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Familie Familien sollen es leichter haben

Das Bündnis für Familie bietet zu vielen Themen Hilfe an. Am Dienstag gab es in Klötze eine Sprechstunde.

Von Markus Schulze 20.10.2016, 03:00

Klötze l Seit 2008 gibt es im Altmarkkreis Salzwedel ein sogenanntes Bündnis für Familie. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Ein wesentliches Ziel dieser Initiative liegt darin, die Bedingungen für Familien zu verbessern und ihnen Hilfe anzubieten, sei es durch persönliche Gespräche, das Aushändigen von Broschüren oder die Vermittlung von Kontakten. Um auf die Existenz des lokalen Netzwerkes hinzuweisen, soll fortan verstärkt die Öffentlichkeit gesucht werden.

Am Dienstag fand in der Evangelischen Familienbildungsstätte in Klötze eine Sprechstunde statt, geleitet von Claudia Masuch, Gleichstellungsbeauftragte des Altmarkkreises Salzwedel, sowie Yvonne Hollmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt von der Bundesagentur für Arbeit in Stendal. Durch diese mobile Beratung soll auch der ländliche Raum abgedeckt werden.

„Uns geht es darum, den Familien das Leben so leicht wie möglich zu machen“, erklärte Claudia Masuch den Sinn und Zweck ihres Wirkens. Zwei Stunden lang standen sie und Yvonne Hollmann allen Interessenten gerne Rede und Antwort. Beispielsweise ging es um die Frage, wie sich Kinder, Krankheiten oder die Pflege von Angehörigen mit dem Berufsleben vereinbaren lassen.

Wichtig ist ihnen auch das Thema Gleichstellung. Diese werde zwar vielfach propagiert, sei de facto aber auch im Jahr 2016 nicht der Fall, wie Yvonne Hollmann und Claudia Masuch feststellten. Hierfür genüge ein Blick auf die Lohnzettel. „Im Altmarkkreis Salzwedel werden die Frauen deutlich schlechter bezahlt als die Männer“, wusste Claudia Masuch. Das sei auch dadurch begründet, dass etliche Frauen – nachdem sie sich vielleicht jahrelang um die Erziehung der Kinder gekümmert haben und nun etwas hinzuverdienen möchten – eher in Berufen tätig sind, bei denen ohnehin keine großen Einkommen zu erwarten seien, wie etwa in der Gastronomie.

Außerdem, so erläuterte Yvonne Hollmann, seien Frauen häufiger in Teilzeit beschäftigt oder in Mini-Jobs. Noch dazu sei es im Altmarkkreis Salzwedel weiter Usus, dass sich die Frauen um Haushalt und Kinder kümmern und nicht die Männer, die, auch bedingt durch das nahe VW-Werk in Wolfsburg, zumeist deutlich mehr Geld einstreichen. Claudia Masuch und Yvonne Hollmann würden sich eine andere Rollenverteilung wünschen, oder zumindest ein ausgewogeneres Verhältnis. Dass ein Arbeitgeber, der die Wahl hat, sich doch eher für die Frau ohne Kinder entscheidet, soll zwar nicht sein, sei aber so, konstatierte Yvonne Hollmann.

„Hier muss bei den Arbeitgebern ein Umdenken stattfinden“, forderte sie. Zumal Frauen mit Kindern durchaus punkten können. „Sie haben gelernt, Verantwortung zu tragen und zu organisieren. Das muss doch was zählen“, meint die Beauftragte für Chancengleichheit. Und das werde es auch. Zwar nicht in moralischer, aber in praktischer Hinsicht. Denn: „Der Fachkräftemangel wird weiter zunehmen. Allein schon deshalb werden Arbeitgeber nicht umhin kommen, auch Frauen mit Kindern einzustellen.“ Und Arbeitsmodelle wie etwa das Job-Sharing, bei dem sich zwei Personen eine Stelle teilen, einzuführen.

Das Begehren von Claudia Masuch und Yvonne Hollmann ist es, dass Frauen selbstbewusster werden, auch mit Blick auf den demografischen Wandel und die Geburtenrate. „Frauen entscheiden sich erst dann für ein Kind, wenn sie beruflich fest im Sattel sitzen“, ist die Gleichstellungsbeauftragte überzeugt. Auch hier sei seitens der Arbeitgeber eine stärkere Flexibilität notwendig.

Übrigens wollen Claudia Masuch und Yvonne Hollmann künftig alle acht Wochen in Klötze präsent sein. Der nächste Termin ist am Dienstag, 29. November, erneut in der EFA, von 10 bis 12 Uhr. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.

Claudia Masuch ist unter Telefon 03901/84 04 23 oder per E-Mail an claudia.masuch@altmarkkreis-salzwedel.de zu erreichen, Yvonne Hollmann unter 03931/64 06 03 oder per E-Mail an stendal.bca@arbeitsagentur.de