sie besonders empört, ist der Zeitpunkt dieser Anweisung. „Noch im vergangenen Oktober wurden die am Straßenrand platzierten Plastiksäcke voller Laub von Mitarbeitern des Wirtschaftshofes wie seit Jahren üblich abgeholt. Und ausgerechnet in der Zeit, wo das meiste Laub von den Bäumen fällt, soll das nicht mehr möglich sein“, kann Lehnert dieses Verhalten der Stadtverwaltung nicht verstehen.

„In anderen Gemeinden und Städten, wie beispielsweise in Gardelegen, wird Laub kompostiert und zu Gartenerde aufbereitet, die dann gegen Bares wieder Abnehmer findet“, hinterfragt sie die Entsorgung grundsätzlich. „Wir haben hier große Biogasanlagen. Weshalb gibt es zwischen Stadt und Betreiber keine Absprachen, dass Bürger das Laub dort abliefern können?“, sieht sie entsprechende Alternativen zu den Bioabfallsäcken.

Gerade durch eine Absprache zwischen dem Eigenbetrieb für Abfallentsorgung und dem Ordnungsamt der Stadt kam diese Anordnung zustande, wie die Volksstimme von Abfallberater Jörg Reinemann auf Anfrage erfuhr.

Wie auch der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, Detlef Meyer, bestätigte, wurde einmalig vereinbart, dass Laub in den Bioabfallsäcken von der Müllentsorgung an den Donnerstagen, 12. und 26. November, mitgenommen wird. „Die Plastiksäcke bleiben stehen!“, hieß es definitiv vom Ordnungsamtsleiter.

„Grundsätzlich ist Laub Bioabfall, der in einer Biotonne zur Abfuhr bereitgehalten werden muss. Oder der jeweilige Anwohner kompostiert den Baumabfall selbst“, erläutert Abfallberater Reinemann. Werden zusätzlich die speziell imprägnierten Bioabfallsäcke genutzt, kann dies immer nur in Verbindung mit der Biotonne, die kreisweit vorgeschrieben ist, geschehen, so Reinemann. Allerdings können Bürger sich im begründeten Fall von dieser Verpflichtung befreien lassen, was viele in der Stadt Oebisfelde offensichtlich nutzen.