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Auftakt Interesse an Klötzes Zukunft gering

Ein Entwicklungskonzept soll die Ziele für Klötze bis 2030 enthalten. Ohne dieses Konzept gibt es keine Fördermittel mehr.

Von Siegmar Riedel 21.07.2017, 03:00

Klötze l Lediglich 30 Gäste waren der Einladung der Stadt zur Auftaktveranstaltung am Mittwoch in den Altmarksaal gefolgt. Die meisten von ihnen waren Ortsbürgermeister, Vertreter von Institutionen, Leiterinnen der Grundschulen und Kindergärten sowie einige wenige interessierte Einwohner. Doch davon ließen sich die Vertreter der Stadt und der Sachsen-anhaltinischen Entwicklungsgesellschaft (Saleg) nicht beirren.

Die Saleg ist für die Kernstadt zuständig, das Planungsbüro BTE aus Hannover für die anderen Ortsteile und touristische Belange. Und genau hier lag ein Problem, weil vielen Gästen diese Teilung nicht klar war. „BTE wird seine Bürgersprechstunden später durchführen“, kündigte Babett Riel an. „Es gab aber schon zwei Abstimmungsgespräche mit uns und es wird am Ende ein einheitliches Konzept für die ganze Einheitsgemeinde Klötze geben.“

Die zeitliche Trennung der Gespräche mit den Einwohnern empfanden einige Redner jedoch als Nachteil. Sie befürchten, dass es zu einer anderen Gewichtung der Ziele im Konzept kommt, wenn alle Ortsteile einbezogen werden.

Diesen Nachteil sah auch Babett Riel. Sie kündigte an, dass nach dem ersten Leitbild aus dem Jahr 2007 heute die Prioritäten anders gesetzt werden. „Jetzt haben wir neue Anforderungen und Schwerpunkte, weil die ganze Einheitsgemeinde einbezogen wird“, erläuterte sie.

In den vergangenen Wochen war die Bevölkerung aufgefordert, Fragebögen zur Zukunft der Stadt auszufüllen. Doch lediglich 62 Antwort-Exemplare gingen bisher im Rathaus ein. „Und das bei 10.000 Einwohnern“, bedauerte Klötzes Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Schmidt. Dennoch konnte Babett Riel daraus bereits einige Ergebnisse ableiten und mit Schulnoten von 1 bis 5 bewerten. Grafisch stellte sie diese Ergebnisse vor.

⦁ Situationsbeschreibung: Am besten bewerteten die Beantworter der Fragebögen bisher mit einer Note von 1,5 die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Als gut schätzten sie mit einer 2 die Angebote für die Versorgung und Pflege im Alter ein. Dienstleistungen im Haushalts-, Gesundheits- und Friseurbereich werden mit einer 2,2 bewertet. Etwas überraschend: Der Zustand der öffentlichen Straßen und Wege bekommt eine gute 2,9. Gleich danach folgen mit einer 3 die Sport- und Spiel­angebote für Kinder. Eine 3,1 erhielten jeweils die ärztliche Versorgung, die Erreichbarkeit der Innenstadt mit Bussen sowie Zustand und Pflege öffentlicher Grünanlagen und Plätze. Schlusslichter mit noch befriedigendem Ergebnis waren die Barrierefreiheit (3,3) und Freizeitangebote für Jugendliche und junge Erwachsene (3,7).

⦁ Befragt nach den Freizeit-, Kultur-, Sport- und Dienstleistungseinrichtungen, die fehlen würden, ergab sich folgendes Bild: Ganz oben auf der Liste der vermissten Einrichtungen standen die Gastronomie, Kino und Cafés. Es folgten ein Marktplatz, Fachärzte, Textilgeschäfte, Schwimmhalle, Sportgruppen, Spielplätze, Radwege, Schuhgeschäfte, Ärzte, ein Bioladen und anderes. Erwähnung fanden auch Dinge wie schnelles Internet, E-Ladestationen, Technikgeschäft, beheizte Badeanstalt, Hundefriseur, Volleyball-/Basketballplatz, Tanzstudio, Diskothek, Tanzveranstaltungen, Wellnessangebote und ein Ortsgemeinschaftshaus.

⦁ Einig sind sich die Klötzer, wenn es darum geht, was besonders schön ist und unbedingt erhalten werden muss: das Waldbad. Gleich auf Platz zwei folgt der Tierpark, auf dem dritten Rang der Martinimarkt. Danach gibt es zwei Gruppen, in denen die erhaltenswerten Dinge fast gleich bewertet werden. Im Mittelfeld befanden sich: die Altstadt, der Adolph-Frank-Platz, die Klötzer Theatergruppe, Trimm-Dich-Pfad, Schulen und Sportstätten, die Orchideenwiese, Grünanlagen, die Bibliothek, eine Wassertretstelle. In der dritten Gruppe werden Dinge aufgelistet wie Fachwerkhäuser, Kreiselbepflanzung, Tulpensonntagsumzug, Wanderwege, Altmarksaal, Feuerwehr, Kita-Angebot, Familienbildungsstätte, Breite Straße, Waldbadfest, Fahrrad- und Reitwege, Waldklassenzimmer.

⦁ All diese Wünsche und Vorschläge fließen in das zu erstellende Entwicklungskonzept entsprechend der Gewichtung mit ein. Dafür teilte Babett Riel den Ablauf des Verfahrens in vier Abschnitte ein: 1. Analyse des Ist-Zustandes (aktuelle Situation und Prognose der zukünftigen Entwicklung), 2. Expertengespräche, vorläufige Konzeptfassung (Leitbilder, Leitlinien und Maßnahmen erarbeiten), 3. Konzeptbearbeitung, Information im Stadtrat (Erstellung der Maßnahmen-, Finanzierungs- und Zeitplanung), 4. Stadtratsbeschluss.

Wie Babett Riel erläuterte, sind die Ortsteile der Einheitsgemeinde in fünf Gebiete aufgeteilt. In jedem Gebiet werde es zwei Veranstaltungen geben: eine zum Auftakt, eine zum Abschluss. Zudem werden zwei Facharbeitsgruppen gebildet: eine befasst sich ab September mit Themenfeldern wie Wohnen, Soziales, Kulturelles, die andere mit der technischen Infrastruktur, Klimawandel und Klimaschutz. Daraus werden Konzepte für die Daseinsvorsorge entwickelt, die in der nächsten Bürgerversammlung diskutiert werden sollen.

Babett Riel und die Stadt bitten darum, dass sich viel mehr Einwohner für die Zukunft der Einheitsgemeinde interessieren und den Fragebogen, der bereits im Mitteilungsblatt enthalten war, ausfüllen. Zu bekommen ist der Fragebogen auch im Rathaus und auf den Internetseiten der Stadt Klötze unter www.stadt-kloetze.de. Überschrieben ist der Fragenkatalog mit „Die Stadt Klötze plant für die Zukunft“.