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Busverbindung Klötzer kämpfen für die Linie 400

Die Zukunft der Buslinie 400 sei gefährdet, hieß es im Klötzer Stadtrat. Es gebe zu wenig Fahrgäste. Doch die PVGS beschwichtigt.

Von Markus Schulze 07.02.2018, 02:00

Klötze l Auf den öffentlichen Busverkehr für die Jahre 2020 bis 2030 kam Klötzes Bürgermeister Uwe Bartels jüngst im Stadtrat zu sprechen. Dabei hatte er eine gute und eine schlechte Nachricht parat. Die Gute: Die Anbindung nach Wolfsburg über die Linie 300 (Salzwedel-Beetzendorf-Klötze-Oebisfelde) solle verbessert werden. Die Schlechte: Die Anbindung nach Gardelegen über die Linie 400 (Gardelegen-Klötze-Beetzendorf) stehe auf der Kippe und soll aus dem Bahn-Bund-Landesnetz „herausgelöst“ werden. Grund sei das geringe Fahrgastpotenzial.

Uwe Harms (CDU) war nach diesen Informationen entrüstet. Dass es um die Zukunft der Linie 400 so schlecht bestellt sei, habe seiner Ansicht nach auch damit zu tun, dass am Bahnhof in Gardelegen nach wie vor keine öffentliche Toilette vorhanden ist. Dafür setzt er sich schon seit Jahren ein. Bislang ohne Erfolg. Denn das Bahnhofsgebäude gehört einer Privatperson. Die Deutsche Bahn AG sieht mit Hinweis auf die Klos in den Zügen keinen Handlungsbedarf. Und die Stadt Gardelegen scheute sich bislang – wohl auch wegen der Kosten – davor, ein „stilles Örtchen“ im Außenbereich des Bahnhofes zu bauen.

Immerhin scheint Hoffnung zu bestehen. So stellte Verkehrsminister Thomas Webel vor wenigen Wochen eine 80-prozentige Landesförderung in Aussicht. „Ich habe des Öfteren auf die fehlende Toilette hingewiesen und bin dafür auch belächelt worden“, erinnerte Harms. Er bat den Klötzer Bürgermeister darum, aktiv zu werden und sich zum einen mit der Stadt Gardelegen und zum anderen mit den zuständigen Ministerien in Verbindung zu setzen. Ziel müsse sein, so machte Harms deutlich, die Linie 400 unbedingt zu erhalten. Allein schon deshalb, weil sich in Gardelegen ein Krankenhaus befindet.

Ähnlich äußerte sich Wolfgang Mosel (Die Linke), der selbst regelmäßig mit dem Bus fährt und kürzlich auch mit der Linie 400 unterwegs war. „Die Auslastung lag bei 50 Prozent.“ Und das abends. Er wies darauf hin, dass etlichen Menschen die Arbeitslosigkeit drohe, wenn die Linie 400 eingestellt wird. „Wer so entschieden hat, steckt in dem Thema nicht drin und ist einer Fehleinschätzung unterlegen“, urteilte Mosel und betonte, genau wie Harms, dass die Linie 400 auch als Brückenkopf nach Magdeburg von großer Bedeutung sei.

Die Volksstimme sprach mit Ronald Lehnecke, Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel mbH (PVGS), über das Thema. Er stellte klar: „Dass die 400 eingestellt wird, davon war nie die Rede. Dann würde ja das ganze System zusammenbrechen.“ Vielmehr werde die Linie als „wichtig“ eingestuft. Und: „Wir wollen doch für unsere Kunden an Verbesserungen arbeiten und keine Verschlechterungen herbeiführen.“ Zwar sei es tatsächlich so, dass die Linien 100, 200, 300 und 400 hinsichtlich der Nutzerdaten regelmäßig überprüft würden, aber dabei ginge es um den Bedarf und um die Taktung, also um Fragen, wie die Linien optimiert werden könnten, beschwichtigte Lehnecke.

Das gelte auch für die 300, den sogenannten Drömlings-Express. „Hier gab es von verschiedenen Seiten den Wunsch, die Anbindung nach Wolfsburg zu verbessern“, bestätigte der PVGS-Geschäftsführer. Infolge der Landesgrenzen gebe es unterschiedliche Zuständigkeiten. „Da befinden wir uns im Auftrag des Altmarkkreises in Gesprächen mit dem Zweckverband Großraum Braunschweig.“ Auch der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) sei mit im Boot. „Es geht um eine höhere Taktung und die Frage, wo der Bus langfahren soll. Spruchreif ist da aber noch nichts“, erklärte Lehnecke. Ergebnisse seien erst im Laufe der kommenden Monate zu erwarten.

Eine bessere Verbindung nach Niedersachsen wünschen sich auch die Kunrauer, berichtete Ortsbürgermeister Uwe Bock bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates. Er machte deutlich, dass viele Menschen nicht (mehr) mobil seien, aber zum Arzt oder zum Einkaufen gerne nach Brome oder Wolfsburg führen. Bock hofft, dass von der Neuausrichtung der Linie 300 auch die Kunrauer profitieren werden.