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Forstwirtschaft Abstimmung mit Hindernissen

Die Forstbetriebsgemeinschaft Immekath hebt ihren Beitrag an. Bessere Holzpreise erhofft man sich von einem Siegel.

Von Markus Schulze 25.03.2019, 03:00

Immekath l Mehr als zwei Stunden hat die Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Immekath im Saal gedauert. Es wurden richtungsweisende Beschlüsse auf den Weg gebracht.

Wie Vorsitzender Otto Wesch berichtete, hat die FBG Immekath aktuell 133 Mitglieder. Zusammen bringen es die Privatleute auf eine Waldfläche von 608,42 Hektar. 2018 sollten 2500 Festmeter Holz verkauft werden. Dieses Ziel wurde erreicht. Bewilligt wurde vom Land die Mobilisierungsprämie von zwei Euro pro Festmeter. Der trockene Sommer hat die Zunahme von Schädlingen begünstigt. Auf diesen Umstand ging Helmut Jachalke, Leiter des Betreuungsforstamtes Westliche Altmark in Klötze, später in einem Vortrag näher ein. Er betonte, dass jeder Waldbesitzer selbst dafür verantwortlich sei, Vorkehrungen zu treffen beziehungsweise eine weitere Vermehrung zu verhindern. Die Revierförster stünden für Fragen gerne zur Verfügung.

Von Bränden, so führte Otto Wesch weiter aus, blieb die FBG 2018 verschont, ebenso von Sturmschäden, die es jedoch im Harz zuhauf gegeben hat. Das bleibt nicht folgenlos. „Nach neuesten Informationen gehen die Holzpreise in den Keller.“ Für dieses Jahr werden vertragsgemäß aber noch akzeptable Preise erzielt. 2019, so sieht es der Wirtschaftsplan vor, sollen erneut 2500 Festmeter Holz verkauft werden. Das sind rund vier Festmeter pro Hektar. Walderneuerung soll auf 4,6 Hektar und Waldpflege auf 6,4 Hektar betrieben werden, kündigte der Vorsitzende an.

Derzeit hat die FBG rund 60.000 Euro in der Kasse. „Das klingt viel, ist es aber nicht“, machte Wesch deutlich. Um handlungsfähig zu bleiben, sei es unumgänglich, den Mitgliedsbeitrag, der zurzeit bei 8 Euro pro Hektar liegt, zu erhöhen. „Wir müssen vorausschauend planen“, stellte der FBG-Vorsitzende klar.

In die gleiche Kerbe schlug sein Vorstandskollege Roland Schuppe. Er wies darauf hin dass die Mobilisierungsprämie in diesem Jahr wohl nicht erreicht wird und dass es ungewiss sei, ob und in welcher Höhe die Betreuung durch das Forstamt, die 2018 mit rund 8000 Euro zu Buche schlug, nach 2020 gefördert wird. Sein Fazit: „Meiner Ansicht nach kommen wir nicht umhin, den Beitragssatz zu erhöhen.“

Bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung erklärten sich die 53 anwesenden FBG-Mitglieder am Ende der Versammlung damit einverstanden, dass der Mitgliedsbeitrag zum Jahr 2020/21 auf 10 Euro steigt und dass eine weitere Erhöhung um zwei Euro für 2021/22 eine Option ist.

Weitaus mehr Diskussionsbedarf bestand hingegen bei der Frage, ob man sich zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung verpflichten möchte. Nur dann gibt es von der gleichnamigen Institution das PEFC-Siegel. Informationen dazu erteilte PEFC-Regionalassistent Sebastian Loose. Demnach werde jährlich von einem unabhängigen Gutachter kontrolliert, ob die Auflagen eingehalten werden. Unter anderem dürfen bei der Waldarbeit dann nur noch biologisch schnell abbaubare Kettenöle verwendet werden und ein flächiges Befahren der Wälder ist zu unterlassen. Stattdessen sollen beispielsweise seltene Baum- und Straucharten gefördert und Kahlschläge vermieden werden. Einige FBG-Mitglieder sahen darin aber eine Bevormundung und bezweifelten, ob mit dem PEFC-Siegel tatsächlich bessere Holzpreise erzielt werden können. Forstamtsleiter Jachalke beruhigte: „Das Siegel ist eine Gewähr dafür, dass ich auch in Krisenzeiten mein Holz loswerde.“ Otto Wesch, der über die lange Debatte verärgert war, wusste, dass es bei der benachbarten FBG Kunrau, die bereits über das Siegel verfügt, 50 Cent pro Festmeter mehr seien. Er versprach, dass die jährlichen Kosten in Höhe von 120 Euro vom Vorstand übernommen werden. Irgendwann wurde abgestimmt. Ergebnis: 35 Ja-Stimmen, 20 Nein-Stimmen, 4 Enthaltungen und 4 Mitglieder meldeten sich nicht. Wer von der Zertifizierung ausgenommen werden will, soll sich schriftlich an den Vorstand wenden, hieß es.

Schlussendlich bat der Vorsitzende noch darum, dass dem Vorstand etwaige Besitzerwechsel rechtzeitig bekanntgegeben werden und das Kündigungen stets zum 30. November zu erfolgen haben.

Um 22.02 Uhr war die Versammlung beendet.