1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Die moderne Form der Schatzsuche

Geocaching Die moderne Form der Schatzsuche

Zu einer modernen Schatzsuche machten sich Kinder in Kunrau auf. Das Geocaching-Projekt war auch eine Prüfung.

Von Tobias Roitsch 29.05.2018, 03:00

Kunrau l Eine Schatzkarte mussten die Piraten früher zeichnen, wenn sie ihre Beute irgendwo auf einer einsamen Insel vergruben. Im 21. Jahrhundert ist es da schon viel einfacher, Schätze zu finden. Die moderne Technik macht es möglich. Geocaching heißt das Hobby, das viele kleine und große Entdecker auf der ganzen Welt teilen. Mit einem GPS-Empfänger oder Smartphone in der Hand ziehen sie los, um Dinge zu finden, die andere versteckt haben. Zu finden sind solche „Schätze“ auch rund um Kunrau, wie die Teilnehmer einer Tour, die vom Kreativhof in Zusammenarbeit mit der Naturparkverwaltung Drömling organisiert wurde, erfuhren.

Doch bevor es raus in die Natur ging, stand erst noch ein bisschen Theorie auf dem Programm. Auf spielerische Weise erfuhren die knapp 25 Mädchen und Jungen – die Altersspanne reichte von vier Jahren bis zum Fünftklässler – wie die Technik überhaupt funktioniert. Und natürlich, was GPS ist. Es ist ein englischer Begriff, erklärte Verena Treichel vom Kreativhof-Team den Kindern. Die Abkürzung steht für Global Positioning System, ist also ein globales Positionsbestimmungssystem. „Das Gerät weiß, wo ich stehe“, brachte es Treichel auf den Punkt. Der Kunrauerin, die sich die Tour ausgedacht hat, hörten dabei nicht nur die Kinder aufmerksam zu, sondern auch Prüfer von der Naturparkverwaltung. Dort hatte Verena Treichel eine Ausbildung zur Natur- und Landschaftsführerin gemacht. Die Tour war sozusagen ihre praktische Abschlussprüfung. Erstellt hatte die Kunrauerin dafür auch eine zweiseitige Hausarbeit, in der sie ihr Geocaching-Projekt vorstellte.

Das Aufgeschriebene setzte sie in die Tat um und ließ die Kinder eine riesige Weltkarte zusammenpuzzeln. „Eigentlich ist unsere Welt kariert“, stellte Verena Treichel fest, nachdem sie den Kindern erklärt hatte, dass es ganz viele Längen- und Breitengrade gibt, ohne die eine Ortsbestimmung nicht möglich ist. Und wie funktioniert ein GPS-Gerät? Das ist im Grunde wie eine Fledermaus, die ihre Beute mit Echolot jagt und so Signale empfängt, lernten die Kinder in einem Spiel. Nur erhält das Gerät seine Informationen über Position und Uhrzeit von Satelliten.

Damit war die Theorie aber noch nicht abgeschlossen, denn die jungen Teilnehmer wussten ja noch nicht, was sie beim Geocaching alles finden können, nämlich ganz kleine wie auch große Schätze. Sie alle haben „Namen, die man nicht nur in Deutschland versteht“, sagte Treichel. Englische Namen wie Nano, Micro, Large und Small seien für die versteckten Behälter gängig. In größeren Exemplaren lassen sich auch Tauschgegenstände finden. Das können Aufkleber, Murmeln oder Überraschungseier-Figuren sein. „Getauscht wird immer gegen etwas Gleichwertiges.“ Lebensmittel sind aber tabu, da sie Tiere anlocken können.

Damit das GPS-Gerät den Entdeckern den Weg zu den Verstecken weist, muss es mit den nötigen Koordinaten versorgt werden. Diese stehen im Internet. Auch für den Kunrauer Park, den die Gruppe schließlich ansteuerte. Dabei hatten die Kinder unterschiedliche Aufgaben. Einige sammelten Müll ein, den sie auf dem Weg entdeckten. Andere hielten nach „Muggeln“ Ausschau, also allen Menschen, die selbst keine Geocacher sind. Sie sollen nämlich nicht sehen, wo sich die Verstecke befinden.

Obwohl, leicht zu entdecken sind diese nicht. Selbst die moderne Technik liefert nur eine ungefähre Angabe mit einer Genauigkeit von drei Metern. Also heißt es Augen aufsperren und suchen. Versteckt in einem Baum wird die Gruppe schließlich fündig. In das kleine Logbuch, das in der gründen Plastikflasche steckt, wird der Name geschrieben und der Behälter zurückgelegt – für den nächsten Entdecker. Mit dem Geocaching könne man Menschen in die Natur locken und vor allem Kinder für die Natur begeistern, nannte Verena Treichel die Vorzüge der modernen Schatzsuche. „Du entdeckst Orte, die du noch nicht kennst.“

Mit der Leistung war Prüferin Sabine Wieter von der Naturparkverwaltung zufrieden und würde sie mit sehr gut bewerten, wie sie sagte. Geachtet habe sie unter anderem darauf, ob die Kinder eingebunden wurden, welche Methoden angewendet wurden oder ob das Thema der Hausarbeit angemessen war. Auf den Weg geschickt wurde noch ein reisender Schatz, der nun die 105 Naturparks in Deutschland bereisen soll.