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Freizeit in Klötze Das Wandern ist des Lietzes Lust

In Klötze findet der 20. Volkswandertag statt. Manfred Lietze gilt als Gründungsvater.

Von Markus Schulze 01.06.2018, 03:00

Klötze l Am Sonnabend, 2. Juni, findet in Klötze der 20. Volkswandertag statt. Damit kehrt die Veranstaltung an ihren Ursprung zurück. Denn die Premiere ging 1999 ebenfalls in Klötze über die Bühne. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte Manfred Lietze.

Er ist in der ganzen Altmark als „Wanderpapst“ bekannt. Charakteristisch für ihn war der hellbraune Wanderstab, den er mal von seinen Wanderfreunden erhielt. 1993 hatte Lietze die Wandergruppe des VfB 07 Klötze übernommen. In der Folge fanden unter seiner Regie mehr als 200 Wanderungen mit rund 18.000 Teilnehmern statt. Dabei wurden über 2000 Kilometer zurückgelegt. „21 Jahre lang gab es jeden Monat eine Wanderung“, erinnert sich Lietze im Gespräch mit der Volksstimme. Daran nahmen durchschnittlich 80 Personen teil. Die kamen nicht nur aus Klötze und Umgebung, sondern auch aus Salzwedel, Gardelegen, Haldensleben, Magdeburg und zum Teil sogar aus Niedersachsen.

Der Clou bei den Wanderungen war, dass es unterwegs einen Imbiss gab. „Wir waren ja einige Stunden an der frischen Luft unterwegs. Und irgendwann bekam man Hunger. Außerdem musste man sich dann nicht noch zuhause hinstellen und kochen“, erklärt Lietze den Hintergrund. Die Touren waren immer knapp zehn Kilometer lang, wobei Start und Ziel identisch waren, weil die Teilnehmer in der Regel mit dem Auto zum Treffpunkt kamen.

Auf eines legte Lietze großen Wert: „Mir war es ein Bedürfnis, den Leuten aus nächster Nähe zu zeigen, wie schön unsere Heimat ist.“ Ob im Norden, Süden, Westen oder Osten. „Wir waren überall“, sei es im Naturpark Drömling, in der Letzlinger Heide oder im Kalbeschen Werder. Es ging rund um Colbitz, rund um Schwiesau, rund um Diesdorf, um nur einige von vielen, vielen Beispielen zu nennen. Dabei vermittelte Lietze den Teilnehmern auch stets sein großes Wissen über die Natur. Als ausgebildeter Forstwirt, Waldfacharbeiter, Umweltpädagoge und studierter Grundschullehrer war das für ihn kein Problem. „Mit Flora und Fauna kennt er sich bestens aus“, betont seine Frau Alice.

Weitere Aspekte waren die Förderung von Gesundheit und Geselligkeit. „Durch das Wandern musste keiner einsam in der eigenen Stube hocken bleiben. Die Menschen kamen miteinander ins Gespräch. Es entstanden Freundschaften“, sagt Manfred Lietze.

Nicht nur die Wanderungen selbst nahmen Zeit in Anspruch, sondern auch die Vorbereitung. „Wir haben jede Strecke vorher erkundet“, weiß Alice Lietze. „Und bei den Wanderungen waren immer Ortskundige dabei. Die haben wir extra eingeladen.“

Die äußeren Umstände spielten übrigens keine Rolle. Es konnte stürmen oder schneien, in all den Jahren hat Lietze nie eine Wanderung abgesagt. Getreu dem Spruch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung.“

Traditionell unternahm die Wandergruppe einmal pro Jahr auch eine Busfahrt, etwa nach Hamburg, wobei auch Kontakte zu anderen Wandergruppen entstanden, die dann wiederum die Altmark besuchten. Außerdem wurde zum Ende eines jeden Jahres der Saisonabschluss gefeiert. Bei der Gelegenheit gab es auch gleich den Terminplan fürs nächste Jahr.

2005 waren die Lietze-Wanderer sogar die Hauptdarsteller in der Fernsehsendung „Das Wandern ist des Müllers Lust“, mit den Musikstars „Die Schäfer“ und Mara Kayser. „Das war ein wirklich schöner Tag“, meint Lietze, für den aber jede einzelne Wanderung einen Höhepunkt darstellte.

Dass er mit seinen Wanderungen einen solchen Boom auslöste, damit hatte Lietze anfangs nicht gerechnet. „Ich wollte die Leute einfach dafür begeistern, sich zu bewegen. Die Anzahl der Teilnehmer war nicht entscheidend. Ich wäre auch mit wenigen gegangen. Aber mit 80 bis 100 Leuten war es umso schöner.“

Und ein Zeichen dafür, dass ein Volkswandertag gewollt ist. Für die Erstauflage 1999 war Lietze, damals Vorsitzender des Kreissportbundes, eine der prägenden Figuren. Dass die 20. Auflage wieder in Klötze stattfindet, freut ihn ganz besonders. Und natürlich werden er und seine Frau Alice daran teilnehmen. Zwar nicht zu Fuß, das lässt die Gesundheit nicht mehr zu, aber dafür mit dem Kremser.