Für Kinder ist sie eine Prinzessin

Volksstimme: Wie war das Jahr als Prinzenpaar?

Dan: Sehr schön. Bei den verschiedensten Veranstaltungen haben wir den KKV würdig vertreten, denke ich.

Wie seid ihr dazu gekommen, habt ihr euch beworben?

Dan: Ich wurde gefragt, und zwar schon für die Saison davor. Das hatte aber zeitlich nicht gepasst, so dass ich gesagt hatte, dass wir das nächstes Jahr sicher hinbekommen. Daran haben sie sich erinnert.

Anja: Ich wurde auch gefragt. Es war ziemlich kurzfristig, im September, glaube ich.

Musstet ihr lange überlegen?

Anja: Ein bisschen schon, zwei Wochen ungefähr. Ich musste erst darüber nachdenken und alles mit Frank besprechen. Wenn er nein gesagt hätte, hätte ich es nicht gemacht. Die familiäre Unterstützung muss man schon haben, sonst geht es nicht, jedenfalls für mich. Und wenn Frank es nicht gut gefunden hätte, hätte ich keinen Spaß an der Sache gehabt.

Dan: Ich brauchte keine Überlegungszeit. Aber meine Partnerin, die war erst wenig begeistert.

Naja, ihr küsst ja da ganz öffentlich auch fremd.

Anja: Frank hat gesagt, dass ist nicht so schlimm (alle lachen).

Frank: Weil Dan zehn Zentimeter größer als ich ist, hatte ich da gar keine Chance.

Dan, wie groß bist du denn? Und du, Anja?

Dan: Zwei Meter.

Anja: Ein Meter vierundsechzig. Und ich habe mir extra hohe Schuhe besorgt, damit wir dann auch zusammen tanzen konnten.

Den Eröffnungstanz?

Anja: Ja und auch den Abschlusstanz im Programm mit den Cinderellas. Es war wirklich schön, dass wir in das Programm so integriert waren und nicht nur Zuschauer.

Was war das Schönste an der Saison?

Dan: Natürlich die Kussfreiheit zu eröffnen (lacht). Das Allerschönste war, dass die alte Prinzenkette von 1960/61 wieder aufgetaucht ist und ich derjenige sein durfte, der sie in Empfang genommen hat.

Anja: Dass die Amtseinführung anders war als in den Jahren zuvor. Auf dem fliegenden Teppich waren wir ins Programm involviert. Als etwas ganz Wunderbares habe ich die Gemeinschaft im Karnevalsverein erlebt, dass sie alle ihre Aufgabe und auch uns ernst nehmen. Das sind wirklich tolle Leute. Und die Fahrt in der Kutsche beim Umzug war auch klasse.

Dan: Mich hat am Rosenmontag der Umzug durch die Einrichtungen und Heime der Stadt beeindruckt. Da haben wir geschunkelt und getanzt.

Anja: Ja, und in den Kindergärten, die kleinen Mädchen, die haben sich so sehr gefreut. Die denken ja wirklich, du bist eine Prinzessin und wollen dich immerzu anfassen. In den Heimen fand ich es auch gut, obwohl es ein bisschen traurig war. Diese Emotionen sind eben ganz ehrlich, da ist nichts gestellt. Senioren- oder Behindertenheime besuchen, ist ja etwas, was man sonst ohne Anlass nicht unbedingt macht. Da wird man wieder geerdet und sieht, was wirklich wichtig ist im Leben.

Apropos. Was seid ihr im echten Leben?

Anja: Ich bin Rechtspflegerin im Amtsgericht in Stendal, im Handelsregister.

Dan: Ich bin Hochbautechniker, arbeite in einem Zimmereibetrieb. Wir bauen überwiegend Einfamilienhäuser.

Dann war das jetzt ja ein interessanter Rollentausch für euch. Wo habt ihr eigentlich die Kostüme her?

Anja: Das Kleid habe ich mir selbst gekauft. Man könnte aber auch was aus dem Fundus des Vereins bekommen.

Dan: Ich wollte mir ursprünglich ein Kostüm leihen und hatte meine ganzen Hoffnungen auf den Fundus in Tangermünde gelegt, aber das einzige Kostüm, das mir gepasst hat, hatte die falsche Farbe, hellblau. Da bin ich durch Zufall im Internet auf dieses Kostüm gestoßen, das gebraucht verkauft wurde, grün-silber. Es ist wie für mich gemacht.

Was macht ihr nach der Session mit den Kostümen?

Dan: Erstmal behalten. Vielleicht gebe ich es irgendwann in den Fundus.

Anja: Vielleicht macht der KKV ja später mal eine Jubiläumsveranstaltung mit allen Prinzenpaaren, dann können wir sie noch mal anziehen. Falls ich dann noch in mein Kleid passe (lacht).

Sonnabend müsst ihr das Zepter ja wieder abgeben. Freut ihr euch schon auf die Zeit danach?

Anja: Doch, schon. Ich freue mich darauf, dass ich den Karneval wieder aus einer anderen Perspektive sehen kann und nicht so sehr im Mittelpunkt stehe. Ich war gerne Prinzessin, aber jetzt soll eine andere die Zeit genießen, weil es echt schön ist.

Dan: Als Elferrat bin ich ja nie ganz weg von der Bildfläche und habe da auch Pflichten, den KKV zu vertreten. Das macht mir Spaß und ich freue mich auch schon darauf, die anderen Vereine zu erleben und zu sehen, was die so auf die Beine gestellt haben.

Bleibst du dem KKV erhalten, Anja?

Anja: Ja, ich mache jetzt in einer Tanzgruppe mit und helfe auch beim Nähen der Kostüme. Das habe ich vorher aber auch schon gemacht.

Habt ihr sonst noch Hobbys?

Dan: Ja, unter anderem bin ich beim VfL Kalbe im Basketball aktiv.

Anja: Mein Hobby ist der Garten, und wenn ich Zeit habe, schneidere ich gerne.

Vielen Dank für das Gespräch.