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Informationen Imker und Landwirte wollen reden

Bienenhalter und Bauern in der Region Beetzendorf setzen ihre Gespräche über ihre gegenseitigen Bedürfnisse und mögliche Rücksichten fort.

Von Walter Mogk 10.04.2018, 03:00

Rohrberg l Imkerei und Landwirtschaft stehen oftmals in einem Spannungsverhältnis, obwohl sie gegenseitig aufeinander angewiesen sind. Vor allem die Belastung der Ackerpflanzen, die von den Bienen angeflogen werden, durch Pflanzenschutzmittel hat in den vergangenen Jahren zugenommen und macht den Imkern Sorgen. „Deshalb suchen wir das Gespräch mit den Landwirten der Region, egal ob es sich um ökologisch oder konventionell arbeitende Betriebe handelt“, erläutert Günter Schröder, Vorsitzender des 39 Mitglieder zählenden Imkervereins Eintracht 1886 Beetzendorf und Umgebung. Schließlich könne man nur so feststellen, worum es der jeweils anderen Seite geht und entsprechende Rücksicht nehmen.

Zur Früjahrsversammlung in Rohrberg hatten sich die Bienenfreunde diesmal Peter Warlich eingeladen, der das Schulenburgsche Rindergut in Apenburg bewirtschaftet. Der Apenburger stellte den auf 720 Hektar Fläche ökologisch wirtschaftenden Betrieb vor, in dem auf die Verwendung von chemischen Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln verzichtet wird. Auch die dort angebauten Kulturen von Raps über Kleegras bis Luzerne ließen die Imkerherzen höher schlagen. „Das gefällt uns und vor allem den Bienen“, freute sich Günter Schröder.

Mit Interesse vernahmen die Imker auch, dass auf den Feldern bis zu 15 verschiedene Fruchtarten im regelmäßigen Wechsel angebaut werden, so dass keine Monokultur-Schläge entstehen und der Boden nicht ausgelaugt wird. Auch genmanipulierte Pflanzen sind in dem Naturland-zertifizierten Unternehmen tabu. Gedüngt wird mit natürlichem Hühnertrockenkot und Rinderdung aus dem eigenen Biobetrieb. Die nachhaltige Bewirtschaftung und Einhaltung der strengen Regeln wird dreimal jährlich überprüft.

„Für uns Imker ist es gut, einmal aus erster Hand zu hören, wie so ein ökologisch arbeitender Landwirtschaftsbetrieb funktioniert“, erklärte Günter Schröder. Letztlich gehe es darum, gegenseitig voneinander zu profitieren. Und auch die bisherigen Gespräche, zu denen die Geschäftsführer der Agrargenossenschaften Lockstedt und Beetzendorf eingeladen waren, seien auf jeden Fall fruchtbringend gewesen.

Ein weiteres Thema der Frühjahrsversammlung waren die Ergebnisse der Landesvertretertagung in Brambach. Vorstandsmitglied Burkhard Herfort berichtete, dass die Imker ab 2019 verpflichtet sind, ihre Honiggläser zurückzunehmen. Auf großes Interesse stößt auch der Imkerlehrgang, der am vergangenen Donnerstag im Diesdorfer Freilichtmuseum gestartet ist. Mit 15 Teilnehmern ist auch dieser zweite vom Verein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angebotene Kurs ausgebucht. „Wir hoffen dadurch noch mehr Zuwachs zu erhalten“, meinte Günter Schröder.