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Freundeskreis Die Schöpfer der Wassertretstelle

Seit 15 Jahren besteht der Freundeskreis Altmärkische Schweiz. Am 3. Oktober soll das kleine Jubiläum in Klötze gefeiert werden.

Von Markus Schulze 28.09.2017, 03:00

Klötze l Die Wassertretstelle bei Schwiesau ist nach einhelliger Meinung ein Schmuckstück. Vor allem im Sommer ist die prächtige Anlage ein beliebtes Ziel für Klein und Groß. Und ein Ort, auf den der Freundeskreis Altmärkische Schweiz mit Fug und Recht stolz sein kann. Schließlich sind es die Mannen um ihren Vorsitzenden Wilfried Schielke aus Klötze gewesen, die das idyllische Kleinod einst anlegten. Am 3. Oktober will die Gruppe, deren Initiative sich anfangs auf Jemmeritz konzentriert hatte, ihr 15-jähriges Bestehen feiern.

Dass der Verein überhaupt gegründet wurde, ist eigentlich einem Zufall zu verdanken, wie Schielke im Gespräch mit der Volksstimme zurückblickt. Demnach war es ein wunderschöner Tag im August, als er mit einem Freund, der zu Besuch war, einen Ausflug nach Alt-Jemmeritz unternahm. Ein herrliches Fleckchen Erde, das allerdings keinen guten Eindruck machte. Das Unkraut stand meterhoch und ringsherum lag Sperrmüll. In diesem Moment reifte in Schielke der Entschluss, am 3. Oktober eine Einheitsfeier zu machen und das Gelände bei der Gelegenheit auch gleich aufzuräumen. Getreu dem Motto: „Man kann nicht nur von Tourismus reden, man muss auch etwas dafür tun.“

Doch bei dem erstmaligen Arbeitseinsatz, der die Geburtsstunde des Freundeskreises bedeutete, blieb es nicht. Ganz im Gegenteil. So wurde in der Folgezeit einiges dafür getan, um den Standort in Jemmeritz noch attraktiver zu machen. Auf der Agenda stand die Entschlammung des Waldteiches, der Bau einer Brücke zur Insel, die Ausbesserung von Wegen, der Bau einer Sitzecke an der 700-jährigen Eiche und, nicht zu vergessen, die Errichtung einer Wassertretstelle. Fortan fand in Jemmeritz stets am 3. Oktober ein Fest statt, wie sich Schielke erinnert.

Doch irgendwann, so bedauert er, geriet der Freundeskreis mit Einheimischen, insbesondere der Jägerschaft, in Streit. Diese störten sich an der vermeintlichen Unruhe im Revier. Der Konflikt, über den Schielke nicht mehr gerne spricht, spitzte sich zu – und der Freundeskreis zog sich aus Jemmeritz zurück - um sich bald darauf einem neuen Projekt zuzuwenden.

Anlass dafür, so sagte Schielke, war die 100. Wanderung von und mit Manfred Lietze. Ihm zu Ehren sollte unweit der heutigen Wassertretstelle ein Stein, der extra graviert wurde, enthüllt werden. Außerdem wurde eine Sitzecke geschaffen. „Dabei musste ich aus dem Bach immer Wasser holen“, erzählt Schielke. Das kleine Gewässer war zwar völlig verkrautet, gefiel ihm aber so sehr, dass er sich mit dem Gedanken anfreundete, hier eine Wassertretstelle anzulegen. Gesagt, getan. Unter der Regie von Dieter Götzen ging es im März 2012 los und weit mehr als 1000 Arbeitsstunden später, im Juni 2013, war das Werk vollbracht und die Schwiesauer Wassertretstelle fertig.

Seither sorgt der Freundeskreis Altmärkische Schweiz an der Wassertretstelle für Ordnung. Die Mitglieder und Freunde treffen sich regelmäßig, um den Rasen zu mähen, Unkraut zu entfernen oder Reparaturen durchzuführen. Allein die Zahl der Besucher, die auf 6000 pro Jahr geschätzt wird, entschädigt für die Mühen. Genauso wie die vielen lobenden Einträge im Gästebuch. So schrieb etwa ein Italiener, dass es an der Wassertretstelle schöner sei als am Gardasee.

„Eine tolle Truppe“, nennt Schielke seine emsigen Mitstreiter, die es auch in Schwiesau nicht einfach hatten, ihre Visionen umzusetzen. Schielke denkt dabei vor allem an die Probleme mit dem Umweltamt des Altmarkkreises. „Manchmal war ich der Verzweifelung nahe“, gestand der Vorsitzende. Der Stress mit den Behörden füllt 20 Aktenordner.

Ärgerlich ist es für den Freundeskreis auch, wenn Vandalen oder Diebe an der Wassertretstelle ihr Unwesen treiben. Doch von all dem lassen sich Schielke und Co. nicht beirren. Stattdessen werden schon wieder neue Pläne geschmiedet, zum Beispiel ein Wanderweg am Stausee mit Hochsitz, „ohne, dass das Naturschutzgebiet betreten wird“, wie Schielke betont.

Allmählich, so deutet der 77-Jährige an, will er sich aus dem Vorstand des Freundeskreises zurückziehen. Neue Mitglieder sind im Verein jederzeit herzlich willkommen. Zuletzt stießen Hartmut Nix und Bernd Hamann dazu. Zum Kern zählen neben Schielke und Götzen auch Burkhard Baxmann, Werner Hartmann, Konrad Hempel, Wolfgang Franke, Peter Ritter, Gerhard Glaue und Helmut Fuchs.

Für die Zukunft würde sich Schielke, der auch Sponsoren wie etwa Uwe Witte danken möchte, wünschen, dass die Gemeinden beim Tourismus besser zusammenarbeiten. In diesem Zuge, so fabuliert er, könnte am Stakenberg bei Zichtau vielleicht wieder ein Aussichtsturm entstehen. „So wie früher. Da konnte man bis nach Stendal gucken.“ Von der Idee, Klötze zu einem Kneipp-Kurort zu machen, hat sich der Mediziner indes verabschiedet. „Unrealistisch.“

Eines steht für ihn aber fest: „Das Schönste an Klötze sind die Wälder.“ Und mittendrin natürlich die Wassertretstelle.