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Herbst Laub wird auf die Bürger abgewälzt

Wo viele Bäume stehen, gibt es im Herbst auch viel Laub. Dieser bereitet den Kunrauern Kummer.

Von Markus Schulze 11.11.2017, 02:00

Kunrau l Vor einigen Wochen hatte Franz-Hermann Wegner im Stadtrat den Anstoß gegeben, dass die Ortsbürgermeister künftig über die Einhaltung der Straßenreinigungssatzung achten und auf diese Weise das Ordnungsamt unterstützen sollten. Genau darüber informierte Kunraus Ortsbürgermeister Uwe Bock im Ortschaftsrat. Daraus entwickelte sich eine längere Debatte. Zunächst erzählte Einwohnerin Gudrun Lenz, dass sie seit 50 Jahren die Straße kehre und das auch gerne tue. „Man will es ja schön haben vor dem Haus.“ Allerdings wohne sie direkt an der L 23 und dort gebe es nun mal starken Verkehr. „Wie sind wir eigentlich abgesichert, wenn was passiert?“, wollte Gudrun Lenz wissen.

„Gute Frage“, erwiderte Bock und kündigte an, sich bei der Verwaltung zu erkundigen. Bis auf Weiteres empfahl er ihr, eine Warnweste zu tragen.

In der Folge meldete sich eine weitere Einwohnerin, nämlich Brigitte Jürges, zu Wort und erinnerte an ein Problem, über das in Kunrau schon in den vergangenen Jahren angeregt diskutiert wurde: das Laub. Davon gibt es vor allem in der Bahnhofstrafe eine Menge. „Ich habe noch sieben volle Säcke. Wo soll ich denn damit hin. Ich habe kein Fahrzeug und keinen Anhänger“, schilderte Brigitte Jürges ihre Lage.

Dafür sei die Ausschachtung da, antwortete Bock und kritisierte im selben Atemzug, dass dort leider alles Mögliche (Mist, Rüben, Bettwäsche) abgeladen werde, aber kein Laub. Doch diese Auskunft genügte Brigitte Jürges keineswegs. Ihrer Ansicht nach werde die Sache mit dem Laub auf die Bürger abgewälzt. „Dabei zahle ich immer pünktlich meine Grundsteuer.“ Im Gegenzug müsste sich die Stadt Klötze erkenntlich zeigen. Brigitte Jürges nannte als Beispiel die Region Kakerbeck/Kalbe, wo die Gemeinde große Säcke, sogenannte Big Bags, zur Verfügung stelle und dann auch kostenlos abtransportiere. „So müsste man das hier auch regeln“, wünschte sich die Einwohnerin und verwies auf den Gaußschen Park in Klötze. Dieser befände sich in Privateigentum, dennoch sorge die Stadtwirtschaft rundum für Ordnung. Nach Meinung von Brigitte Jürges werde deshalb mit zweierlei Maß gemessen. Und das sei nicht gerecht.

Dem pflichtete Ortschaftsrat Burkhard Hartmann bei. Er sprach von einem „leidigen Thema“, für das es nun endlich mal eine Lösung geben müsse. Die Stadt Klötze dürfe Big Bags nicht von vornherein und ohne Begründung ablehnen. Und mit der gängigen Aussage, die Stadtwirtschaft sei überlastet, wolle er sich nicht abfinden. Schließlich sei das Ab- und Aufladen von Säcken keine Mammutaufgabe. „Und Technik ist auch vorhanden“, meinte Hartmann.

„Hier muss eine Klärung her“, forderte Gudrun Lenz. Sie fügte hinzu: „Man kann doch den Bürgern nicht immer nur Anweisungen geben. Wo bleibt denn da die Demokratie. So darf man mit Menschen nicht umgehen.“

Indes wagte Uwe Bock zu bezweifeln, dass die Stadtwirtschaft künftig das Laub entsorgen werde. „Das wird nicht passieren“, wiederholte er mehrfach und bisweilen mit energischem Unterton. Zumal die Mitarbeiter mit der Pflege der öffentlichen Flächen schon genug zu tun hätten. Und so bitter das auch sein mag, aber wenn Bürger wegen des Alters oder anderer Gründe nicht mehr in der Lage sind, das Laub zu entfernen, dann müsse eben eine Firma beauftragt werden. Bock berichtete, dass er in seiner alten Heimat Böckwitz ein großes Grundstück mit 200 Meter Straße habe und sich mit einem Komposthaufen behelfe. „Da kommt das Laub rauf und fertig.“ Auf jeden Fall müsse der Straßenreinigungssatzung Genüge getan werden. „Die kommt von höherer Stelle und hat Bestand. Mehr kann ich zu all dem nicht sagen.“ Und wem das nicht recht sei, der solle in die nächste Sitzung des Stadtrates kommen und das Thema dort zur Sprache zu bringen, empfahl der Ortsbürgermeister.

Übrigens: Dass sich eine Gemeinde in puncto Laub etwas einfallen lässt, gibt es auch in Brome, wie die Volksstimme weiß. Dort werden zwar keine Säcke ausgeteilt, dafür aber an verschiedenen Stellen große Container aufgestellt.