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Engagement Leben für die Leichtathletik

Sport ist für den Klötzer Horst Benecke das Lebenselixier. Seit mehr als 50 Jahren ist er mit der Leichtathletik eng verbunden.

Von Henning Lehmann 23.08.2019, 04:00

Klötze l Horst Benecke ist seit 51 Jahren Leichtathlet mit Leib und Seele. Auch wenn der Klötzer seit drei Jahren nicht mehr aktiv ist, verfolgt er das nationale und internationale Geschehen in der Sportart noch immer sehr genau und ist ein gefragter und anerkannter Fachmann in Deutschland. Erst vor wenigen Tagen war der 66-Jährige Beobachter und Analyst des Leichtathletik-Mannschafts-Europacups im polnischen Bydgoszcz. Das deutsche Team konnte dabei nicht den Titel von 2017 verteidigen und landete hinter Gastgeber Polen auf dem Vizerang.

Für den Westaltmärker fällt die Analyse dementsprechend kritisch aus. „Ein wichtiger Grund für die misslungene Titelverteidigung war das Fehlen von zahlreichen Spitzenathleten in Bydgoszcz“, stellt Horst Benecke klar. Er saß mit seiner Frau direkt an der Start- und Ziellinie und konnte die Einläufe bei den Laufwettbewerben genau verfolgen. „Für die Laufwettbewerbe war der Platz ideal. Allerdings konnte ich die anderen Disziplinen nicht so genau verfolgen“, schaut der Klötzer zurück. So sah Benecke aus kurzer Entfernung auch den Sieg von Gesa Felicitas Krause über die 3000 Meter Hindernis. Die Triererin war eine von wenigen deutschen Topathleten, die der Leichtathletikverband nach Polen entsandte. Aus verschiedenen Gründen fehlten einige Asse, weil sie bei anderen Events starteten, um dort höhere Siegprämien zu kassieren, vermutet Benecke.

Neben Gesprächen mit einigen deutschen Startern, wie dem Magdeburger Kugelstoßer Martin Wierig, seiner Teamkollegin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und der 100-Meter-Hürden-Läuferin Cindy Roleder (DSV Halle), kam Horst Benecke mit früheren Trainerkollegen zu der Erkenntnis, dass es ein Europacup mit Höhen und Tiefen an drei wechselhaften Tagen war. In seiner Analyse schreibt der Klötzer, dass die Deutschen den Titel von 2017 nicht verteidigen konnten, weil auch die gewohnten Leistungsträger nicht ihre Ergebnisse abriefen. Dennoch lobte Horst Benecke in seinem Papier auch die enorme Aufholjagd der Deutschen am letzten Wettkampftag. Der zweite Platz war der verdiente Lohn von insgesamt zwölf Länderteams vor Frankreich und Italien.

Der Mannschafts-Europacup in Bydgoszcz war für den 66-jährigen die 25. Teilnahme an einem großen internationalen Wettkampf seit 1989. Seit 1968 ist Horst Benecke mit der Leichtathletik eng verbunden. Bis 2016 war er als Trainer aktiv, zunächst bis 1990 in seiner Heimatstadt. Im Scholl-Stadion formte er mit dem Ehepaar Bärbel und Hans Psczolla bis 1990 einige erstklassige Sportler, die es nicht nur zu Bezirks- und DDR-Meistertiteln brachten, sondern auch den Sprung zur damaligen Sportschule nach Magdeburg schafften. Stellvertretend nennt er die Namen von Torsten Paasch, Bärbel Beck, Eva Bäcker, Ines Stedler, Ina Finger, Anja Benecke, Silke Psczolla und Annett Huyer.

Mit der Wende kam dann das Aus für die Leichtathletik in Klötze, und Horst Benecke musste sich sowohl beruflich als auch sportlich neu orientieren. In Wolfsburg fand er einen Job als Feuerwehrmann und beim VfL ein Traineramt. Beim VfL brachte der Klötzer den Deutschen Hallenweitsprungmeister von 2008, Christoph Stolz, hervor. Aber auch den Vize-Junioren-Europameister Christian Kaczmarek. Mit diesen Erfolgen machte sich Horst Benecke als „Ossi“ im Westen einen Namen. Aber auch an Welt- und Europameisterschaften sowie renommierten Sportfesten war der 66-Jährige als Offizieller dabei und kam mit vielen großen deutschen Sportlern ins Gespräch. Sogar die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten wurden auf den Klötzer aufmerksam. Ex-Nationalspieler Pierre Littbarski, jetzt im Management beim VfL, verpflichtete ihn als Konditionstrainer für die Nachwuchs-Fußballer. Das war zum Ende seiner Trainertätigkeit ein krönender Abschluss. Als Leichtathletik-Experte ist die Meinung von Horst Benecke mit seiner Erfahrung auch in Zukunft gefragt.