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Apenburg Glupes Erben: Abriss in zwei Wochen

Die Denkmalschutzbedenken sind vom Tisch. Jetzt wird das leerstehende Haus Glupes Erben an der Apenburger Vorderstraße doch abgerissen.

Von Walter Mogk 26.11.2016, 00:01

Apenburg l Auf einmal ging alles ganz schnell: Während sich in Apenburg schon alle auf eine Verlängerung der ewigen Hängepartie um den Abriss des maroden Eckhauses Vorderstraße 35 (Glupes Erben) einstellten, flatterte plötzlich eine Verfügung des Altmarkkreises auf den Schreibtisch von Bürgermeister Harald Josten. „Wir sind aufgefordert worden, das Haus abzureißen, da davon eine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgeht“, erklärte der Ortschef im Rat.

Vorausgegangen war eine Anhörung der Gemeinde zum Thema, bei der der Kreis wissen wollte, was zur Sicherung des Gebäudes getan wird. „Wir sind ja in der Verkehrssicherungspflicht, deshalb haben wir auch gleich Bauzäune gekauft, um das Haus abzusichern“, berichtete Interessenvertreter Mark Wöllmann. Da die Zäune auf der Straße stehen müssten, hätte das in dem engen Kurvenbereich Ampelverkehr auf unabsehbare Zeit bedeutet. „Doch zwei Tage später kam schon die Aufforderung, das Haus abzureißen“, so Wöllmann.

Kreis-Pressesprecherin Birgit Eurich bestätigte auf Volksstimme-Anfrage, dass der Gemeinde unter anderem aufgegeben wurde, „das Fachwerkgebäude bis zur Oberkante Gelände fachgerecht abzutragen“. Grund sei eine baufachliche Stellungnahme zur Standsicherheit des Gebäudes, die dem Bauordnungsamt vorliege. Demnach ist das Haus „nach den anerkannten Regeln der Technik nicht standsicher und es besteht Einsturzgefahr“. Der desolate Zustand sei im Wesentlichen durch Feuchteschäden aufgrund fehlender Dachziegel und Dachentwässerung verursacht worden.

Und was ist mit dem Status als Einzeldenkmal, der einem Abriss im Wege stand (wir berichteten)? Die Gemeinde wartete bisher vergeblich auf die beantragte denkmalrechtliche Genehmigung durch die obere Denkmalschutzbehörde im Landesverwaltungsamt. Die ist jetzt offenbar obsolet geworden. Wie die Kreissprecherin mitteilte, werde die Behörde den Abrissantrag wegen der Gefahrenabwehrmaßnahme nicht weiter bearbeiten.

Die Abrissarbeiten hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung bereits vergeben. „In der 49. Kalenderwoche (ab 5. Dezember; Anmerkung der Redaktion) wird Glupes Erben dann platt gemacht“, kündigte Harald Josten an.

Während der Arbeiten muss die Landesstraße im Kurvenbereich für drei Tage voll gesperrt werden. „Eigentlich sind zwei Tage für den Abriss vorgesehen, aber die Firma hat um einen dritten Tag zur Sicherheit gebeten“, erklärte der Bürgermeister. Während der Sperrung wird eine Umleitungsstrecke durch die Hinterstraße ausgeschildert. Dort darf dann auch nicht mehr geparkt werden. Ampeln regeln den Verkehr an der Purnitzbrücke von Beetzendorf kommend, am Abzweig Mühlenweg von Winterfeld kommend und an der Vorderstraße auf Höhe der Bäckerei.

Dass der gesamte Verkehr, darunter schwere Laster, für drei Tage durch die Hinterstraße rollt, ist zwar ärgerlich und dem Straßenzustand nicht eben zuträglich, lässt sich aber nicht vermeiden. „Eine großräumigere Umleitung hätte über Klötze führen müssen, da die Brücke in Siedentramm eine Tonnagebegrenzung hat. Das hätte einen Riesenaufwand und ein Vielfaches an Kosten für uns bedeutet“, so Harald Josten.

Das ebenfalls zum Abriss vorgesehene Eckhaus Vorderstraße 44 (Jäger) bleibt einstweilen verschont. Zwar hat die Untere Denkmalschutzbehörde den Antrag am 20. Mai genehmigt, aber für die zuständige Landesstraßenbaubehörde kommt die neueste Entwicklung zu plötzlich. Erst Anfang 2017 können hier die Bagger rollen und die Voraussetzungen für die geplante Kurvenentschärfung schaffen.