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Familienfrühstück Fragen zum Frühstück

Zum Frühstück hatte die Familienfreundliche Initiative nach Klötze eingeladen. Vorgestellt wurden Projekte und Programme.

Von Tobias Roitsch 11.05.2017, 03:00

Klötze l Frische Brötchen, Konfitüre, Obst und Crépes – das Frühstücksbüffet, das in der Evangelischen Familienbilungsstätte (EFA) in Klötze am Mittwochvormittag aufgebaut war, bot viele Leckereien. Serviert wurden aber nicht nur kulinarische Köstlichkeiten, sondern auch interessante Informationen für Eltern. Denn bei dem Familienfrühstück, zu dem die Familienfreundliche Initiative im Altmarkkreis Salzwedel erstmals eingeladen hatte, wurden verschiedene Projekte und Programme vorgestellt, die Eltern helfen sollen, Familienleben und den Beruf besser zu vereinbaren. Vertreter des Landkreises, der Arbeitsagentur und der Stadt Klötze waren dafür in die EFA gekommen. Und auch viele Mütter und einige Väter waren der Einladung gefolgt und hatten ihre Kinder mitgebracht.

„Wir verstehen uns als Mitte zwischen Ihnen und denen, die etwas ändern können“, fasste Yvonne Hollmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Arbeitsagentur in Stendal, die Aufgabe der Initiative zusammen. Sie bot den Eltern an, ihre Fragen bei dem Frühstück zu stellen. Für die Initiative haben sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesesllschaft zusammengeschlossen, um sich für einen familienfreundlicheren Altmarkkreis stark zu machen.

Einer der Ansprechpartner war am Mittwoch Michael Ziche, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel. Man wolle „keine arbeitsfreundliche Familienwelt, sondern eine familienfreundliche Arbeitswelt“ schaffen, sagte er. Dafür sollen entsprechende Netzwerke und Strukturen geschaffen werden.

Entsprechende Zahlen aus dem sozialpolitischen Bereich des Altmarkkreises konnte der Landrat ebenfalls präsentieren. Michael Ziche berichtete, dass im Altmarkkreis bereits fünf Millionen Euro an Bundeselterngeld gezahlt wurden. Rund 900 Anträge seien im Kreis gestellt worden. „Dadurch wird Freizeit für die Familie erkauft“, sagte er. Er sprach auch davon, dass die Kinderbetreuung im Kreis solide sei. So gebe es 92 Einrichtungen mit insgesamt etwa 6200 Plätzen. Auf 15 Millionen Euro beliefen sich die Zuschüsse, davon trage der Kreis gut fünf Millionen. Aber auch die Eltern leisteten ihren Teil mit den Kita-Beiträgen. „Ich denke, das ist gut angelegtes Geld“, sagte Ziche.

Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Stendal, nannte das Beispiel einer Schulsozialarbeiterin, die verzweifelt ist, weil die Kinder nicht hören. Meist seien die Eltern in ihrem Beruf derart eingespannt, dass sie ihren Kindern nicht immer als Ansprechpartner zur Verfügung stehen können. Die beste Lösung, so Nitsch, sei es, wenn es erst gar nicht so weit kommt. Man müsse die Frage angehen, wie Eltern Eltern sein können und auch arbeiten gehen können. Zumal die Herausforderung in der Arbeitswelt immer größer werde. „Sagen Sie uns, wo Sie Unterstützung brauchen“, forderte Nitsch die Eltern auf.

Darum bemüht, Eltern einen familienfreundlichen Wohnort anzubieten, sei die Stadt Klötze, erklärte der stellvertretende Bürgermeister Christian Hinze-Riechers. Man sei froh über stabile Kita-Beiträge, wisse aber auch, dass es manchmal schwierig ist, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen, sagte er. „Persönlich finde ich es gut, eine solche Veranstaltung anzubieten. Ich vermisse allerdings die Männer in der Runde“, sagte er mit Blick in den gut gefüllten Gruppenraum der EFA, in dem aber fast nur Mütter saßen.

Anschließend wurden einige Projekte und Programme vorgestellt, die bei der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf helfen sollen. Ein Beispiel dafür ist das Programm „Familien stärken – Perspektiven eröffnen“, das sich an junge Erwerbslose bis 35 Jahre richtet, die einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz finden wollen. Gefördert wird das Projekt über den Europäischen Sozialfonds (ESF). Ein Knackpunkt sei dabei oftmals die Arbeitszeit, die nicht immer familienfreundlich ist. Man spreche mit den jungen Leuten und versuche, die Probleme gemeinsam zu lösen. Bei Unternehmen wird nachgefragt, ob sie bereit sind, einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, bei dem nicht in Schichten oder spät gearbeitet werden muss, wurde erklärt.

In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden 195 Teilnehmer betreut, darunter 138 Alleinerziehende, erklärte Familienintegrationscoach Jenny Gerchel. Geschaffen wurden 55 zusätzliche Arbeitsplätze im Kreis. Bei 40 Teilnehmern sei die Förderung abgeschlossen, 43 Prozent, so war zu erfahren, seien vom Arbeitgeber übernommen worden.

Ein anderes Programm ist das Regionale Übergangsmanagement (Rümsa). Dieses soll für einen reibungslosen Übergang von der Schule in den Beruf sorgen. Dafür sei eine Koordinierungsstelle eingerichtet worden. Durch Kompetenzagenturen können Jugendliche in verschiedenen Bereichen sozialpädagogisch unterstützt werden.

Im Anschluss an die Vorstellungsrunde konnten sich die Eltern das Frühstück schmecken lassen und dabei mit den Ansprechpartnern ins Gespräch kommen.