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Breitbandnetz Internet: Es geht nur langsam voran

Im Bereich der Stadt Klötze wird das alte OPAL-Netz von der Telekom überbaut und ein Breitbandnetz errichtet. Es gibt auch andere Ansätze.

Von Markus Schulze 06.07.2018, 03:00

Klötze l Leistungsstark und zuverlässig. So wünschen sich die Bürger das Internet. Die Stadt Klötze ist davon noch ein gutes Stück entfernt. Es geht nur langsam voran. Seit Ende 2017 ist die Deutsche Telekom AG in der Einheitsgemeinde aktiv, zunächst in Steimke und jüngst auch wieder in Neuferchau. Wie Pressesprecher Georg von Wagner auf Anfrage mitteilt, werde in diesen beiden Orten das alte OPAL-Netz überbaut und ein Breitbandnetz errichtet.

Bis zu den Multifunktionsgehäusen mit der sogenannten VDSL-Technik (Very High Speed Digital Subscriber Line, zu deutsch: digitale Hochgeschwindigkeitsleitung) würden Glasfaserkabel gelegt. Von den Gehäusen bis zu den Gebäuden werde das bestehende Kabelverzweigernetz genutzt. Außerdem lege die Telekom neue Kupferkabel. Einerseits, um die Netzkapazität zu erhöhen. Andererseits, um die OPAL-Technik abschalten zu können, die nicht breitbandfähig sei, wie von Wagner erklärt. Die Maßnahmen in Steimke und Neuferchau sollen Ende August abgeschlossen werden, „sodass ab September die neuen VDSL-Anschlüsse buchbar sind“, wobei Steimke wohl einen Monat früher an der Reihe sein könnte. „Vorerst werden Bandbreiten bis 110 Megabit zur Verfügung stehen und danach 250 Megabit“, erläutert von Wagner.

Doch dabei bleibt es nicht. Nach Angaben des Pressesprechers wolle die Telekom auch noch in Klötze, Altferchau, Böckwitz, Dönitz, Jahrstedt, Kunrau, Kusey, Quarnebeck, Rappin, Röwitz, Schwarzendamm, Siedentramm, Trippigleben und Wenze tätig werden. Diese Orte sollen bis Ende 2018 ausgebaut werden. „Immekath, Ristedt, Hohenhenningen und Schwiesau wurden bereits ausgebaut. Hier wird es 2019 noch eine Bandbreitenerhöhung geben“, kündigt von Wagner an.

Axel Schulz, stellvertretender Geschäftsführer vom Zweckverband Breitband Altmark (ZBA), begrüßt zwar die „Gratis-Verbesserung“ durch die Telekom im Bereich der Stadt Klötze, gibt aber zu bedenken, dass diese den Anforderungen der Zukunft nicht gerecht werde.

Apropos Zukunft. Genau darum geht es dem ZBA, der insbesondere die unterversorgten Orte der 4700 Quadratkilometer großen Altmark mit einem modernen Glasfasernetz ausstatten möchte. Gerechnet wird mit Ausgaben in Höhe von 140 Millionen Euro. Wann es in der Stadt Klötze so weit sein wird, steht noch in den Sternen, doch der ZBA betrachtet die flächendeckende Erschließung als absolute Notwendigkeit. Schulz betont: „Der Infrastrukturausbau durch den ZBA mit Glasfaserleitungen bis zum Haus (FTTH=Fiber to the Home, Glasfaser bis zur Wohnung) muss der nächste technologische Schritt sein.“ Diese Infrastruktur mit einem Gigabit pro Sekunde stünde anschließend jedem Anbieter, beispielsweise auch der Telekom, offen.

Schulz macht deutlich, dass der ZBA ein hohes technologisches Niveau für alle Haushalte anstrebe. Hingegen sei es beim rein privatwirtschaftlichen Ausbau nicht nur fraglich, ob und wann die „weißen Flecken“ mit FTTH versorgt werden, sondern auch, welche Kosten dabei für die öffentliche Hand entstehen.

Der stellvertretende ZBA-Geschäftsführer erinnert daran, dass sich die Gemeinden früher an den Erschließungskosten für den DSL-Ausbau beteiligen sollten. Für Jübar und Kusey wären das sechsstellige Summen gewesen, nennt Schulz zwei Beispiele. Erst ab 2014, nach Gründung des ZBA und nach erfolgreichem Abschluss der Netzbetreiber-Ausschreibung, seien umfangreiche eigenwirtschaftliche Erschließungen durch die Telekom angekündigt und vorgenommen worden. „Die Gemeinde Jübar ist heute mit DSL-Internet versorgt - ohne dass die Gemeinde einen Euro verausgaben musste. In 2010 wären das noch 660.000 Euro gewesen“, weiß Schulz. Er bedauert, dass die Gemeinde damals nur mit der DSL-Kupfertechnologie gratis versorgt worden sei. Gigabitfähiges Glasfaser-Breitband (das heißt mehr als 1000 Mbits) sei darüber nicht möglich. Der stellvertretende ZBA-Geschäftsführer findet es schlichtweg kurios, „dass die vielen kleinen Orte in der Altmark immer noch mit DSL erschlossen werden, obwohl der Konzern in anderen Regionen punktuell längst schon auf FTTH setzt.“

Er stimmt mit der Auffassung der Kommunen überein, dass der FTTH-Ausbau zur Daseinsvorsorge gehöre „und man es nicht nur dem Markt überlassen kann, ob eine Gemeinde oder ein Ort mit hochleistungsfähigem Internet versorgt wird oder nicht“. Das sei der Grund für das kommunale Engagement in ein offenes FTTH-Netz, das von der Telekom und anderen Anbietern gleichermaßen genutzt werden könne. Schulz stellt klar: „Der ZBA baut also nicht gegen die Privatwirtschaft, sondern vielmehr für die gesamte Privatwirtschaft.“