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Gedenkfeier Geschichte darf sich nicht wiederholen

An die Reichspogromnacht im Jahr 1938 wurde in Klötze erinnert. Die Gedenkfeier fand auf dem jüdischen Friedhof statt.

Von Markus Schulze 09.11.2017, 20:00

Klötze l Im Erinnerung an die Reichpogromnacht, bei der vom 9. auf den 10. November 1938 auf Geheiß des nationalsozialistischen Regimes die jüdische Bevölkerung gezielt tyrannisiert wurde, hat am späten Donnerstagnachmittag auf dem jüdischen Friedhof in Klötze eine Gedenkfeier stattgefunden.

„Solange Minderheiten diskriminiert werden, haben Gedenktage ihre Berechtigung“, sagte Hauptamtsleiter Christian Hinze-Riechers. Er wies darauf hin, dass die Juden im Dritten Reich für alles Übel auf der Welt verantwortlich gemacht wurden. „Und dieser Mechanismus funktioniert auch heute noch“, bedauerte Hinze-Riechers. Umso wichtiger sei es, dass die schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten. Der Hauptamtsleiter betonte, dass die Nachkriegsgenerationen ohne Schuld seien, „aber es ist unsere Aufgabe, dass sich Geschichte nicht wiederholt.“

Klaus Pacholik, Pfarrer in Ruhe, wies darauf hin, dass während der Pogrome vor 79 Jahren unzählige jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen verwüstet oder gar zerstört wurden. 30.000 Juden kamen in Konzentrationslager. Auch in Klötze gab es Vorfälle, wusste Pacholik. So wurden damals der alte und der neue jüdische Friedhof geschändet. Galt die Purnitzstadt Mitte des 19. Jahrhunderts noch als gelungenes Beispiel für religiöse Toleranz, so war rechtsnationales Gedankengut im Dritten Reich auch hier an der Tagesordnung, wie Pacholik informierte. Menschen, die heutzutage den jüdischen Friedhof in Klötze besuchen, werde bewusst, dass sich der Judenhass nicht nochmal ausbreiten darf, wie der Pfarrer anmerkte. Zudem dürfe es nicht sein, dass „Jude“ wieder ein gebräuchliches Schimpfwort werde und dass die Existenz des israelischen Staates in Frage stehe. Zumal man, so machte der Ristedter deutlich, in vielen Bereichen noch immer von den jüdischen Einflüssen profitiere.