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Festival Kunst hat viele Facetten

Ein breit gefächertes Programm ist auch den Besuchern im Raum Klötze beim Kunstfestival „Wagen & Winnen“ geboten worden.

Von Markus Schulze 15.09.2020, 06:00

Klötze/Kunrau l In 40 Orten hat am Wochenende die achte Ausgabe des Kunstfestivals „Wagen & Winnen“ stattgefunden. Im Bereich der Stadt Klötze gab es drei Standorte. Trotz der Pandemie war die Resonanz recht groß. Wie im Taubenschlag ging es am Sonnabend im Atelier der Klötzerin Petra Schmidt zu. „Hier ist richtig was los. Vielleicht wegen Corona. Die Leute wollen raus“, meinte die Malerin, die froh war, dass ihr Manfred Voigt unter die Arme griff. Der Maler aus Gardelegen empfing die Besucher und präsentierte ihnen die ausgestellten Bilder, darunter seine Darstellung der Nikolaikirche in Gardelegen oder das aktuelle Lieblingsbild von Petra Schmidt mit dem Titel „Die Welle“.

Und so konnte sich die Gastgeberin darauf konzentrieren, die Teilnehmer ihres Schnupperkurses in die Geheimnisse der Aquarellmalerei einzuführen. Mit dabei waren Jette und Jakob Fäseke aus Beetzendorf. Der Zehnjährige zeichnet gerne Landschaften, indes mag es die Achtjährige lieber bunt. Beide bekamen die Aufgabe, eine Küste mit Klippen zu malen. Das gelang beiden hervorragend, lobte Petra Schmidt. Am Sonntagnachmittag war dann die Klötzerin Ramona Metzing in den Räumen von Petra Schmidt zu Gast, um aus ihrem neuen Buch „Far away“ vorzulesen. 30 Besucher wollten sich das nicht entgehen lassen und lauschten andächtig den Gedichten.

Zum wiederholten Male machte auch der Klötzer Lothar Schulz-Wapen bei „Wagen & Winnen“ mit. Gleich am Eingang zu seinem Haus stießen die Besucher auf zwei seiner neuesten Werke. Auf dem einen Bild, gefertigt in Acyrl, war Lindsey Sterling dargestellt, die tanzende Geigerin aus Kalifornien. Auf dem anderen Bild, gefertigt in Öl, war ein Motiv aus dem Yosemite-Nationalpark in den Vereinigten Staaten zu sehen. „Es war immer ein Traum von mir, in die USA zu reisen“, sagte Schulz. Seine Fantasie erlaubt es ihm, den Traum zumindest auf der Leinwand wahr werden zu lassen.

Das aktuelle Lieblingsbild von Schulz-Wapen zeigt den brennenden Reichstag anno 1933, gefertigt in Öl. Inspiriert dazu habe ihn weniger die politische Lage, sondern eher ein Kollege, der viel gelb verwendet, wie der Klötzer erklärte. Zu seinen Gästen gehörten am Sonnabend unter anderem Hilde und Günter Preetz aus Schwiesau, die zuvor schon bei Petra Schmidt gewesen waren. „Wir wollen auch noch nach Diesdorf und eventuell nach Salzwedel“, kündigte das Ehepaar an. „Wir lassen uns überraschen.“

Zum Malen ist ein gewisses Geschick unabdingbar. Gleiches trifft auf das Weidenflechten zu. Wie das geht, erfuhren Interessenten am Sonnabend bei einem Kurs mit Imke Günzel auf dem Kreativhof in Kunrau.Dazu hatte die Lüneburgerin extra Weidenruten aus Frankreich bestellt. Die Ruten können aber auch selbst geschnitten werden, am besten während der sogenannten Saftruhe zwischen November und Februar, wie Imke Günzel erläuterte. Anschließend sollten die Ruten auf die erwünschte Länge geschnitten und getrocknet werden. Damit sie wieder biegsam werden, müssen sie acht bis zwölf Tage in einem Wasserbad eingeweicht werden. In dem Kurs wurden zwei Formen geflochten, Libelle und Fisch, beides eine Zierde für jeden Garten. Dazu zählen auch die Deko-Artikel von Renate Bartels, die zwei Naturfloristik-Workshops anbot.

Indes zeigte ihre Tochter Verena, was man mit Müll noch alles kreativ anstellen kann. Und deren Mann Christoph führte durch die Hofbrauerei, in der Bio-Bier entsteht. Wer wollte, konnte auch gleich welches probieren und der Kehle etwas Gutes gönnen.