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Buch Zwei Klötzerinnen trauen sich

Ramona Metzing und Petra Schmidt aus Klötze haben ein Buch herausgebracht. Die eine schrieb, die andere malte.

Von Siegmar Riedel 27.08.2017, 03:00

Klötze l „Die Bilder von Petra haben mich inspiriert“, gesteht Buchhändlerin Ramona Metzing. Sie verfasste dazu einen Großteil neuer Texte, bearbeitete einige bestehende. Doch was hier so einfach klingt, war ein langer Schaffensprozess. „Wir mussten erst mal miteinander klarkommen“, sagen die Künstlerinnen, sich aneinander reiben.

Immer wieder taucht in unserem Gespräch das Wort „trauen“ auf. Denn es braucht Mut dazu, ein Buch zu veröffentlichen. „Wir haben uns getraut, eine richtig große Sache zu machen“, betont Petra Schmidt. „Man muss sich trauen, in die Öffentlichkeit zu gehen und damit ein Stück von sich selbst preiszugeben.“

Buchhändlerin Ramona Metzing, Jahrgang 1957, studierte zwei Jahre am Institut für Literatur in Leipzig. „Ich hatte schon immer den Wunsch, dass ein Buch von mir auf dem Tisch liegt.“ In der Malerin Petra Schmidt, 1958 in Oschersleben geboren, fand sie dafür eine künstlerische Partnerin. „Ihre Bilder und meine Texte ergänzen sich“, begründet Ramona Metzing.

Beide versuchen, altmärkische Traditionen mit einzubeziehen. Neben der Trilogie „Sommer in der Altmark“ steht das Gedicht „Wenn ich Klavier hör.“ Darin heißt es: „Als ob ich durchs Haar dir geh. Als ob wir fahren durchs altmärkische Land.“

Petra Schmidt nimmt die Natur zum Vorbild für ihre Bilder. Zahlreiche Ausstellungen präsentierte sie ihrem Publikum schon. Sie und Ramona Metzing sehen sich auf einer Wellenlänge. Die eine malt Gladiolen, wie sie sie sieht. Die andere schreibt über Gladiolen, wie sie die Blumen empfindet. In ihrem Buch „Malerei trifft Lyrik“ finden sich viele Beispiele. Die beiden Künstlerinnen wünschen sich, dass die Menschen ihre Bilder und Texte auf sich wirken lassen. „Man sollte nicht den Fehler machen, viel hineininterpretieren zu wollen“, sagen sie. Ramona Metzing: „Es ist möglich, dass nicht jeder Text jedem zugänglich ist.“ Und Petra Schmidt: „Auch bei abstrakten Bildern ist das so.“ Für sie ist das Malen ein Schaffensakt. Da werden Emotionen sichtbar gemacht. „Deshalb ist es für mich wichtig, dass meine Bilder den Betrachter emotional berühren, mehr nicht“, betont sie.

Als das Buch eigentlich fertig war, war es noch längst nicht fertig. Die „kritischen Selbstzweifel“, wie es Ramona Metzing nennt, mussten ausgeräumt werden. Der Grund: „Wir wollten unbedingt beide zufrieden sein mit der Arbeit.“ Und das sind sie jetzt. Mehr noch: Sie sind stolz darauf.