1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Unscheinbar, aber giftig

EIL

Frühblüher Unscheinbar, aber giftig

Paris quadrifolia. Das ist der wissenschaftliche Name der Vierblättrigen Einbeere. Die Pflanze ist giftig.

Von Folker Rattey 31.05.2017, 19:00

Klötze/Beetzendorf l Die Frühlingsblüher erfreuen uns jedes Jahr aufs Neue mit großer Blütenpracht. Unter ihnen gibt es aber auch Arten, die im Blütenbau interessante Abweichungen darstellen und dadurch unser Interesse auf sich lenken. Eine solche Art ist die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), eine ausdauernd krautige Pflanze von etwa 30 Zentimetern Höhe.

Auf den ersten Blick fällt dieser Frühblüher nicht auf. Am ehesten noch, wenn er gesellig auftritt, was nicht selten zu beobachten ist. Dann ist es die Vierblättrigkeit, die auffällt. Der im unteren Teil unbelaubte Stängel trägt oben vier waagerecht abstehende, quirlartig genäherte, relativ große Laubblätter. Auf diese Besonderheit bezieht sich auch der wissenschaftliche Artname: quadrifolia. Der wissenschaftliche Gattungsname könnte sich auf den griechischen Sagenheld Paris beziehen.

Aus der Mitte dieser Laubblätter ragt eine gestielte Blüte hervor. Diese ist nun recht unscheinbar. Zwei vierblättrige schmale grünlich–gelbe Blütenblattkreise erinnern eher an Kelch- als an Kronblätter. Es folgen dann acht langgestielte gelbe Staubblätter, die reichlich Pollen enthalten. Sie sind die auffälligsten Bestandteile der zwittrigen radiärsymmetrischen Blüte.

Im Zentrum befindet sich der schwarz-violette glänzende Fruchtknoten. Er entfacht mit den Staubblättern eine Schauwirkung. Diese optischen Signale werden von Insekten aufgenommen, und sie besuchen die Blüten und tragen zur Bestäubung bei. Sie unterliegen dabei auch einer Täuschung, die von dem glänzenden Fruchtknoten ausgeht (Fliegentäuschblume).

Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich dann eine blauschwarze erbsengroße kuglige Beere, die im August reif wird, und den Waldvögeln als Nahrung dient.

Die ganze Pflanze ist giftig. Besonders die Beeren. Für Gliedertiere und Fische tödlich. Beim Menschen können die Steroidsaponine Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen hervorrufen. Auf Spaziergängen mit kleinen Kindern sollte darauf geachtet werden, dass sie die verlockend aussehenden Beeren nicht essen.

Früher gehörte die Einbeere zu den Liliengewächsen. Da der Blütenbau jedoch stärker abweicht, ordnet man diese Art heute der Familie der Einbeerengewächse zu. Da bildet dann die Einbeere die einzige Art. Die netzadrigen Laubblätter stellen auch eine Besonderheit dar. Wir finden die Einbeere blühend in den Monaten Mai und Juni in anspruchsvollen Laubwäldern und Bruchwäldern. In der nordwestlichen Altmark ist in diesen Waldgesellschaften mit dem Auftreten der Einbeere zu rechnen.