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Historischer Fund Zeugnis einer Arbeit anno 1904

Beim Durchblättern alter Unterlagen stieß der Oebisfelder Klaus Rohde auf einen kleinen unscheinbaren Zettel.

Von Jens Pickert 19.04.2017, 01:01

Oebisfelde l Klaus Rohde, den die alteingesessenen Oebisfelder auch unter seinem Spitznamen „Papi“ oder „Elaskonie“, kennen, wohnt in der Lindenstraße, feiert bald seinen 76. Geburtstag, und kramt gern in Erinnerungen. „In der vergangenen Woche sah ich wieder einmal meine alten Unterlagen durch und fand ein Dokument, das ich schon fast vergessen hatte“, erzählte der Oebisfelder. Es handelt sich um einen unscheinbaren Zettel, auf dem in deutscher Schrift etwas vermerkt ist.

Folgendes ist zu lesen: „Ausgeführt am Sonnabend, den 17. April 1904 von Maurer Karl Jeimecke, geboren am 27. Juli 1843, und Bautechniker Walter Peters, geboren am 15. November 1884, beide aus Oebisfelde, Kreis Gardelegen. Geschrieben zur Feststellung des genauen Alters des Gebäudes. Bauherr und Besitzer ist der Maurermeister Wilhelm Peters zu Oebisfelde Altstadt Nummer 170.“ Datiert ist das Schriftstück auf den 17. April 1904.

„Gefunden habe ich den Zettel 1982, vor exakt 35 Jahren. Wir haben damals einen Schornstein abgerissen. Der Zettel befand sich in einer Flasche“, erinnerte sich Klaus Rohde und fügte hinzu: „Das Grundstück habe ich 1979 von einer Erbin der Familie Peters gekauft und 1980 dort eine Autopflegewerkstatt eröffnet. Unter anderem habe ich auch Hohlraumkonservierung angeboten. Daher stammt auch mein Spitzname „Elaskonie“.

Die Werkstatt haben Klaus Rohde und seine Frau Hildegart 1989, zur Wendezeit, geschlossen. Knapp ein Jahr später eröffneten sie jedoch ein neues, kleines Unternehmen. Sie wandten sich der Gastronomie zu und luden ab 1990 in ihre Gaststätte „Zur Quelle“ zum Verweilen ein. Bei den Oebisfeldern setzte sich allerdings nicht dieser Name durch, sondern sie sagen einfach: Wir gehen zu „Papi“.

Die Gaststätte ist inzwischen 27 Jahre alt, heißt jetzt offiziell „Zur Quelle - bei Papi“ und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Besonders das schmackhafte und preiswerte Mittagessen hat eine große Anhängerschaft. Verantwortlich dafür waren natürlich zunächst Hildegart und Klaus Rohde. Doch inzwischen hat die zweite Generation die Führung übernommen. Patricia Kämpfer, Tochter von Hildegart und Klaus, sowie Schwiegersohn Jörg feilen mittlerweile weiter am guten Ruf.

„Unsere Nachfolger machen ihre Sache sehr gut. Meine Frau und ich hoffen, dass dies so bleibt. Denn es hängt schon viel Herzblut an dem, was wir begründet haben“, sagte Klaus Rohde und schaute lächelnd auf das 113 Jahre alte Schriftstück, das auf die Firma Peters hinweist. Das Unternehmen Peters ist immer noch in Oebisfelde ansässig, hat sich nach der Wende neu aufgestellt und agiert erfolgreich vom Stürholzgarten aus. „Ich habe den schon arg ramponierten Zettel kopiert und der Geschäftsführung der Firma Peters übergeben“, schloss Klaus Rohde.