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Tiere Ein Esel als Spenden-Sammler

Im Mai 2017 wurde der Förderverein Tiergehege und Streichelzoo Klötze gegründet. Jetzt zogen die Mitglieder eine erste Bilanz.

Von Tobias Roitsch 07.03.2018, 02:00

Klötze l Freundlich sieht er aus, um seine Lippen spielt sich ein Lächeln, die Augen sind weit aufgerissen, die riesigen Ohren stehen nach links und rechts ab. Nur im Bauch hat der kleine braune Esel noch nichts. Das soll sich aber bald ändern. Fleißig füttern sollen ihn die Klötzer – mit Münzen und Geldscheinen.

Mit mehreren dieser vierbeinigen Langohren will der Förderverein Tiergehege und Streichelzoo Klötze künftig Spenden sammeln. Vorgestellt wurde diese Idee am Montagabend bei der ersten Jahreshauptversammlung des Vereins, der im Mai 2017 gegründet wurde, im Restaurant Hellas. 22 Mitglieder waren zu der Zusammenkunft erschienen. Zurückgeblickt werden sollte nicht nur auf das Erreichte im vergangenen Jahr, sondern auch Pläne für 2018 geschmiedet werden.

Insgesamt 24 natürliche Mitglieder, so berichtete der Vorsitzende Lothar Schulze, hat der Verein aktuell. „Die Stadt Klötze ist seit dem 1. Januar 2018 als Körperschaft jetzt auch ordentliches Mitglied“, konnte Schulze mitteilen. So könne man jetzt zum gegenseitigen Vorteil und zum Vorteil des Standortes, der neben dem Tiergehege auch das Waldbad, die Orchideenwiese, den Bienenlehrpfad und weitere Attraktionen umfasst, die Arbeit organisieren.

Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden sei 2017 die „materielle Grundlage“ gelegt worden. Dafür bedankte sich Schulze und versprach, dass die Mittel nur im Sinne der Aufgabe verwendet werden sollen. Mit Betrieben wie der Milcherzeugergenossenschaft Klötze sowie den Agrargenossenschaften in Immekath, Kusey und Lockstedt seien vertraglich Futter-, Heu- und Strohlieferungen vereinbart worden. Diese würden wesentlich zur Entwicklung, zum Bestand und zum weiteren Ausbau des Tiergeheges und Streichelzoos beitragen.

Ganz frisch ist der Auftritt des Fördervereins bei Facebook. Vor einigen Tagen erst ging er an den Start. Damit, so Schulze, würde „die Grundlage für das Erreichen gerade junger Menschen und Familien“ geschaffen werden. Überhaupt solle der Verein künftig deutlicher in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten, kündigte der Vorsitzende an.

Zunächst hätte man vor der offiziellen Gründung „mehr undercover“ gearbeitet, um die notwendigen Organisations- und Strukturaufgaben zu lösen. Erste Stimmen hätten da bereits Zweifel am Erfolg geäußert. Um bei den Klötzern im Gedächtnis zu bleiben, so kündigte Lothar Schulze an, wolle man künftig in jeder Ausgabe des städtischen Kuriers erscheinen „und so Zutritt in jeden Haushalt unserer Einheitsgemeinde finden“. Eine eigene Internetseite ist geplant.

Zwei Arbeitseinsätze haben Mitglieder des Vereins bereits im Januar und Februar absolviert. Sträucher wurden entfernt, ein Elektrozaun gegen tierische Räuber installiert und Nisthilfen für die gefiederten Bewohner aufgestellt. „Richtig fröhliches Leben“ sei wieder auf dem Teich eingezogen, so Schulze. Mit etwas Glück, so fuhr er fort, sei in diesem Frühjahr noch mit zahlreichem Nachwuchs zu rechnen.

Mit einem Planer von einem Stendaler Architekturbüro habe vor wenigen Tagen ein Beratungsgespräch stattgefunden, an dem Vertreter der Stadt und der Vorstand des Fördervereins teilgenommen haben. „In einem ersten Standorttermin im Tiergehege werden jetzt erste Schritte zur praktischen Gestaltung besprochen“, sagte Schulze.

Eine wichtige Frage gebe es aber noch zu klären, betonte der Vorsitzende. „Es geht um die endgültige Klärung der territorialen Eigentumsverhältnisse zwischen dem Restaurant Hellas und dem Stadtterritorium des Tiergeheges.“ Es müsse schnellstens eine Lösung, sei es durch Kauf oder Pacht für 99 Jahre, gefunden werden, gab Schulze dem anwesenden Klötzer Bürgermeister Uwe Bartels mit auf den Weg.

Ob es denn nur Ziegen im Streichelzoo geben solle, wurde in der anschließenden Diskussionsrunde gefragt. „Mir wurden schon zwei Ponys angeboten“, berichtete der stellvertretende Vorsitzende Hans-Jürgen Schmidt darauf. „Da habe ich nein gesagt.“ Erst müsse Grundsätzliches geklärt werden, begründete er. Denn man könne auf fremdem Grund keinen Spielplatz und Streichelzoo bauen.

Außerdem wolle er das Treffen mit dem Planer abwarten. „Es gibt Vorschriften, die man einhalten muss.“ Nach dem Gespräch wisse man mehr und könne berichten, so Schmidt. Der Planer, so erklärte Lothar Schulze, werde Schritt für Schritt ein Konzept erstellen. Es sollen aber nicht nur theoretische Ziele gesetzt werden, man wolle sichtbar vorankommen.

Klötzes Bürgermeister Uwe Bartels bedankte sich in seinem Grußwort für die Zusammenarbeit der letzten neun Monate und betonte noch einmal, dass er von dem Konzept, das der Verein bei der Mitgliederversammlung im November vorgestellt hatte, überzeugt sei. Im Haushalt der Stadt seien für 2018 und 2019 Mittel für Projekte vorgesehen. „Nächstes Jahr gibt es vielleicht eine Leader-Förderung“, so Bartels. Um die Frage zu den Besitzverhältnissen zu klären, solle mit dem Eigentümer gesprochen werden.

Jeweils 100.000 Euro wurden für 2018 und 2019 im städtischen Haushalt für das Tiergehege bereitgestellt. Fördermittel sind beantragt. Apropos Geld, die Spar-Esel gibt es ja auch noch. „Die stammen aus dem Ruhrgebiet“, berichtete Lothar Schulze. Gefunden habe er sie im Internet. „So wie sie hier stehen, wollen wir mehr bestellen und gestalten“, kündigte er an. Sie seien ein Alleinstellungsmerkmal für den Förderverein. Und wo sollen sie aufgestellt werden? „Bei allen Firmen und Privatleuten, die das möchten“, sagte Hans-Jürgen Schmidt. Ärzte, Apotheken und drei Supermärkte in der Stadt hätten dafür schon ihre Zusage gegeben. Nachschub sei nun nötig.