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Dokumente gesucht Schützen auf der Spur ihrer Ketten

Die Mitglieder des Klötzer Schützenvereins wollen Lücken in ihrer Vereinschronik füllen. Dabei bitten sie um Ihre Mithilfe.

Von Siegmar Riedel 24.03.2017, 21:00

Klötze l Seit 1993 arbeiten die Klötzer Schützen akribisch an ihrer Vereinschronik. Aber die Geschichte hat ihre Tücken. Besonders aus den Anfängen und der Nachkriegszeit sind nur wenige Dokumente des 1814 gegründeten Vereins erhalten geblieben. Manches ist nur noch nicht wieder aufgetaucht oder schlummert auf irgendeinem Dachboden.

Und hier setzt der Verein auf die Mithilfe der Bevölkerung. „Wir suchen noch immer unsere Vereins- und Schützenketten aus den Jahren der Vereinsgründung und danach“, verdeutlicht Bernd Unruh, Sprecher des Schützenvereins, der maßgeblich die Chronik erstellt. Der erste namentlich erwähnte Schützenkönig war der Apotheker Piccart, wohnhaft in der Breiten Straße 10. „Bis zum Jahr 1834 sind die Namen der Könige leider nicht bekannt“, berichtet Unruh. „Erst ab 1835 bis heute kennen wir alle Namen der Schützenkönige und Kronprinzen.“

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war 1939 Rudolf Krüger, ein Autohändler, vorerst letzter Schützenkönig. Er wohnte in der Neustädter Straße, wo sich heute ein Fitnessstudio befindet.

Der Weltkrieg brachte das vorläufige Ende für den Schützenverein. „Weil mit dem Militärischen Kontrollgesetzen von 1945 alle militärischen und halbmilitärischen Vereine verboten worden sind. Intern bestand der Verein noch bis Ende 1946“, informiert Unruh. „Erst 45 Jahre später, Anfang 1991, fanden sich 16 Schießsportbegeisterte aus Klötze und erweckten den Schützenverein aus seinem langen Dornröschenschlaf.“ Bernd Unruh bedauert: „Leider sind die großen schweren Schützenketten mit Plaketten der Könige verloren gegangen.“

Doch es gibt einen Lichtblick: „In Gesprächen mit Einwohnern von Klötze kam jetzt die Schützenkönigskette wieder zur Sprache“, berichtet Unruh. „Demnach soll sie sich jetzt, nach zwischenzeitlichem Lagern in den alten Bundesländern, wieder hier in Klötze befinden.“

Ungewiss ist ebenso das Schicksal der Kronprinzenkette, die in den letzten Kriegsjahren verschwand. Der vorletzte Schütze, der diese Kette tragen durfte, war laut Bernd Unruh ein Franz Hecklau aus Klötze. „Weiterhin suchen wir nach den fünf Vereinsfahnen, der Knabenschützenkette, der Kinderschützenkette sowie nach Diademen, die von Mädchen bei Schützenfesten getragen wurden“, zählt Unruh auf. „Unser Appell richtet sich deshalb an alle Einwohner: Bitte unterstützen Sie uns bei der Suche nach diesen historisch wertvollen Zeugnissen der Zeit.“

Großes Interesse haben die Schützen auch an alten Fotos, gemalten Bildern oder Drucken, Uniformen, Schildern, Säbeln, Hirschfängern und anderen Gegenständen, die den Klötzer Schützenverein betreffen. „Wir sprechen hiermit besonders ältere Mitbürger an, uns mit ihrem Wissen und Gegenständen aus ihrem Besitz bei der Arbeit an der Chronik zu unterstützen“, betont Unruh. „Vielleicht hat noch jemand solche Schätze in alten Fotoalben.“ Da das Schützenfest früher zusammen mit dem Martinimarkt zu den größten Festen in der Region zählte, könnten auch Bekannte und Verwandte, die nicht direkt in Klötze wohnen, solche historischen Zeugnisse besitzen. Die Schützen würden sich freuen, würden solche Schätze dem Verein leihweise oder ganz überlassen. Auf Wunsch werden Hinweise auch vertraulich behandelt. Ansprechpartner ist Bernd Unruh, zu erreichen ist er unter der Telefonnummer 03909/48 08 30.