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Altmark-Heimatfest Kirchen-Vortrag zur Eröffnung

Das Altmärkische Heimatfest lockt am Wochenende die Besucher nach Jübar. Am Mittwoch wurde es feierlich eröffnet.

Von Walter Mogk 01.09.2017, 03:00

Jübar l „Jübar ist bereit und freut sich auf viele Besucher“, zeigte sich Bürgermeister Carsten Borchert bei der offiziellen Eröffnung des 17. Altmärkischen Heimatfestes am Mittwochabend erleichtert, dass die Vorbereitungen für das Großereignis in dem 580-Einwohner-Ort abgeschlossen sind. Angst und Respekt vor der Mammutaufgabe, eine solche Veranstaltung zu stemmen, seien groß gewesen, als Jübar vor vier Monaten dem Altmarkkreis die Zusage gab, als Ausrichter für Arendsee einzuspringen. Doch durch eine gemeinsame Kraftanstrengung vieler Einwohner und der Vereine der Gemeinde sei das Unmögliche möglich geworden.

Auch Landrat Michael Ziche bedankte sich bei den Jübarern für ihr Engagement. Der Ort sei der einwohnerkleinste, der jemals ein Altmärkisches Heimatfest ausgerichtet hat. „Für diesen Mut gebührt ihnen Respekt und Dank“, erklärte er. Das Heimatfest, das alle zwei Jahre abwechselnd in den beiden Altmarkkreisen stattfindet, spiegele die Verbundenheit der Altmärker mit ihrer Heimat wider und zeige die vielfältigen kulturellen Traditionen. 1991 habe man damit die Tradition der in der alten Bundesrepublik lebenden Altmärker aufgenommen, die zur Zeit der deutschen Teilung regelmäßig Altmärkertage veranstaltet haben.

Festredner der Eröffnungsveranstaltung, die von Schülern der Salzwedeler Kreismusikschule musikalisch umrahmt wurde, war Norbert Lazay. Als Vorsitzender des Altmärkischen Heimatbundes, der das Fest ins Leben gerufen hat und 25-jähriges Bestehen feiert, gab er einen Überblick über die Vielfalt an Kirchenbauten, die nach der Reformation in der Altmark entstanden sind. So seien allein zwischen 1894 und 1906 46 neue Gotteshäuser eingeweiht worden.

Lazay spannte den Bogen von der Guts- und Gruftkirche derer von Alvensleben in Zichtau, die 1589, also 50 Jahre nach der Reformation, in der Altmark errichtet wurde, über die Kirche in Osterwohle, die „zu den schönsten in der Altmark gehört“, bis hin zum achteckigen Saalbau in Orpensdorf bei Osterburg. Diese Kirche wurde 1747 von keinem geringeren als Friedrich Wilhelm Diterichs, Oberhofbaurat Friedrichs des Großen, errichtet.

Im 20. Jahrhundert entstanden zudem die Backsteinkirche in Lagendorf (1911), der sogenannte „Rübendom“, die Kirchen in Jävenitz (1914/18) und Lüdelsen (1922/24). Letztere ist als Gefallenengedächtniskirche ein Unikat in Deutschland. „Auf den Glasfenstern ist der Gekreuzigte zwischen Stahlhelm und Eisernem Kreuz zu sehen“, berichtete der Gladigauer, der in seinem Vortrag auch auf die älteste Kanzel der Altmark, die seit 1583 in der Recklinger Kirche steht, und auf das jüngste Gotteshaus, die 1953/54 aus rotem Sandstein errichtete Kirche von Sachau, einging. „Jedes nachreformatorische Jahrhundert hat die Kraft gehabt, die architektonische Mitte zu erhalten und weiter zu gestalten“, zog Lazay ein Fazit seines Vortrags, der im nächsten Jahr auch in der Schriftenreihe des Heimatbundes veröffentlicht werden soll.

Für das Festwochenende wünschte der Heimatbund-Chef den Jübarern viel Glück. „Wenn dieses Fest ein Erfolg wird, ist das auch ein Beispiel, das anderen kleinen Orten Mut machen wird, zukünftig als Ausrichter zur Verfügung zu stehen“, war er sich sicher.