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Aus für Firma Klötzer WIKO-Mitarbeiter erhalten Kündigung

Die WIKO Elektronische Bauelemente GmbH in Klötze wird geschlossen. Grund ist die schlechter werdende Auftragslage.

Von Markus Schulze 10.05.2019, 04:00

Klötze l Am 31. Dezember 2019 geht in Klötze eine Ära zu Ende. Dann wird die WIKO Elektronische Bauelemente GmbH ihre Produktion einstellen. Wie die Volksstimme erfuhr, wurde das den 19 Mitarbeitern im April im Rahmen einer Betriebsversammlung mitgeteilt. Bis zum Jahresende soll der Betrieb unverändert fortgeführt und dann geschlossen werden. Von der Schließung sind 18 festangestellte Mitarbeiter und ein Zeitarbeitnehmer betroffen. Ihre Arbeitsverhältnisse werden am 31. Dezember 2019 enden.

WIKO gehört seit dem 1. Januar 2016 zur KRAH-Unternehmensgruppe, die ihren Stammsitz im nordrhein-westfälischen Drolshagen hat. In Klötze werden elektronische Komponenten wie Drahtwiderstände für global agierende Automobilzulieferer hergestellt. Allerdings zeichne sich in der Lieferkette der Automobilindustrie seit einigen Jahren der Trend zur Lokalisierung ab, wie Geschäftsführer Christian Hermann auf Nachfrage der Volksstimme berichtet. Die Hauptkunden von WIKO befänden sich in China und Brasilien. Genau dorthin verlagere sich nun der Absatzmarkt, was einen massiven Rückgang des Produktionsvolumens am Standort Klötze zur Folge habe, wie Hermann erklärte. Eine mittel- bis langfristige Kompensation der entfallenen Umsätze sei nicht mehr möglich.

 „Wir haben versucht, andere Auftraggeber zu gewinnen, das ist uns leider nicht gelungen“, heißt es von Hermann. Und: „Wir bedauern die Schließung der WIKO Elektronische Bauelemente GmbH sehr. Wir halten sie unter den gegebenen Umständen jedoch für unausweichlich.“

Zumal eine Besserung nicht in Sicht ist. „Unsere Hauptkunden sind genauso wie wir gezwungen, sich wirtschaftlichen Realitäten und steigendem Wettbewerbsdruck zu stellen. Für Komponenten müssen sie, wie ihre Marktbegleiter auch, immer häufiger lokale Lieferanten in Betracht ziehen. Jetzt liegt unser Hauptaugenmerk darauf, alle Mitarbeiter bei den anstehenden Veränderungen so gut wie möglich zu unterstützen“, betont Hermann.

Ein Sozialplan werde bereits erarbeitet, zudem wolle man den Mitarbeitern durch professionelle Maßnahmen bei der beruflichen Neuorientierung und dem Übergang in einen neuen Job behilflich sein. Unter anderem, so informiert Hermann, habe man zur hiesigen Arbeitsagentur schon Kontakt aufgenommen. Darüber hinaus könnten sich die WIKO-Mitarbeiter auf freie Stellen im KRAH-Stammsitz im Sauerland bewerben. Allerdings bezweifelt Hermann, dass die Klötzer pendeln möchten beziehungsweise einen Umzug in Betracht ziehen.

Laut Christian Hermann habe die KRAH-Unternehmens- gruppe die Gebäude und das Betriebsgelände von WIKO in Klötze angemietet. Diese verblieben im Privateigentum. Was damit nach dem Jahresende passiere, entzöge sich seiner Kenntnis.

Die KRAH-Unternehmensgruppe wurde 1970 in Drolshagen gegründet und produziert elektronische Bauelemente, insbesondere Leistungswiderstände. Weitere Anwendungsfelder sind der Maschinenbau, regenerative Energien, Leistungselektronik, Transport und Logistik sowie E-Mobilität. Derzeit gehören weltweit 15 Standorte in Europa, Asien und Amerika sowie rund 2000 Mitarbeiter zur KRAH-Unternehmensgruppe. WIKO in Klötze wurde 2016 zur Erweiterung der Produktion übernommen. Geschäftsführer Adolf Fehse blickte damals optimistisch in die Zukunft: „Ziel ist es, die Eigenständigkeit der WIKO GmbH am Standort Klötze zu erhalten und den Fortbestand aller Beschäftigungsverhältnisse zu sichern.“